Statue der Gottesmutter
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Hochfest von der Geburt unseres Herrn (25.12.2014)

Ein symbolhafter Schnappschuss gelang heuer vor der Feier der Heiligen Nacht: Über der noch leeren Krippe erstrahlt schon zukunftsweisend das Kreuz. Früher war es ein beliebtes Motiv, das Jesuskind mit dem Kreuz darzustellen. Auf einem Gebetsbildchen von J. Weidinger ist zu lesen: „Kreuz, Dornen, Nägel und viel Pein, braucht es, um dich zu erlösen. Aber willkommen soll es mir sein, wirst du, Seele, daran nur genesen!“

Zu unserem Heil wurde Christus heute geboren.

Im Hymnus rufen wir ihm deshalb entgegen: „Des Vaters Abglanz, Licht vom Licht, von dir  erhoffen wir das Heil: erhöre deiner Diener Flehn, das rings vom Erdkreis zu dir dringt.“ Die Geburt Christi wird unweigerlich mit seinem Erlösertod in Verbindung gebracht, ist er doch das Ziel des Messias, der die Scharen heimführen will in seines Vaters Haus. 33 Jahre lang wird Jesus auf dieses Ziel unbeirrbar zugehen.

Vielen Heiligen wurde Zukünftiges über ihr Leben geoffenbart, selbst Kindern wurde ihr Leiden und Sterben vorausgesagt. Man denke hier an die beiden Fatimakinder Jacinta und Francisco Marto. Es ist also durchaus möglich, dass Jesus durch seine innige Beziehung zum Vater, wie auch durch die wachsende Kenntnis der heiligen Schrift, seine Bestimmung schon sehr früh erkannte und darüber nachdachte.

Wie tief und wie früh er als wahrer Gott und wahrer Mensch in das Geheimnis seines Lebens eindringen konnte, wird für uns immer ein Rätsel bleiben, über das wir nur spekulieren können. Mit seiner Empfängnis wurde er Mensch. Im unversehrten Schoß der Mutter hat er das Paradies noch nicht verlassen. Bei seiner Geburt aber verließ es das Paradies durch die „Pforte des Himmels“, wie Maria in der Lauretanischen Litanei genannt wird, und trat damit in diese Welt ein, um die Unannehmlichkeiten des menschlichen Lebens anzunehmen. Die Kälte der Winternacht umfing seinen kleinen Leib. Die Krippe wurde zu seiner ersten Ruhestatt und ein paar raue Hirten seine ersten Freunde. Sein Leben begann nicht in einem heimeligen Palast. Das Holz der Krippe war das erste Lager des zukünftigen Zimmermanns, das Holz des Kreuzes wurde sein Sterbebett.

Über dem Leben des neugeborenen Königs steht ein einziges Wort: Sühne. Sie ist der tiefste Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen und diese Liebe befähigte ihn, „sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45) Aber ob wir zu den „Vielen“ gehören, liegt daran, ob wir ihn annehmen oder zurückweisen.