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Missionarisch

„Nicht jede Schwester brachte es fertig, in stiller Ergebung immer ihr Ja zu sagen, wenn sie, kaum von einem Kranken heimgekehrt, gleich wieder zu einem anderen geschickt wurde. Bei einer solchen Gelegenheit entschlüpfte einer Schwester die Bemerkung: „Das ist ja ein wahres Zigeunerleben!“ Ruhig und gütig, aber mit überzeugter Festigkeit, sprach sie zu den Schwestern:

„Nein, ihr geht auf Mission!“

-- Mutter Barbara Sicharter

Ihr geht auf Mission (09.04.2022)

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Eine Eigenschaft, die bei Mutter Barbara auf den ersten Blick gar nicht so ins Auge sticht, aber dennoch grundlegend vorhanden ist, ist ihr missionarischer Geist, der wie eine verborgene innere Triebfeder das Werk Gottes, welches ihr anvertraut war, vorwärts trieb.

Innerhalb der ersten zehn Jahre, in denen sie mit ihren Schwestern kranke und pflegebedürftige Menschen im ersten Schwesternhaus oder via Hauskrankenpflege aufopfernd betreute, ist ihr Liebeswerk so angewachsen, dass sie wegen Platzmangel nicht nur den Standort wechseln musste, sondern auch um die Spitalsbewilligung ansuchen konnte.

1875, ein Jahrzent nach der Gründung, bewohnte Mutter Barbara das Tonihäusl in Vorau mit ihren sechs Mitschwestern und zehn Pfleglingen. Für 17 Personen war das einstige Gasthaus allerdings zu klein und Barbara Sicharter übersiedelte deshalb nach dem Kauf des Stroblhauses in Vorau mit allen Mitbewohnern und dem ganzen Hausrat in das heutige Mutterhaus, unweit des Stiftes Vorau. Hier war Platz, um noch weitere Schwestern und Pfleglinge aufzunehmen.

Am 21. Jänner 1876 erteilte die k.k. Statthalterei die ersehnte Spitalsbewilligung. Mittlerweile waren es bereit zehn Schwestern, die 16 Patienten stationär versorgten. Gleichzeitig wurde die Hauskrankenpflege in der Bevölkerung immer begehrter.

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Die sogenannten Blauen Schwestern standen unermüdlich im Einsatz für die ihnen Anvertrauten. Ab 1890 gründete Mutter Barbara auf Ansuchen der Gemeinden und Pfarren Filialen, in denen sie noch mehr Menschen betreuen zu konnten. Vorerst wurden 1890 vier Schwestern ins Bürgerspital Pöllau zur Pflege der Spitalspatienten und zum Ausbau der Hauskrankenpflege entsandt.

Mit Med.-Rat Dr. Hans Mühlbauer erhielt im Jahr 1891 das Spital in Vorau, das zu jener Zeit den Namen „Barbara Sichartersche Kranken- und Siechenanstalt“ trug, den ersten ärztlichen Leiter, der sich verdienstvoll für das Liebeswerk der Gründerin einsetzte.

Mutter Barbara schonte sich selbst nicht und schien unentwegt darauf bedacht zu sein, ihre kleine Gemeinschaft zu stärken und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Notleidenden zu helfen.

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Aber sie wusste auch, wo die Grenzen waren. 1900 sah sie sich gezwungen, alle Anfragen zu weiteren Neugründungen von Filialen auszuschlagen. Das fiel dieser schlichten und eifrigen Frau, die nur für Gott und die anderen lebte, gewiss sehr schwer. Aber sie erteilte Absagen an den Pfarrer von Schäffern, der um zwei Schwestern für sein Armenhaus bat. Anfragen aus dem Bürgerspital Weiz, aus Graz, Wien und der Obersteiermark wurden wegen fehlender Kapazitäten ebenfalls abgelehnt. Der Bekanntheitsgrad der Schwestern verbreitete sich auch über die heutigen Grenzen hinweg. So mussten Bitten aus Maribor und Ungarn ebenfalls mit Bedauern zurückgewiesen werden.

Der Patientenzustrom, wie auch viele Ordenseintritte, erforderten immer wieder neue Zubauten beim Mutterhaus. Ebenso kostete der Betrieb einer zum Mutterhaus gehörenden Landwirtschaft, um die Schwestern und Patienten ernähren zu können, weitere kostbare Arbeitsressourcen. Die Ordensfrauen, die kirchenrechtlich gesehen noch keine waren, arbeiteten oftmals bis an den Rand der Erschöpfung. Sie teilten mit den Kranken und Armen ihr spärliches Essen und litten des Öfteren selbst Hunger, damit sie ihre Kranken ernähren konnten. Mittleweile versorgten sie bis zu 100 Kranke jährlich in ihrem Spital und waren zusätzlich in der Hauskrankenpflege tätig. Wenn nötig sprangen sie auch als Magd in Hof und Stall ein, um ein erkranktes Familienmitglied zu ersetzen.

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Schwestern sind auch nur Menschen. Da ist es verständlich, dass unter dieser Arbeitslast, bei gleichzeitiger Entbehrung von Nahrung und benötigter Ruhezeit, mitunter auch ein Murren aufkam. Das ist nicht löblich, aber zutiefst menschlich. Ein solches Ereignis ist uns in der Biografie unserer Gründerin überliefert:

„Nicht jede Schwester brachte es fertig, in stiller Ergebung immer ihr Ja zu sagen, wenn sie, kaum von einem Kranken heimgekehrt, gleich wieder zu einem anderen geschickt wurde. Bei einer solchen Gelegenheit entschlüpfte einer Schwester die Bemerkung: „Das ist ja ein wahres Zigeunerleben!“ Ruhig und gütig, aber mit überzeugter Festigkeit, sprach sie zu den Schwestern:

„Nein, ihr geht auf Mission!“

Hier, in dieser kleinen Episode erfahren wir, was die eigentliche Triebfeder Mutter Barbaras war, die ihren Eifer im Aufbau der Gemeinschaft und des Krankenhauses sowie des Pflegedienstes erklärt. Tief in ihrem Herzen war sie eine echte Missionarin, die in den Kranken und Leidenden Christus sah, dem sie dienten. Aber Mutter Barbara schaute nicht nur durch die Menschen auf Christus hin durch; sie nützte jeden noch so kleinen Liebesdienst, um den Menschen von Christus zu erzählen – sei es durch ihre Worte, ihre Gesten oder ihr liebevolles Handeln und gab damit ihren Schwestern ein nachahmenswertes Beispiel.

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Barbara Sicharter nützte ihre soziale Aufgabe vorzüglich dazu, das Reich Gottes auszubreiten und den Menschen mittels ihres heilenden Dienstes den Weg zum ewigen Heil zu weisen. Diesen missionarischen Grundgedanken unserer Gründerin dürfen wir als Vorauer Marienschwestern und als Erben ihres Werkes in der heutigen Zeit umsetzen.

So engagieren sich derzeit einige Mitschwestern besonders in der Spitalsseelsorge. Dank Mutter Barbara verstehen wir unsere Aufgabengebiete als ein weites Missionsfeld, das uns gegeben ist, um am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken – und zwar dort, wo jeder gerade steht. Und wie schon damals, zu Lebzeiten unserer Gründerin, so sind auch heute oftmals die kleinen Gesten jene, die Großes bewirken können, wenn man dem Geist Gottes dafür Raum gibt.

Zeichen der Verehrung Heilung eines Ileus

Im Jahre 1942 wurde J. H. aus B. mit schwerer Darmstörung (Darmverschluss und Darmlähmung) ins Krankenhaus zu V. eingeliefert. Alle Bemühungen des Arztes (Einspritzungen, Heißluft usw.) waren erfolglos. Der Kranke verlangte mit großem Heißhunger Speisen, die er bald mit großer Heftigkeit erbrach. Der Arzt erklärte, er könne Flüssigkeit zu sich nehmen; wenn das Erbrechen beginne, müsse der Magen ausgepumpt werden. So ging es Tage hindurch, ohne dass eine Besserung eingetreten wäre. Der Kranke verlor das klare Bewusstsein und wurde immer Schwächer. Da er das Versehen ablehnte, waren die Pflegeschwestern um das körperliche und seelische Wohl des Mannes gleich besorgt. Sie begannen eine Novene zu Schwester Barbara.

Am siebenten Tag der Novene fing der Darm wieder an zu arbeiten. Der Arzt sah dies als sicheres Zeichen des nahen Todes an und gab die Hoffnung auf; er sagte zu den Pflegeschwestern, sie sollen nur spritzen, es helfe so nichts mehr.

Am nächsten Morgen war der Kranke bereit, sich versehen zu lassen, und empfing die heiligen Sakramente. Er starb nicht, sein Zustand besserte sich von Tag zu Tag, nach kurzer Zeit konnte er das Krankenhaus verlassen und ging wieder wie früher seinem Berufe nach.

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Sr. Clara Maria Neubauer CCIM
Stiftingtalstraße 169, A-8010 Graz
Tel: 0664-255 93 17      
sr.claramaria(at)marienschwestern-vorau.at

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