Statue der Gottesmutter
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Leonhard von Limoges (06.11.2016)

Leonhard von Limoges hat das Patronat für die Pfarre Graz St. Leonhard inne. Der fränkische Adelssohn, der im Haus der Merowinger erzogen wurde und von Erzbischof Remigius von Reims die Taufe empfing. Dieser sorgte auch dafür, dass er eine gute Ausbildung erhielt. Leonhard zeichnete ein besonderer Wesenszug aus: die Liebe zu den Gefangenen. Für sie schlug sein Herz, ihnen wandte er seine ganze Aufmerksamkeit zu und setzte sich für ihre Freilassung bei den jeweils regierenden Königen ein. Was er durch die Bitten an den König nicht erreichte, erreichte er durch sein Gebet. Oftmals zersprangen die schweren Ketten, wenn er für einen Gefangenen betete. Aber in der Legenda Aurea heißt es auch: „Jeder Gefangene, der im Gefängnis den Namen des heiligen Leonhard anrief, dessen Fesseln rissen alsbald und er ging frei davon.“

Lange Zeit lebte er als Eremit und lehnte aus diesem Beweggrund auch die Bischofswürde ab, die ihm angeboten wurde. Obwohl er zurückgezogen lebte, schlug in ihm ein missionarisches Herz: Er predigte für die Kranken und Hilfsbedürftigen von seiner Zelle aus.

Wie aber kam der arme Eremit zu Land und zum Patronat für Pferde und Vieh? Der König war eines Tages mit seiner hochschwangeren Gattin auf der Jagd in jenem Wald, in dem sich Leonhard niedergelassen hatte. Als die Wehen plötzlich einsetzten und bangte man um Mutter und Kind. Leonhard wurde durch das Geschrei alarmiert, eilte herbei und rettete durch sein Gebet Mutter und Kind. Der König wollte ihm sein helfendes Eingreifen gebührlich lohnen, aber der Heilige lehnte ab: „Von all dem bedarf ich nichts. Ich begehre nichts anderes, als allein zu leben in diesem Wald, und fern von allen Schätzen der Welt, Gott dem Herrn zu dienen.“ (Legenda Aurea) Nur eines erbat er sich: jenes Stück Wald, das er in einer Nacht mit seinem Esel zu umreiten vermochte.

Und in diesem Waldstück gründete Leonhard ein Kloster, von wo aus er unzählige Wunder wirkte. Menschen, wie die befreiten Gefangenen, die in der Gesellschaft keinen Platz hatten, fanden bei ihm eine neue Heimat. Warum er Viehpatron geworden ist, lässt sich heute nicht mehr eindeutig feststellen. Vielleicht wegen des Esels, mit dem er das Waldstück umritten hatte, oder wegen der Kreuzfahrer, die hoch zu Pferde ausrückten und die Wundertaten des heiligen Leonhards überall verkündeten. Wahrscheinlich ist auch die Vermutung, dass man irgendwann die Ketten der Gefangen in Viehketten umgedeutet hat.

Im 19. Jahrhundert wurde seine Verehrung so groß, dass man ihn sogar den „Bauernherrgott“ nannte. Leonhard wird zu den 14 Nothelfern gezählt. Am Ende seines, an Erfahrungen und Wundertaten reichen Lebens, legte er im Jahr 559 seine Seele in Gottes Hand zurück. In vielen Aufgaben hat er der Kirche gedient – als Diakon, Einsiedler, Klostergründer und als Abt in Noblat bei Limoges. (Quelle: Heiligenlexikon.de)