Statue der Gottesmutter
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Josef, Patron der Arbeiter (01.05.2014)

Josef, „der Beschützer des Erlösers lehrte Jesus das Handwerk des Zimmermanns, besonders aber lieferte er ihm ein ausgezeichnetes Vorbild dafür, was die Schrift »Gottesfurcht« nennt: Es ist das eigentliche Prinzip der Weisheit und besteht in der religiösen Ergebenheit ihm gegenüber und in dem tiefinnerlichen Wunsch, immer seinen Willen zu erkennen und zu tun. Das, meine Lieben, ist der wahre Segensquell für jeden Menschen, für jede Familie und für jede Nation.“ (Johannes Paul II., 1. Mai 2000)

Als arbeitender Mensch erfüllte der heilige Josef seine Pflichten mit größter Liebe, Sorgfalt und Treue, um seine Familie zu erhalten und mit dem Werk seiner Hände Gott und die Menschen zu erfreuen.

Wer arbeitet wird zum Mitarbeiter am Werk Gottes.

Arbeit ermöglicht uns, die Schöpfung mitzugestalten. „Im Plan Gottes erscheint die Arbeit als Recht und Pflicht. Sie ist nötig, um die Güter dieser Erde dem Leben jedes Menschen und der Gesellschaft nutzbar zu machen, und trägt dazu bei, die menschliche Tätigkeit in der Erfüllung des göttlichen Gebots, »die Erde zu unterwerfen«, auf Gott hin auszurichten.“ (ebd.)

Als Arbeiter war Josef auch Jesu Lehrmeister und Erzieher, der seinen Pflegesohn in das Arbeitsleben einführte und ihm den rechten Bezug zu dieser schöpferischen und lebenserhaltenden Tätigkeit lehrte: „Mit seinem stillen Fleiß in der Werkstatt Josefs lieferte Jesus den höchsten Beweis für die Würde der Arbeit. Das heutige Evangelium berichtet darüber, wie die Einwohner von Nazaret, seine Landsleute, ihn mit Erstaunen aufnahmen und sich fragten: »Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?« (Mt 13,54–55). Der Sohn Gottes hat die Bezeichnung als Zimmermann nicht verschmäht, und er hat sich den normalen Lebensumständen der Menschen nicht entziehen wollen. »Die Sprache des Lebens Christi selbst [ist] eindeutig: Er gehört zur ›Welt der Arbeit‹, anerkennt und achtet die menschliche Arbeit. Man kann sogar sagen: Er schaut mit Liebe auf die Arbeit und ihre verschiedenen Formen, deren jede ihm ein besonderer Zug in der Ähnlichkeit des Menschen mit Gott, dem Schöpfer und Vater, ist« (Enzyklika Laborem exercens, 26).“ (ebd.)

Thomas Welch jr. erzählte eine Geschichte: „Zwei Männer spalteten den ganzen Tag lang Holz. Der eine arbeitete ohne Pause durch und hatte am Abend einen ansehnlichen Stoß Scheite beisammen. Der andere hackte fünfzig Minuten und ruhte sich dann jeweils zehn Minuten aus, und trotzdem war sein Stoß am Abend viel größer. »Wieso hast du mehr als ich?«, fragte der erste. Da antwortete sein Kollege: »Weil ich bei jeder Pause nicht nur ausgeruht, sondern auch meine Axt geschärft habe.«“ Für unser Leben bedeutet das Schärfen der Axt, dass wir unsere Arbeit immer wieder kurz unterbrechen sollten, um zu beten. Das Gebet erhebt uns zu Gott, verbindet uns mit ihm und zieht seinen Segen auf unser Tun herab. Arbeit und Gebet bedürfen eines ausgewogenen Verhältnisses, wie es in der Benediktsregel heißt:

„Ora et labora.“

Diesen Lebensrhythmus kannte gewiss auch schon der heilige Josef, denn als Gerechter verrichtete er seine Arbeit nicht nur zur Ehre Gottes, sondern teilte die Zeiten der Arbeit und des Gottesdienstes, des Gebetes, gerecht auf. Josef wusste, dass er die Kraft Gottes brauchte, um sein Tageswerk gut zu bewältigen. Wie Josef dürfen auch wir jeden Abend Gott die Frucht der Lippen und die Frucht unserer Hände bringen, damit er sie segnet und dem Herrn alle Ehre zuteil wird, wie es im Psalm heißt: „Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn … So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt.“ (Ps 128,1–2.4). Der Apostel Paulus rät uns: „Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes!“ (1 Kor 10,31).

Ignacio Lopez de Arriortua stellte einmal fest: „Wenn du arm bist, arbeite! Wenn du reich bist, arbeite! Wenn du glücklich bist, arbeite weiter! Müßiggang erzeugt Zweifel und Ängste.“ Das bekannte Sprichwort: „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“, zeigt an, wohin das Nichtstun führt. Arbeitslosigkeit kann durch ständige Entmutigung und dem damit verbundenen Gefühl der Nutzlosigkeit zum Müßiggang verleiten. Wenn einem das Glück einer beruflichen Arbeit im Augenblick verwehrt ist, so bietet das Leben dennoch viele Möglichkeiten, sich durch verschiedene Arbeiten oder kleine Dienste nützlich zu machen, und dadurch nicht nur anderen zu helfen, sondern gleichzeitig den eigenen Lebenswert zu steigern. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden immer gesucht, das Spektrum der jeweiligen Arbeitsbereiche ist hier sehr breit gefächert. Arbeit gibt unserem Leben einen Sinn, besonders dann, wenn wir dabei erleben dürfen, dass wir Menschen Gutes tun können. Arbeit beflügelt uns, solange sie im rechten Maß bleibt. Schon Cicero pflegte zu sagen: „Arbeit schafft Hornhaut gegen den Kummer.“

Der deutsche Jesuit und Philosoph Tilmann Pesch mahnte: „Arbeit sei dir weder dein Gott, noch deine Hölle, sie sei dir der Weg zu Gott.“ Für den heiligen Josef wurde sein redliches Arbeiten und Schaffen zum Weg in den Himmel. Als Patron der Arbeiter wird er auch unser treuer Fürbitter sein in allen Belangen unseres Arbeitens. Und aufgepasst: „Wen der liebe Gott einmal bei der Arbeit gesehen hat, dem besorgt er laufend neue.“ (Marie Schlei) Aber, „wenn du an Gott glaubst, wird er die Hälfte deines Werkes tun. Die zweite Hälfte.“ (Cyrus Hermann Kotzschmar Curtis) Es liegt an uns, das Werk zu beginnen, Gott wird es vollenden. Über allem, was wir zur Verherrlichung Gottes tun, steht jedoch ein Wort, das wir nie vergessen sollten, weil es uns hilft, unsere Beziehung zur Arbeit richtig einzuordnen: „Gott dienen, das ist Freiheit.“ (Augustinus) Arbeiten wir so, dass unser Tun zu einem tätigen Gottesdienst wird, der auch Raum lässt für den liturgisch-geistlichen Gottesdienst, der uns durch die Gemeinschaft mit Gott stärkt und erneuert.