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Jesus – Name über alle Namen (03.01.2019)

Jesus – ein Name unter vielen Namen. In vielen christlichen Ländern ist er als Vorname, aber auch als Familienname gebräuchlich. Auch zur Zeit Jesu war dieser Name nicht außergewöhnlich. Selbst im Alten Testament begegnen wir einem solchen Namensträger – im Buch Jesus Sirach.

Beim Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria, teilte ihr der Engel mit: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“ (Lk 1,31) und als der heilige Josef über seine schwangere Verlobte nachdachte, erschien ihm im Traum ein Engel, der ihn in das Geheimnis der Menschwerdung einweihte und ihm hinsichtlich des Kindes auftrug:

„Ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ (Mt 1,21) Im Sohn der Heiligen Jungfrau, dem Sohne Gottes, wurde der Name Jesu zum Namen über alle Namen. Denn er, der Retter des Menschengeschlechts, wurde seinem Namen (Jesus = Retter) gerecht. In ihm, dem Wort Gottes, hat sich die Bedeutung dieses Wortes „Jesus“ voll erfüllt.

Jesus - vor dem sich jedes Knie beugen wird - hat uns alle gerettet

Sein Name war sein Lebensprogramm: er war gekommen, um uns aus Tod und Sünde zu erretten. Jakobus spricht vom „hohen Namen“, der über uns ausgerufen ist. (vgl. Jak 1,7) In der Apostelgeschichte lesen wir, dass wir auf den Namen Jesu Christi getauft sind, und dass die Apostel im Namen Jesu gepredigt haben und in seinem Namen mutig aufgetreten sind. Als Philippus „das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete“, ließen sich viele taufen.

Über die Jahrhunderte hinweg haben unzählige Menschen die Macht des Namens Jesu erfahren. Im Namen Jesu mussten böse Geister die Menschen verlassen. (vgl. Apg 19,13) Paulus forderte im Brief an die Kolosser dazu auf: „Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!“ (Kol 3, 17)

Warum sollen wir alles im Namen Jesu sagen, bitten und danken? Können wir als Kinder Gottes nicht auch so mit unserem Vater sprechen? Der Name Jesu ist kein Machtwort im Sinne einer magischen Denkweise. Er ist kein „Zauberwort“, durch das man Macht oder Schutz erhält. Die Macht, die wir erfahren, wenn wir in seinem Namen etwas tun oder reden, liegt darin, dass Jesus uns Vollmacht gegeben hat. Vergleichbar mit einem Herrn, der seinem Verwalter seine Vollmacht übertragen hat, womit der Verwalter im Namen seines Herrn dieselbe Autorität erhält, die von der Natur her nur dem Herrn selbst zu Eigen ist. So hören wir Jesus im Markusevangelium sagen: „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben.“ (Mk 16,17) In seinem Namen, das heißt: in seiner Autorität, in seiner Vollmacht, erzittert die Hölle, gehorchen die Gestirne, werden Menschen geheilt und gerettet.

Wir dürfen nicht nur seinen Namen in Anspruch nehmen, wir sollen in seinem Namen handeln, weil er selbst es uns aufgetragen hat: „Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.“ (Joh 14,13-14) Faszinierend ist vor allem der letzte Satz: „Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.“ Man könnte hier einsetzen: Wenn ihr mich – Gott – um etwas in meinem Namen – im Namen Jesu – bittet, werde ich es tun.

Natürlich betet auch die Katholische Kirche im Namen Jesu. Wir hören das in jeder Heiligen Messe oder auch im Stundengebet, wo es dann am Ende eines Gebets oft heißt: „darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Herrn und Gott, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“ Diese Schlussworte sind uns so geläufig, dass wir sie oft überhören oder als „frommes Anhängsel“ gewohnt sind. Aber gerade mit diesem „Anhängsel“ erfüllen wir Jesu Auftrag, alles in seinem Namen zu erbitten.

Im privaten, sogenannten freien Gebet hört man nur selten, dass wir Gott in Jesu Namen um etwas bitten. In evangelischen Kirchen oder Freikirchen kann man beobachten, dass sie ihre frei formulierten Gebete fast immer mit den Worten „das erbitten wir in Jesu Namen“ abschließen. Für uns klingt es manchmal fast etwas befremdlich, wenn wir andere chritliche Konfessionen so beten hören. Aber sie beten so, wie Jesus es gewollt hat. Wer im Namen Jesus bittet, vertraut nicht auf seine eigene Kraft, sondern auf die Kraft und Vollmacht Jesu, der „zur Rechten des Vaters sitzt“, um als ewiger Hoherpriester für uns einzutreten. „Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten.“ (Hebr 7,25)

Wie groß das Erlösungswerk Christi in den Augen Gottes ist, sehen wir bei Paulus, in dem wunderbaren Kapitel über das Beispiel Christi: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ - zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,6-11)

Jesus hat sich vor Gott und den Menschen erniedrigt in Demut und Gehorsam. In diesem Akt der Hingabe und Entäußerung bis hin zur Selbstverleugnung hat Jesus Satan, Tod und Sünde besiegt. Und durch diesen Sieg ist ihm alle Macht gegeben, darum hat Gott ihn über alle erhöht und ihm jenen Namen verliehen, der größer ist als alle Namen. Das heißt auch: größer als der Name Gottes. Deshalb sagte Jesus auch, wer mich (die zweite göttliche Person) in meinem Namen bittet, wird alles von mir erhalten. Ja selbst der Vater hat den Heiligen Geist im Namen Jesu zu uns gesandt. (vgl. Joh 14,26) In seinem Namen sind wir gerettet. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass der Herr selbst unter uns ist, wenn wir uns in seinem Namen versammeln. (vgl. Mt 18,20)