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Im Blut des Lammes reingewaschen (01.07.2019)

Der Monat Juli ist in besonderer Weise der Verehrung des Kostbaren Blutes geweiht.

Früher begann der Kostbare-Blut-Monat mit einem eigenen Fest zur Verehrung des Blutes Christi. Bis zur Kalenderreform 1970 feierte die Kirche auch auf Wunsch von Papst Pius X. dieses Fest alljährlich am 01. Juli. Davor wurde es ab 1849 jeweils am 10 August gefeiert. Eingeführt hatte das Fest des Kostbaren Blutes Papst Pius IX. im Jahr 1849, um seine Dankbarkeit auszudrücken, weil er aus dem Exil von Gaeta glücklich heimgekehrt war.

Seit dem II. Vatikanischen Konzil wurde dieses Fest gestrichen. Das Blut Christi wird seither gemeinsam mit dem Leib Christi am Fronleichnamsfest verehrt.

Viele Verehrer des Kostbaren Blutes gedenken dennoch in privaten Andachten weiterhin am 01. Juli besonders des Blutes Jesu.

Das Blut des Lammes hat im Alten Testament eine große Rolle gespielt. Dem Blut des Opferlammes wurde sühnende und rettende Kraft zugemessen. Unzählige Stiere und Böcke wurden dem Herrn dafür als Brandopfer dargebracht. Am Paschafest wurden die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes bestrichen, um vor dem Tod bewahrt zu bleiben. Das Blut der Opfertiere hatte reinigende Kraft, man denke dabei auch an die Turteltauben, das Opfer der Armen, die Maria und Josef als Reinigungsopfer dargebracht haben.

Jesus, Gottes Sohn, der ewige Hohepriester, kam, um uns ein für allemal zu erlösen. Im Neuen Bund wurde er zum vollkommenen Sühnopfer, indem er gehorsam war bis zum Tod und sein Blut für uns am Kreuz vergoss. Er ist das wahre Osterlamm, rein und makellos. Er ist Priester, Altar und Opfer zugleich. Paulus schreibt: „Ein solcher Hohepriester ziemte sich in der Tat für uns: einer, der heilig ist, frei vom Bösen, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohepriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohepriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist.“ (Hebr 7,26-28)

In Jesu Blut finden wir all jene Wirkungen in vollkommener Weise wieder, die wir schon im Alten Bund gefunden haben. In Jesu Blut ist Erlösung und Vergebung, es reinigt uns, rechtfertigt uns und macht uns heilig. Es schenkt uns ewiges Leben.

Der heilige Petrus weist in seinem ersten Brief darauf hin, dass Christus das wahre Paschalamm ist: „Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“ (1. Petr 1,18–19)

In seinem Tod hat Jesus uns freigekauft von der Knechtschaft der Sünde, vom ewigen Tod

In der Taufe wurden wir „von der Sünde befreit, dem Tod entrissen und sind von da an für ein Leben in der Freude der Erlösten bestimmt.“ (YC 200) Papst Benedikt XVI. sagte: „Unser Leben gehört Christus und nicht mehr uns selber… von ihm begleitet, ja, von ihm in seiner Liebe aufgenommen, sind wir frei von Furcht. Er umfängt uns und trägt uns, wohin wir auch gehen – er, der das Leben selber ist.“ (07.04.2000)

Im Judentum wurde das Blut seit jeher als Sitz und Träger des Lebens angesehen. Jesus sagte von sich, dass er das Leben ist. So ist auch die Kraft seines Lebens in seinem Blut, durch das wir Anteil haben am ewigen Leben.

Der heilige Paulus sagt es im Brief an die Epheser ganz deutlich, dass wir nur in ihm, in Christus, die Erlösung haben durch sein Blut, und nur durch ihn haben wir die „Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Eph 1,7) Wir wurden in der Stunde seines Kreuzesopfers erlöst „aus der Hand des Bedrängers“, wie es im Psalm 107,2 heißt. Jesus nennt unseren Bedränger „Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“ (Joh 8,44) Paulus ermahnt eindringlich: „Gebt dem Teufel keinen Raum!“ (Eph 4,27)

Wie machen wir das? Indem wir mit der Sünde brechen und im Licht gehen. „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde." (1 Joh 5-7) Gottes Wort ist dieses Licht in der Finsternis, das „meinem Fuß eine Leuchte“ ist und „ein Licht für meine Pfade.“ (Ps 119,105)

Wir müssen uns um diese Gemeinschaft mit Christus ständig bemühen; müssen darauf achten, dass wir wie der Rebzweig mit dem Weinstock verbunden bleiben. (Joh 15,5) Diese Verbindung bleibt aufrecht, wenn wir nicht sündigen und sie wird uns erneuert und geheilt im Sakrament der Buße, wenn wir gesündigt haben. Bei jeder Heiligen Messe wird der Wein in sein lebendiges Blut gewandelt. Im würdigen Empfang des Leibes (und Blutes) Christi bleiben wir in dieser Gemeinschaft mit Christus.

In Jesu Blut haben wir die Rechtfertigung erlangt

„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden. Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.“ (Röm 5,8-10)

Das ist das Tröstliche am christlichen Glauben: Jesus hat uns gerechtfertigt. Er wird uns nicht anklagen beim Vater, sondern steht als unsere Rechtfertigung vor ihm. Seine Barmherzigkeit hat uns das erwirkt. „Gerecht gemacht also aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Röm 5,1), erklärte Paulus, denn „er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ (Kor 5,21)

Wir brauchen nur zu glauben, um in Jesus die Rechtfertigung zu erhalten. Sich selbst zu rechtfertigen im irdischen Leben ist eine mühsame Aufgabe, die manchmal nur bedingt von Erfolg gekrönt wird. Vor Gott aber gibt es nichts, womit wir uns rechtfertigen könnten. So ist es wirklich erleichternd zu wissen, dass Jesus das für uns schon getan hat. Wir müssen diese Gnade nur immer wieder im Glauben annehmen.

Jesus hat für uns gelitten, „um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen.“ (Hebr 13,12) In seinem Blut sind wir geheiligt; und in seinem Blut können wir uns wiederum heiligen, wenn wir unsere Sünden in der Beichte bekennen und bereuen. Sein Kostbares Blut wirkt auch im Sakrament der Buße. Es reinigt uns von der Sünde.

In der Offenbarung wird Johannes gefragt: „Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?“ Er erwiderte ihm: „Mein Herr, du weißt das.“ Und er sagte zu ihm: „Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“

Das Blut Christi fließt in den heiligen Sakramenten

Es erneuert uns, reinigt uns und heiligt uns, und fließt durch den mystischen Leib Christi, die Kirche.

Paulus sagte: „Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.“ (Hebr 12,22-24)

Denn „Christus aber ist gekommen als Hohepriester der künftigen Güter durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist. Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. (Hebr 9,11-12)

Weihe an das Kostbare Blut Jesu Christi

Im Bewusstsein meiner Nichtigkeit und Deiner Erhabenheit, barmherziger Heiland, werfe ich mich Dir zu Füßen und danke Dir für die vielen Gnadenerweise, die Du mir undankbarem Geschöpf erwiesen hast, besonders, dass Du mich durch Dein Kostbares Blut aus der verderblichen Macht des Satans befreit hast.

In Gegenwart meiner lieben Mutter Maria, meines hl. Schutzengels, meiner hl. Patrone, des ganzen himmlischen Hofes, weihe ich mich, o liebster Jesus, mit aufrichtigem Herzen freiwillig Deinem Kostbaren Blute, mit dem Du die Welt von Sünde, Tod und Hölle erlöst hast.

Ich verspreche Dir, mit Deinem Gnadenbeistand nach meinen Kräften die Andacht zu Deinem Kostbaren Blute zum Preise unserer Erlösung nach Möglichkeit zu wecken und zu fördern, damit Dein anbetungswürdiges Blut von allen geehrt und verherrlicht werde.

Ich möchte auf diese Weise meine Untreue gegen Dein Kostbares Blut der Liebe wiedergutmachen und Dir Genugtuung leisten für die vielen Entweihungen, die die Menschen dem Kostbarsten Preise ihres Heiles zufügen.

O könnte ich meine eigenen Sünden, meine Kälte und all die Verunehrungen, die Dich, o heiliges, Kostbares Blut je beleidigt haben, ungeschehen machen!

Siehe, o liebster Jesus, ich opfere Dir auf die Liebe und Verehrung und Anbetung, die Deine heiligste Mutter, Deine treuen Jünger und alle Heiligen Deinem Kostbaren Blute dargebracht haben und bitte Dich, Du wollest meiner bisherigen Untreue und Kälte nicht mehr gedenken und all Deinen Beleidigern verzeihen.

Besprenge mich, o göttlicher Heiland, sowie alle Menschen mit Deinem Kostbaren Blute, damit wir Dich, o gekreuzigte Liebe, von nun an von Herzen lieben und den Preis unserer Erlösung allzeit würdig verehren. Amen.

(Gebetszettel der „Missionare vom Kostbaren Blut“, Kloster Baumgärtle)