Statue der Gottesmutter
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Klara, Wächterin der Stadt (11.08.2019)

Mit der neuen Ordensregel hat unsere Gemeinschaft eine ganze Reihe weiterer Ordenspatrone erhalten, darunter auch die heilige Klara von Assisi. Ihr wurde darüber hinaus auch ein besonderes Patronat anvertraut: Die Anbetung in der Vorauer Kapelle im Grazer Stiftingtal. Benedikt XVI. sagte über diese große Heilige:

„Im Konvent von San Damiano lebte Klara in heroischer Weise die Tugenden, die jeden Christen auszeichnen sollten: die Demut, den Geist der Frömmigkeit und der Buße, die Nächstenliebe. Obgleich sie die Oberin war, wollte sie den kranken Mitschwestern persönlich dienen, indem sie auch niederste Aufgaben übernahm: Die Liebe nämlich überwindet jeden Widerstand, und wer liebt, vollbringt jedes Opfer mit Freude. Ihr Glaube an die Realpräsenz in der Eucharistie war so groß, dass zweimal wunderbare Dinge geschahen. Allein durch die Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments vertrieb sie die sarazenischen Söldnertruppen, die im Begriff waren, das Kloster von San Damiano anzugreifen und die Stadt Assisi zu verwüsten.“

Ein Apostolat der Vorauer Kapelle ist das Nachtgebet für Graz. Diesen August gehen wir bereits ins vierte Jahr. Unter dem Motto „Pray for the city“ beten wir um Schutz und Segen für unsere Landeshauptstadt. Seit vergangenem Jahr tun wir das gemeinsam mit der heiligen Klara von Assisi, die darin geübt ist, Städte zu verteidigen, Wunder zu erlangen und die Liebe zum eucharistischen Herrn zu fördern. Papst Benedikt knüpfte an die Ereignisse der Stadtbefreiung durch unsere Mitstreiterin Klara an: „Diese Geschehnisse sowie andere Wunder, an die die Erinnerung bewahrt wurde, veranlaßten Papst Alexander IV., sie 1255, nur zwei Jahre nach ihrem Tod, heiligzusprechen. Er verkündete ihr Lob in der Heiligsprechungsbulle, in der es heißt: »Welch eine Leuchtkraft besitzt dieses Licht, und wie hell ist der Glanz dieser leuchtenden Quelle! Wahrlich, dieses Licht war in der Verborgenheit des klösterlichen Lebens verschlossen und strahlte draußen mit hellem Schein; es sammelte sich in engen Klostermauern und verbreitete sich draußen in der ganzen Welt. Es wurde drinnen bewahrt und verbreitete sich draußen. Klara nämlich hielt sich verborgen; aber ihr Leben wurde allen offenbar. Klara schwieg, aber ihr Ruhm wurde laut« (FF, 3284). Und genau so ist es, liebe Freunde: Die Heiligen sind es, die die Welt zum Besseren wandeln, sie dauerhaft verändern, indem sie ihr Kräfte zuführen, die nur die vom Evangelium inspirierte Liebe hervorbringen kann. Die Heiligen sind die großen Wohltäter der Menschheit!“

Hinsichtlich Klaras Spiritualität und ihres Entwurfes der Heiligkeit griff Benedikt XVI. den vierten Brief an die heiligen Agnes von Prag auf und erklärte:

„Die heiligen Klara gebraucht das Bild des Spiegels, das im Mittelalter sehr verbreitet war und von den Kirchenvätern herkommt. Sie fordert ihre Freundin in Prag auf, sich in jenem Spiegel der Vollkommenheit aller Tugenden zu betrachten, der der Herr selbst ist. So schreibt sie: »Wahrhaft glücklich, wem es gegeben wird, dieses heilige Gastmahl zu genießen, um mit allen Fasern des Herzens dem anzuhangen [Christus], dessen Schönheit alle seligen himmlischen Heerscharen unaufhörlich bewundern, dessen Liebe reich beschenkt, dessen Betrachtung erquickt, dessen Güte erfüllt, dessen Liebenswürdigkeit wieder herstellt, dessen Andenken lieblich leuchtet, durch dessen Duft Tote wieder aufleben werden, dessen glorreicher Anblick selig machen wird alle Bewohner des himmlischen Jerusalem, da es ein Abglanz der ewigen Herrlichkeit, ein Schein des ewigen Lichtes und ein Spiegel ohne Makel ist. In diesen Spiegel schaue täglich, o Königin, Braut Jesu Christi, und betrachte immer in ihm Dein Antlitz, auf daß Du Dich so gänzlich innerlich und äußerlich schmückst… In diesem Spiegel erstrahlen die selige Armut, die heilige Demut und die unaussprechliche Liebe«.“

Quelle: Benedikt XVI., Generalaudienz vom 15.19.2010

»Wenn Ihr ihn liebt, seid Ihr keusch, wenn Ihr ihn berührt, werdet Ihr noch reiner, wenn Ihr ihn aufnehmt, bleibt Ihr Jungfrau.
Seine Macht ist stärker, seine edle Art erhabener, sein Aussehen schöner, seine Liebe holder und alle seine Anmut feiner.
Von seinen Umarmungen seid Ihr schon umfangen, er hat Eure Brust mit kostbaren Steinen geschmückt…
und Euch gekrönt mit einer goldenen Krone, dem ausdrücklichen Zeichen seiner Heiligkeit«

(Heilige Klara nach Agnes von Prag, Erster Brief: FF, 2862)