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Josef, Vater mit kreativem Mut – Teil 1 (19.08.2021)

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Mitten im Josefsjahr sind wir im Apostolischen Schreiben „Patris Corde“ an jener Stelle angelangt, an welcher Papst Franziskus den heiligen Josef als einen Vater mit kreativem Mut beschreibt:

„Wenn die erste Stufe jeder echten inneren Heilung darin besteht, die eigene Geschichte anzunehmen, das heißt, dem in uns Raum zu schaffen, was wir uns in unserem Leben nicht selbst ausgesucht haben, müssen wir nun eine weitere wichtige Eigenschaft hinzufügen: den kreativen Mut. Er entsteht vor allem dort, wo man auf Schwierigkeiten trifft.

Wenn man vor einem Problem steht, kann man entweder aufhören und das Feld räumen, oder man kann es auf irgendeine Weise angehen. Manchmal sind es gerade die Schwierigkeiten, die bei jedem von uns Ressourcen zum Vorschein bringen, von denen wir nicht einmal dachten, dass wir sie besäßen.“

Es scheint eine echte Vorliebe Gottes zu sein, uns herauszufordern. Das liegt daran, dass Gott weiß, welche Talente und Eigenschaften in uns verborgen sind, um das Gute in der Welt voranzutreiben. Die Herausforderung als pädagogische Strategie hat schon aus so manchem Mauerblümchen oder Taugenichts einen Heiligen gemacht.

Jesus selbst lehrt im Gleichnis von den Talenten, dass wir sie nicht  brach liegen lassen dürfen. Zu jedem geübten Talent entwickelt sich häufig schnell ein weiteres Talent. So ist auch zu beobachten, dass Menschen, die sich ganz in den Dienst Gottes nehmen lassen, zu echten Multitalenten heranwachsen, die sicher und gewandt in schwierige Situationen eingreifen und alles zum Besseren wenden.

Heilige sind Liebende – und Liebe befähigt zur Kreativität, macht erfinderisch. Josefs Liebe zu Gott, wie auch zu Maria und dem ihm anvertrauten Gotteskind, haben auch ihn vor Tatsachen gestellt, die derart herausfordernd waren, dass sie ihresgleichen wohl nicht zu finden sind. Allein seine Familie auf der Flucht zu ernähren, musste die Kreativität in ihm wecken. Dem Jesuskind in absoluter Armut die nötige Geborgenheit zu geben, benötigte nicht nur Liebe, sondern auch Erfindergeist, um sichtbare äußere Strukturen zu schaffen, die Geborgenheit vermitteln konnten. In „Patris corde“ heißt es weiter:

„Beim Lesen der „Kindheitsevangelien“ stellt sich des Öfteren die Frage, warum Gott nicht direkt und klar eingeschritten ist. Aber Gott wirkt durch Ereignisse und Menschen. Josef ist der Mann, durch den Gott für die Anfänge der Erlösungsgeschichte Sorge trägt. Er ist das wahre „Wunder“, durch das Gott das Kind und seine Mutter rettet.

Der Himmel greift ein, indem er auf den kreativen Mut dieses Mannes vertraut, der, als er bei der Ankunft in Betlehem keinen Ort findet, wo Maria gebären kann, einen Stall herrichtet und so bereitet, dass er für den in die Welt kommenden Sohn Gottes ein möglichst behaglicher Ort wird (vgl. Lk 2,6-7).

 Angesichts der drohenden Gefahr des Herodes, der das Kind töten will, wird Josef im Traum erneut gewarnt, das Kind zu beschützen, und so organisiert er mitten in der Nacht die Flucht nach Ägypten (vgl. Mt 2,13-14).“

Wir denken heute bei Kreativität sehr schnell an Kunst und Basteleien. Wer aber im Leben vorankommen will, muss zuerst im Alltag kreativ sein. Das bedeutet, in den täglichen Situationen und Begebenheiten erfinderisch zu sein; seine schöpferische Fähigkeit auszuleben;
wie Josef ein lebenswertes Umfeld zu schaffen für sich selbst und auch für die Menschen, die uns anvertraut sind.

Solange wir alles haben, was wir brauchen, wird unsere kreative Ader ziemlich träge sein oder wir leben unsere Kreativität in belanglosen Dingen aus. Geraten wir aber in Notsituationen, erwacht unser Schöpfergeist wieder. Wieviel kreative Improvisation ist notwendig, wenn es zu Katastrophen kommt.

Gott hat uns allen zumindest eine Fähigkeit, ein Talent, gegeben, um unseren kreativen Beitrag im Leben leisten zu können. Sich für talentlos zu halten, beleidigt Gott. Wer so denkt, muss danach trachten, nach dem einen verborgenen Talent zu suchen, um das Geschenk und den Auftrag zum „Mitschöpfen“, zum Miterschaffen, auch zu leben. Trägheit verschüttet unsere Talente.

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Bei Gott ist niemand eine Randfigur

Jeder hat einen bestimmten Platz und eine besondere Aufgabe in seinem Plan. Und manchmal können die unbedeutendsten Aufgaben die bedeutendsten sein.

In den Augen der Welt war Josef ein Niemand. Was hat er schon großes getan? Er hat gearbeitet und damit seine kleine Familie ernährt. Er gehörte zur untersten Schicht des Volkes. War in der Armut gefangen. Und Josef selbst hat nichts geschaffen, das Aufsehen erregen konnte. Er war sicher ein guter Zimmermann, aber niemand machte aus seinen Werken eine Sehenswürdigkeit. Keiner der Großen und Mächtigen hat von ihm Notiz genommen.

Aber im Kleinen treu, hat Gott ihm das Größte und Heiligste anvertraut, das er hatte: Jesus, seinen Sohn und Maria, die Königin über Engel und Menschen, seine Tochter, Braut und Mutter.

Erst am Ende unseres Lebens werden wir die Bedeutung unserer kleinen Werke im Heilsplan Gottes erkennen – wie Josef, der heute so viele Patronate inne hat, dass man sie nicht mehr zählen kann. Papst Franzisus schreibt über das Leben des heiligen Josef weiter:

„Bei einer oberflächlichen Lektüre dieser Geschichten hat man immer den Eindruck, dass die Welt den Starken und Mächtigen ausgeliefert ist, aber die „gute Nachricht“ des Evangeliums besteht darin zu zeigen, wie Gott trotz der Arroganz und Gewalt der irdischen Herrscher immer einen Weg findet, seinen Heilsplan zu verwirklichen. Auch unser Leben scheint manchmal starken Mächten ausgeliefert zu sein. Doch das Evangelium sagt uns, dass es Gott immer gelingt, das zu retten, worauf es ankommt, vorausgesetzt, dass wir den gleichen kreativen Mut aufbringen wie der Zimmermann von Nazaret. Er versteht es, ein Problem in eine Chance zu verwandeln, und zwar dadurch, dass er immer in erster Linie auf die Vorsehung vertraut.“

Kreativität erfordert ein Stückweit Mut…

…den Mut, etwas auszuprobieren; den Mut, durch Versuch und Irrtum zu lernen; den Mut, nicht aufzugeben; und manchmal auch den Mut, sich selbst neu zu erfinden; von alten Gewohnheiten und Stukturen loszulassen und neue Strohhalme zu ergreifen, um voranzukommen.

Den Geist des Mutes haben wir in der Firmung erhalten. Wir müssen ihn in uns wirken lassen, indem wir den Heiligen Geist immer und immer wieder darum bitten, uns zu helfen, den Alltag im Sinne Gottes zu bewältigen.

Dieser Geist des Mutes ist zugleich auch ein Geist der Freude. Durch ihn können wir die gewöhnlichen und außergewöhnlichen Herausforderungen unseres Lebens nicht als Belastung, sondern als freudvolles Tun erleben. An Gottes Werk durch unscheinbare Handlungen mitwirken zu dürfen, soll in uns ein Gefühl der Freude wecken. Beides zusammen macht den missionarischen Geist aus, der nicht nur in der Verkündigung des Wortes Ausdruck findet, sondern vor allem in der tätigen Liebe, die sich dem anderen zuwendet.

Im nächsten Abschnitt spricht Papst Franziskus etwas sehr Schönes an, nämlich Gottes Vertrauen in uns:

„Wenn Gott uns manchmal nicht zu helfen scheint, bedeutet das nicht, dass er uns im Stich gelassen hat, sondern dass er auf uns vertraut und auf das, was wir planen, entwickeln und finden können.

Hierbei handelt es sich um denselben schöpferischen Mut, den die Freunde des Gelähmten bewiesen, als sie ihn, um ihn zu Jesus zu bringen, vom Dach herabließen (vgl. Lk 5,17-26). Die Kühnheit und Hartnäckigkeit dieser Freunde war durch keine Schwierigkeit aufzuhalten. Sie waren überzeugt, dass Jesus den Kranken heilen konnte. „Weil es ihnen aber wegen der Volksmenge nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach und ließen ihn durch die Ziegel auf dem Bett hinunter in die Mitte vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben“ (V. 19-20). Jesus erkennt den einfallsreichen Glauben, mit dem diese Männer versuchen, ihren kranken Freund zu ihm zu bringen.“

Wo sind wir heute, dort, wo wir stehen, missionarisch gefordert?

Einfallsreichtum und Mutlosigkeit passen nicht zusammen. Gemeinsam mit dem Heiligen Geist können wir alle Mutlosigkeit in uns besiegen. Er hat die Kraft, uns wieder auf die Füße zu stellen, wie wir bei dem Propheten Ezechiel sehen können: „Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.“ (Ex 2,1-2)

In diesen Tagen und Wochen sind so viele Menschen gezwungen, sich den Problemen ihres Lebens zu stellen. In den Unwetter- und Feuerkatastrophen wurden zahllose Männer, Frauen und Kinder aus ihrer mehr oder weniger heilen Welt förmlich herauskatapultiert. Nichts ist mehr so, wie es war. Sie stehen vor dem Nichts und haben nur noch ihr Leben – und wenn sie ihn kennen und annehmen können – Gott.

Was sie jetzt am meisten brauchen ist kreativer Mut, um aus dem, was ihnen noch geblieben ist, etwas zu machen, neu zu beginnen. Neben finanzieller und caritativer Hilfe brauchen sie auch unser Gebet, das ihnen den Weg zu Gott und dem Leben wieder eröffnet. Selbst unser Gebet muss Kreativität aufweisen. Wir können den Betroffenen in den Kriesengebieten jenen Heiligen Geist erbitte, der sie wieder auf die Füße stellt und Mut und Kraft in sie legt, damit sie ihre Hände nicht mutlos in den Schoß fallen lassen, sondern einen Neuanfang im Vertrauen auf Gottes Vorsehung wagen.

Dort, wo wir direkt helfen können, brauchen Menschen in Not auch unsere Hände, die anpacken, und ihnen so von Gottes Liebe sprechen. Helfer der ersten Stunde haben Mut und Einfallsreichtum bewiesen und waren auf diese Weise ein Stück weit Gottes helfende Hand.

Die Heiligen im Himmel wollen uns in der Not beistehen. Auch sie dürfen wir als Gottes helfende Hand erfahren, wenn wir uns ihnen anvertrauen. Der heilige Josef bietet sich uns als Helfer in allen Nöten und Situationen an. Für ihn gab es keine aussichtslosen Zustände, weil er sich immer einen klaren Blick auf Gottes Barmherzigkeit und ein dankbares Herz bewahrte.

Vertrauen und Dankbarkeit waren seine Triebfeder, die ihn zum mutigen Handeln anstachelten. Dort, wo wir das Vertrauen in Gott verloren haben, will uns der heilige Josef mit seinem Vertrauen stellvertretend entgegenkommen. Josef ist ein überaus treuer und mächtiger Fürsprecher, gerade auch dort, wo finanzielle Not drückt. Mannigfache Zeugnisse belegen sein wunderbares Einschreiten.

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Der heilige Josef hat geholfen – Zeugnisse (Quelle: PUR spezial "Der heilige Josef", S. 4 - 9, Kisslegg)

Sankt Josef hatte das Feuer gelöscht

Sankt Josef ist der Patron der Handwerker. Darum steht schon seit 1937 eine  kleine Sankt-Josef-Statue in einer Ecke meiner Schreiner-Werkstatt. Täglich grüße ich vor dem Arbeitsbeginn den heiligen Josef und seine heiligste Braut. Dafür durfte ich schon oft ihre auffallende Hilfe erfahren.
Es war im Jahre 1945, als ich noch nicht zu Hause war, sondern als Soldat schwerverwundet im Lazarett lag. Eines Nachts gegen drei Uhr wachten mein Vater und ein Nachbar auf und wurden, wie sie erzählten, auf unerklärliche Weise fast gleichzeitig gedrängt, aufzustehen. Da gewahrten beide einen Feuerschein und dicke Rauchschwaden, die aus meiner Werkstatt kamen… Bis die Feuerwehr eintraf, hatte der Brand im Dachgeschoß aufgehört und zwar – wie mit einer Schnur abgeschnitten – genau über der Statue des heiligen Josef. Ich bin heute noch fest davon überzeugt, dass es der heilige Josef war, der die beiden Männer geweckt und das Feuer bis zum Eintreffen der Feuerwehr schon weitgehend gelöscht hatte. A. A. in G.

Plötzlich wurden die Herztöne des Kindes schwach

Letztes Jahr kam unser jüngstes Kind zur Welt: nach drei Buben endlich ein Mädchen. Da ich schon im 41. Lebensjahr stand, stellten sich schon in der Schwangerschaft verschiedene Beschwerden ein. Ich übergab sie alle dem heiligen Josef. So begann am 19. November, einem Mittwoch, die Geburt. Sie zog sich über den ganzen Tag hin. Dabei wurden plötzlich die Herztöne des Kindes schwach und langsam. Das Kind war in Lebensgefahr. In meiner Not flehte ich alle Heiligen und besonders unsere himmlische Gottesmutter und den heiligen Josef an. Bald darauf war unser Mädchen geboren. Es sah gesund und kräftig aus. Aber es stimmte mit dem Rhesusfaktor etwas nicht. Der Arzt meinte, dass dem Kind das Blut ausgetauscht werden müsse. In den nächsten drei Tagen würde es sich entscheiden. Wieder bestürmte ich den heiligen Josef und alles wendete sich zum Guten. Tausend- und tausendmal Dank! E. Sch. in W.

In Existenzsorgen geholfen

Wir haben ein kleines Einzelhandelsgeschäft. Die Existenzsorgen werden täglich drückender, weil Billigstpreise und die Verkaufsbedingungen der großen Kaufhäuser uns mehr und mehr ruinieren. Es ist ein regelrechter Kampf ums Überleben. Wir haben ein Bild des heiligen Josef in unserem Geschäft angebracht und ihn gebeten, uns in allen Nöten und Sorgen zu helfen. Und er hat uns nicht im Stich gelassen. In letzter Zeit geht unser Geschäft wieder besser; das hat der heilige Josef bewirkt. Tausendfacher Dank unserem lieben väterlichen Helfer! W.S. in H.

„Nun habe ich wieder eine Arbeit!“

Ich bin 51 Jahre alt und ledig. Neunzehn Jahre war ich in einer Näherei beschäftigt. Als die Filiale geschlossen wurde, übernahm diese ein Herr, der sich selbstständig machen wollte. Aber schon nach einem halben Jahr machte er Konkurs. Dann war ich drei Monate arbeitslos. Was man da (besonders in meiner Lage) auch seelisch durchmacht, weiß nur jemand, der es selbst erlebt hat. Nun habe ich wieder eine Arbeit, die mir auch Freude macht. Das habe ich ganz besonders dem heiligen Josef zu verdanken, zu dem ich meine Zuflucht genommen hatte. M. B. in E.

Ein Riesenauftrag für zehn Jahre

Die Firma meiner Freundin rang monatelang um ihre Existenz. Hunderte von Arbeitern mussten entlassen und vielen Arbeitern mit der Kündigung eine Abfindung von je 25.000 Mark gezahlt werden. Dafür mussten viele Millionen hochverzinsliches Geld aufgenommen werden. Es kamen einfach keine Auslandsaufträge mehr. Man war vollkommen ratlos.

Meine gute, so sehr wohltätige Freundin übergab mir das Anliegen zum Beten; sie selber konnte vor lauter Sorgen kaum beten. Ich bestürmte Sankt Josef und bat um Fürsprache bei der Göttlichen Vorsehung. Dazu schenkte ich dem heiligen Josef täglich die heilige Kommunion in diesem Anliegen. Und siehe: Das Wunder geschah. Nach kurzer Zeit kam ein Riesenarbeitsauftrag aus dem Ausland für zehn Jahre. Mit der dabei geleisteten Anzahlung konnten erhebliche Schuldenlöcher gestopft, und so mit einem Schlag die finanziellen Belastungen verkleinert werden. Ewiges Vergelt’s Gott, lieber heiliger Josef, für deine wunderbare Hilfe in schwerster Bedrängnis. Sr. G. in BK.