Statue der Gottesmutter
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Karfreitag - die Feier vom Leiden und Sterben Jesu (18.04.2014)

„Durch das heilige Ostergeschehen hat Christus der Herr, die Menschen erlöst und Gott auf vollkommene Weise geehrt. Er hat durch seinen Tod unseren Tod überwunden, durch seine Auferstehung hat er das Leben neu geschaffen. Die drei Tage des Leidens und der Auferstehung des Herrn sind deshalb der Höhepunkt des ganzen Kirchenjahrs.“ (Missale Romanum)

Es klingt fast nach einem Widerspruch, dass der Karfreitag, einer der beiden Fast- und Abstinenztage, einer der größten Feiertage ist. Jesu Leiden gibt deshalb Anlass zum Feiern, weil es die größte Liebestat ist, die je ein Mensch auf Erden getan hat. Jesus war ja als neuer Adam ganz Mensch, mit Fleisch und Knochen, wie er am Ostersonntag den Aposteln sagen wird, wenn sie ihn für ein Gespenst halten werden. Das ist der eine Aspekt.

Der zweite Grund des Hochfestes ist die unfassbare Liebe Gottes, der seinen eigenen Sohn dem Tod preisgegeben hat, um die von ihm abgewandte Menschheit zurück zu gewinnen. Gott hat das Volk Israel durch die Jahrhunderte auf das Kommen des Messias und seinen schmählichen Erlösertod vorbereitet. Die Propheten sprachen immer wieder von diesem schicksalhaften Karfreitag, dem Tag, an dem die Welt alljährlich in dankbarer Trauer an das Leiden und Sterben Jesu erinnert:

„Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.“ (Sach 12,10)

Weil Jesu Leib bis zum Tod gemartert wurde, verzichten Christen aus Liebe und Ehrfurcht auf den Verzehr von Fleisch. Am Todestag Christi, dem Karfreitag, wie auch am Karsamstag, findet keine Eucharistiefeier statt.

Die Liturgiefeier des Hohen Freitags gliedert sich in drei Teile: In den Wortgottesdienst mit drei Schriftlesungen (Leidensgeschichte) und den großen Fürbitten, in die Erhebung und Verehrung des heiligen Kreuzes und in die Kommunionfeier. In der konsekrierten Hostie empfangen wir den, der sich für uns vollkommen hingegeben hat.

Corrie ten Boom sagte: „Jesus liebt dich so sehr, dass er auch dann bereit gewesen wäre, für dich am Kreuz zu sterben, wenn du der einzige Mensch auf Erden gewesen wärst." Vor dieser Liebe kann man nur noch ehrfürchtig verstummen und anbeten.

Der heutige Tag erinnert uns, dass Jesus uns sanftmütig wie ein Lamm vorausgegangen ist. Nun liegt es an uns, seinem Wort zu folgen: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“

Der heilige Augustinus meinte: „Wir Christen gehen nur deshalb in den Stürmen der Welt nicht unter, weil wir vom Kreuzesholz getragen werden." Es ist leicht, am Karfreitag bei der Kreuzverehrung eine Kniebeuge zu machen. Aber nur das ist zu wenig. Kreuzverehrung zeigt sich in unserem Leben daran, dass wir unser Kreuz aus Liebe zu Gott in Demut und Geduld, büßend und sühnend tragen und Christus als unseren Erlöser annehmen.

Im Eröffnungsgebet der Karfreitagsliturgie beten wir deshalb: „Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Leiden deines Sohnes hast du den Tod vernichtet, der vom ersten Menschen auf alle Geschlechter übergegangen ist. Nach dem Gesetz der Natur tragen wir das Abbild des ersten Adam an uns; hilf uns durch deine Gnade, das Bild des neuen Adam in uns auszuprägen und Christus ähnlich zu werden, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“

Des Christen Kreuz

 

Des Christen Schmuck und Ordensband
Das ist des Kreuz des Herrn,
Und wer erst seinen Wert erkannt,
Der trägt es froh und gern.

Man nimmt’s mit Demut, trägt’s mit Lust,
Und achtet’s für Gewinn,
Doch trägt man es nicht auf der Brust,
O nein, man trägt es drin!

Und wenn’s auch schmerzt, und wenn’s auch drückt,
Bleibt man doch glaubensvoll,
Man weiß ja wohl, wer’s uns geschickt,
Und was es wirken soll.

Man trägt es auch nur kurze Zeit,
Bloß als ein Unterpfand
Für das zukünft’ge Ehrenkleid
Im lieben Vaterland.

 

Karl Johann Philipp Spitta