Statue der Gottesmutter
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Gottergeben

Mutter Barbara hegte ein geradezu kindliches Vertrauen in die Vorsehung Gottes. Wie ein Kind überließ sie sich seinem heiligen Willen und war auf diese Weise formbar wie Wachs in seinen Händen.
Was auch immer sie tat, war ein sich Fügen in seine Pläne.
Nie suchte sie ihre eigenen Interessen oder Anerkennung.
In allem wollte sie nur eine demütige Dienerin für sein Werk sein.
So konnte sie gelassen Gottes Wirken und Eingreifen abwarten.
Gerne sagte sie deshalb:

“Wenn es der Wille Gottes ist, wird es geschehen;
ich will nur das, was Gott will.”

-- Mutter Barbara Sicharter

Ich will nur was Gott will (09.01.2022)

© ccim

Für Mutter Barbara war die Bitte im Vater unser, „dein Wille geschehe“, gleichsam zu ihrem Lebensmotto geworden. Bei allem was sie tat oder tun wollte, hatte sie den Willen Gottes im Sinn, sodass ihr Lebenswerk wirklich als ein Werk Gottes bezeichnet werden kann, das sie mit Geist und Elan tatkräftig unterstützt hat.

Mutter Barbara war zunächst eine Betende, die sich ganz auf Gott einließ. Sie war eine Hörende, die in der Stille vor dem Allerheiligsten auf Gottes Wort wartete. Sie war eine Gehorchende, die sich in allem dem Willen Gottes unterordnete. Sie war eine Arbeitende, die das Erkannte in die Tat umsetzte oder Dinge in Bewegung setzte, zu denen sie sich von Gott gedrängt wusste.

Als die Zeit reif war und alle Wege geebnet waren, zog sie mit einer gleichgesinnten Freundin nach Vorau in ein heruntergewirtschaftetes Gasthaus, um dort ein Leben im Gebet und im Vertrauen auf Gott zu beginnen. Sie ging nicht vom elterlichen Bauernhof weg, um ein Kloster zu gründen, sondern um mit „gleichgesinnten Frauen“ ein Leben in der Hingabe an Gott zu leben, so, wie sie es in der vorangegangenen Zeit im Gebet erkannt hatte. Sie begann ganz klein – zu zweit, bald darauf zu viert. Sie ließ sich senden, ohne genau zu wissen, wozu sie gesandt war. Sie wollte sich von Gott verwenden lassen nach seinen Vorstellungen, nicht nach ihrem eigenen Bestreben.

„Ich will nur das, was Gott will!“ Diese Lebenshaltung hat Barbara in ihrem gläubigen Elternhaus gelernt.

Ihr Biograf, Pius Fank, schrieb ihr schon in ihren Kindertagen eine gesunde Frömmigkeit zu, die im familiären und kirchlichen Umfeld genährt und gefördert wurde. Ausgerichtet auf das Wort Gottes und die Lehre der Kirche verstand die junge Bauerstochter, dass auch die Arbeit im Willen Gottes stand. Fleißig und liebevoll verrichtete sie ihre Arbeiten von Jugend an bis ins hohe Alter und verstand ihr Tun als Gottesdienst.

Barbara wusste alle Begebenheiten in den Kontext Gottes einzuordnen. Mit etwa 25 Jahren lief sie an einem umgefallenen jungen Baum nicht achtlos vorbei. Sie blieb stehen und ergründete die Ursache, die den Baum zu Fall gebracht hatte. In der Feststellung, dass ein gesund aussehender Baum innerlich vermodert war, fand sie eine Anfrage Gottes an sich selbst: „Was wäre, wenn auch ich äußerlich jung und schön bin, innerlich aber hohl und morsch wäre?“ Als Folge dieser Erkenntnis vertiefte sie ihr Glaubensleben und stellte ihr ganzes Leben in den Dienst Gottes.

Die Sehnsucht, Gottes Willen zu erfüllen, gewann in Barbara zunehmend Raum. Auf die Frage, was Gott von ihr persönlich wollte, fand sie während einer langen schweren Krankheit, die am 08. Dezember 1861 begann, eine Antwort. Sie erkannte ihre Berufung zu einem Leben in der Hingabe an Gott mit anderen jungen Frauen, die sich vom weltlichen Leben zurückziehen wollten, um Gott durch Gebet, Arbeit und Opfer in besonderer Weise zu dienen.

Bezeichnend für Mutter Barbara ist auch ihr starker Wille, mit dem sie das, was sie als Gottes Willen erkannt hatte, in die Tat umzusetzen versuchte. Ihre Bitte um ein geistliches Leben in Gemeinschaft mit andere jungen Frauen führen zu dürfen, fand zunächst große Ablehnung bei ihrem Beichtvater. Wir sehen, Mutter Barbara war klug und demütig genug, um das als Gottes Willen Erkannte der Prüfung durch die Kirche zu unterziehen.

Auch hierin lässt sich erkennen, dass Mutter Barbara nicht Gefahr laufen wollte, ihrem Eigenwillen anzuhängen. Sie blieb zäh in ihrem Erkannten, ordnete sich aber dem Urteil der Priester immer wieder unter und gehorchte, um später ihr Anliegen – oder vielmehr das Anliegen Gottes – erneut vorzubringen.

Einen ähnlichen Prozess finden wir bei Mutter Teresa, die unermüdlich dem Drängen Gottes folgend um die Erlaubnis bat, einen eigenen Orden gründen zu dürfen. Auch sie ordnete sich den Weisungen ihres geistlichen Begleiters unter, bis Gottes Drängen wieder die Oberhand gewann und sie ihre Bitte von Neuem äußerte.

© pixabay free

Als Barbara Sicharter 1865 endlich die ersehnte Erlaubnis erhielt, brach sie, wie schon erwähnt, mit ihrer Freundin in eine ganz ungewisse Zukunft auf. Sie hatten nur ihr Gottvertrauen und die Dankbarkeit, jene Lebensweise beginnen zu dürfen, die ihnen von Gott ins Herz gelegt worden war.

Schon damals lässt sich ihr Vertrauen in Gott und ihr Lebensgrundsatz erkennen: “Wenn es der Wille Gottes ist, wird es geschehen;
ich will nur das, was Gott will.” In diesem Wort sehen wir auch, das Mutter Barbara ihr als Willen Gottes Erkanntes nicht absolut setzte. Sie zeigte dem Erkannten gegenüber auch große Gelassenheit, die einem vollkommenen Vertrauen entsprang: „Wenn es der Wille Gottes ist, wird es geschehen!“ Es war nur indirekt ihre Angelegenheit und die Umsetzung dieses Vorhabens lag vorwiegend in Gottes Hand.

Barbara Sicharter hörte niemals auf, nach dem Willen Gottes zu fragen. In den kleinen und großen Dingen des Lebens suchte sie seinen Willen, seine Vorhaben, seine Absichten und seine Pläne zu erfahren.

Ob Mutter Barbara eine neue Ordensgemeinschaft gründen wollte oder ob sie sich dessen überhaupt bewusst war, dass sie gerade im Begriff war, einen neuen Orden zu gründen, können wir heute nicht mehr explizit feststellen. Sicher wissen wir, dass sie auf den Anruf Gottes hin ein Leben mit gleichgesinnten Frauen betend, arbeitend und opfernd in der Hingabe an Gott leben wollte.

Hier lässt sich auch ablesen, dass sie einen Schritt nach dem anderen setzte, auch wenn alles weitere noch im Nebel lag. Sie musste das letzte Ziel nicht vor Augen haben und ließ sich von Gott führen wie ein kleines Kind. Sie ermöglichte Gott, das mit ihr begonnene Werk nach und nach zu entfalten und zu gestalten. Was hier entstand, musst seine Handschrift tragen und nicht die ihre.

Barbara verstand sich darauf, sich in entsprechender Weise zurückzunehmen, um Gott nicht im Wege zu stehen. Auch in ihrem weiteren Leben ist zu beobachten, dass sie andauernd bemüht war, Gottes Willen zu erkennen und nach den gegebenen Möglichkeiten umzusetzen, ohne ihre Erkenntnis absolut zu setzen. Ihr Handeln und  ihre Entscheidungen waren immer getragen von Gottvertrauen und von der Gelassenheit, dass Gott dafür sorgen wird, dass sein Wille geschehen wird – und nicht immer wird er ihren persönlichen Einsatz dazu brauchen.

Von Barbara Sicharter können wir lernen, dass wir immer abwägen müssen, wo unser Tun dem Willen Gottes förderlich ist und wo es seinen Plänen entgegensteht. Sie zeigt uns, dass wir seinen Willen nur im Gebet, in der Stille und in der Aufmerksamkeit gegenüber der Ereignisse um uns herum erkennen können.

Als Barbara unseren Orden gründete, hat sie zuallererst gebetet. Ein ganzes Jahr lang hat sie mit ihren Freundinnen in einem heruntergekommenen Haus ohne Möblierung, ohne Betten, ohne Hab und Gut… gebetet, um zu erfahren, was Gott mit ihnen vor habe. Und sie war nicht nur im Gebet aufmerksam, sondern auch in den Geschehnissen der Zeit.

Und in diesem Zusammenhang verstand sie sofort, dass Gott sie zum Dienst an den Armen, den Kranken und betagten Menschen rief, und zwar genau indem Moment, als eine alte Frau an ihre Tür klopfte und um Aufnahme und Betreuung bat. Ebenso hörte sie Gottes Anruf, als jemand anfragte, ob sie und ihre Schwestern nicht auf die Höfe in der Umgebung gehen könnten, um die Kranken zu pflegen oder in der Wirtschaft auszuhelfen.

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„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!“

Wie oft haben wir diese Worte schon gesprochen. Und wie oft haben wir sie nur dahergeplappert? Wann haben wir sie wirklich ehrlichen Herzens als Frage und Bitte an Gott gestellt? Wollen wir Gottes Willen wirklich tun? Ist uns sein Wille – sein konkreter Wille für unser Leben, für diesen Augenblick – tatsächlich ein Anliegen?

Mutter Barbara war durchdrungen von dem Wunsch, Gott so zu dienen, wie er es von ihr wollte. Sie zeigt uns, dass wir als Christen nicht halbherzig sein dürfen. Der Wunsch, Gott zu dienen, wie es ihm gefällt, wie er es gerade für gut und richtig hält, dieser Wunsch muss in unseren Herzen brennen und er muss den Eifer nach sich ziehen, alles zu tun, was wir als Gottes Willen erkannt haben. Aber nicht auf Biegen und Brechen, sondern mit der Gelassenheit und dem Wissen, dass wir Gott manchmal am besten dienen, wenn wir uns selbst zurücknehmen und ihn handeln lassen.

Wie Mutter Barbara sollen wir uns aber auch davor hüten, Erkanntes absolut zu setzen, denn als Mensch sind wir anfällig auf Irrtum. “Wenn es der Wille Gottes ist, wird es geschehen; ich will nur das, was Gott will.”

In diesem Sinne schauen wir auch einer möglichen Seligsprechung Barbara Sicharters entgegen. Beten wir gemeinsam darum.

Zeichen der Verehrung Hilfe in Bedrängnis

Es war im Jahre 1924. Ein Dienstmädchen wurde von seiner Umgebung so schwer bedrängt, dass es nicht aus und ein wusste. In seiner Ratlosigkeit ging es zum Grab der Schwester Barbara, betete und weinte dort. Plötzlich merkte es einen Lichtschein über sich. Aufblickend sah es zwei Frauen in weißen Kleidern niederschweben bis zur Höhe der nahen Linden. Das Mädchen erkannte die eine als Schwester Barbara, die andere war ihm unbekannt. Nach einigen Minuten verschwanden die Gestalten wieder. Dem Mädchen war leichter. Es fühlte den Drang, den Dienstplatz zu verlassen.

Nach einer Woche ging es wieder zum Grab Barbaras und vernahm – wie unhörbar – ihre Weisung: „Geh dorthin!“ Das Mädchen gehorchte, verließ bald seinen Posten und ging in das angewiesene Haus. Dort wurde ihr Kommen als Fügung Gottes betrachtet, weil gerade ein Mädchen sehr benötigt wurde; das Mädchen konnte in den folgenden Jahrzehnten dem Haus viele nützliche Dienste leisten. Es sagte selbst immer wieder; „Ich habe nicht einen Dienstplatz, sondern ein Heim gefunden.“

Setzen auch Sie ein Zeichen der Verehrung

Verehren Sie Mutter Barbara? Haben Sie in einem Anliegen auf die Fürsprache unserer Gründerin Barbara Sicharter vertraut und Hilfe erfahren?
Bitte teilen Sie Ihre Freude darüber mit uns, und schildern Sie uns Ihre Erfahrung in einem kurzen Bericht! Wir danken schon jetzt für Ihre Mühe und Ihr Zeugnis!

Bitte, schicken Sie ihre Zeugnisse am besten handschriftlich mit Datum, Unterschrift und Kontaktdaten an:

Sr. Clara Maria Neubauer CCIM
Stiftingtalstraße 169, A-8010 Graz
Tel: 0664-255 93 17      
sr.claramaria(at)marienschwestern-vorau.at

-- Sr. Clara Maria Neubauer CCIM