Statue der Gottesmutter
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Karsamstag – Tag der Erwartung (04.04.2015)

Am Karsamstag verweilt die Kirche vor dem Grab des Herrn, der sterbend gesagt hat: „Es ist vollbracht!“ Wozu er gesandt wurde, hat er im Leiden vollendet. Fastend und betend erwarten die Gläubigen vor dem Allerheiligsten, das zumeist auf dem Altar über dem Grab Jesu ausgesetzt ist, die Auferstehung des Herrn. Der Schleier, der das Allerheiligste verhüllt, weist darauf hin, dass der Herr im Grab unseren Blicken entzogen liegt.

Wir vereinen uns im Gebet mit der Muttergottes, die in den schwersten Tagen ihres Lebens im Glauben nicht wankte und standhaft blieb. Maria hat die Kirche in ihrem unerschütterlichen Glauben durchgetragen, hat sich weder durch Einflüsterungen verwirren, noch durch Menschenfurcht einschüchtern lassen. Sie blieb an der Seite Christi vom Kreuz bis zum Grab.

Maria, von Jesus bei der Hochzeit zu Kana als „Frau“ angesprochen, erweist sich im Leiden und im Tod Jesu als treue Braut des Herrn, im mystischen Sinne als die Frau, als Gefährtin, an der Seite Christi. Die Miterlöserin verharrte am Karsamstag im Gebet, während Jesus, wie die Kirche es lehrt, in die Hölle hinabgestiegen ist, um die Seelen der Gerechten von Adam an, aus dem Limbus, der Vorhölle, zu befreien. Diese Glaubenswahrheit ist im Glaubensbekenntnis verankert, in dem es heißt: „… hinabgestiegen in das Reich des Todes…“ Und im Matthäusevangelium hören wir dazu: „Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.“ (Mt 27,52-53) Sie sind die ersten Zeugen und Vorboten seiner Auferstehung, die ihre ewige Seligkeit mit dem rechten Schächer nun teilen dürfen, dem Jesus verheißen hatte: „Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“

Die Herausführung der Verstorbenen aus dem Reich des Todes haben die unsterbliche Seele Christi und sein lebendigmachender Geist bewirkt, während sein eigener Leib noch im Grabe ruhte. Petrus sagt dazu: „Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig gemacht. So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.“ (1 Petr 3,18-19) Was Jesus für jene Gerechten getan hat, hat er auch für jeden von uns getan. Der Herr sei gepriesen!