Statue der Gottesmutter
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Hochfest Verkündigung des Herrn (08.04.2013)

Das Hochfest der Verkündigung des Herrn, das wegen der Karwoche auf den heutigen Tag verlegt wurde, führt uns an den Beginn der Menschwerdung Jesu. Heute ist der Sohn Gottes in den Schoß der reinsten und heiligsten Jungfrau Maria herabgestiegen, um uns in allem gleich zu werden, außer der Sünde. Heute hat das Erlösungswerk Christi seinen Anfang genommen, das vom bedingungslosen Ja einer Frau abhing.

„Der Vater der Erbarmungen wollte aber, dass vor der Menschwerdung die vorherbestimmte Mutter ihr empfangendes Ja sagte, damit auf diese Weise so, wie eine Frau zum Tode beigetragen hat, auch eine Frau zum Leben beitrüge. Das gilt in erhabenster Weise von der Mutter Jesu, die das Leben selbst, das alles erneuert, der Welt geboren hat und von Gott mit den einer solchen Aufgabe entsprechenden Gaben beschenkt worden ist. …

Vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an im Glanz einer einzigartigen Heiligkeit, wird die Jungfrau von Nazareth vom Engel bei der Botschaft auf Gottes Geheiß als »voll der Gnade« gegrüßt (vgl. Lk 1,28), und sie antwortet dem Boten des Himmels: »Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort« (Lk 1,38). So ist die Adamstochter Maria, dem Wort Gottes zustimmend, Mutter Jesu geworden.“ (Lumen gentium, § 56)

In ihrem „Fiat“ vertritt Maria das ganze Volk Gottes

Stellvertretend für uns, für die ganze Menschheit, hat sie ihr „Mir geschehe“ gesprochen. Sie allein war dafür auserwählt und durch ihre Vorerlösung dazu befähigt, den Retter zu empfangen. In Freiheit sprach sie ihr Ja zum Willen Gottes und noch mehr: „Sie umfing den Heilswillen Gottes mit ganzem Herzen und von Sünde unbehindert und gab sich als Magd des Herrn ganz der Person und dem Werk ihres Sohnes hin und diente so unter ihm und mit ihm in der Gnade des allmächtigen Gottes dem Geheimnis der Erlösung. Mit Recht also sind die heiligen Väter der Überzeugung, dass Maria nicht bloß passiv von Gott benutzt wurde, sondern in freiem Glauben und Gehorsam zum Heil der Menschen mitgewirkt hat. So sagt der heilige Irenäus, dass sie »in ihrem Gehorsam für sich und das ganze Menschengeschlecht Ursache des Heils geworden ist.«" (ebd.)

Im Schott wird in der Einleitung zum heutigen Festgeheimnis klargestellt: „Die Gottesmutterschaft ist das zentrale Geheimnis im Leben Marias; alles andere zielt darauf hin oder hat dort seinen Ursprung und seine Erklärung.“

In neun Monaten werden wir das Fest der Geburt des Herrn feiern. Neun Monate trägt Maria ihren Sohn, unseren Erlöser, unter ihrem Herzen. Vielleicht erinnern wir uns in den nächsten Wochen und Monaten gelegentlich an die Schwangerschaft Marias. Die Evangelien berichten nicht viel darüber, nur, dass Maria ihre Verwandte Elisabeth besuchte und später von ihrer Ankunft in Bethlehem. Es ist ein Wesenszug der Gottesmutter, dass sie alles in ihrem Herzen bewahrte. In der Betrachtung können wir uns aber in das Geheimnis der Schwangerschaft Marias einführen lassen. Wie viele Zwiegespräche mag sie wohl mit ihrem heranwachsenden Kind geführt haben? Wie hat sie sich auf die Geburt innerlich und äußerlich vorbereitet? Maria lernte alle Sorgen und Freuden einer werdenden Mutter kennen. Mehr als alle anderen Frauen war sie im wahrsten Sinn des Wortes „in guter Hoffnung“ und „in freudiger Erwartung“, wusste sie doch, dass sie nicht nur ein gewöhnliches Kind, sondern den Sohn Gottes, den langersehnten Retter und Erlöser, gebären wird. Die heilige Jungfrau war keine abgehobene Heilige, die über den Wolken schwebte, sondern eine einfache, demütige und bodenständige Frau mit dem praktischen Sinn für das Wesentliche, wie wir bei der Hochzeit zu Kana feststellen können.

Maria, du Frau aus dem Volk, bitte für uns bei deinem Sohn.