Statue der Gottesmutter
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Letzter Sonntag im Jahreskreis - Christkönig (22.11.2020)

Das letzte Hochfest im Kirchenjahr ist Christus dem König geweiht und wird am letzten Sonntag des kirchlichen Jahres gefeiert. Am 11. Dezember des Heiligen Jahres 1925 unterzeichnete Papst Pius XI. die Enzyklika „Quas primas“ und setzte mit der Einführung des Hochfestes vom Königtum Christi ein Zeichen gegen die zerstörerischen Kräfte der Zeit. Die Enzyklika beschreibt das Wesen und die Bedeutung der Königsherrschaft Christi, welche eine wirkliche, geistige und allumfassende Herrschaft ist. Christus, unser König, schenkt gerechte Freiheit, Ruhe und Ordnung im Staat, Eintracht und Frieden sowie allgemeines Glück.

„O welchen Glückes könnten wir uns freuen, wenn Einzelmenschen wie Familien und Staaten sich von Christus leiten ließen!“, schreibt Papst Pius XI. in dieser Enzyklika. Von der Einführung des Christkönigfestes erwartete sich Pius XI. unter anderem, dass sich „alle, auch die Fernstehenden unter das sanfte Joch Christi beugen“ und dass jeder Einzelne die „volle Herrschaft Christi über den ganzen Menschen“ annehmen möge. Er schreibt dazu: „Christus soll also herrschen über den Verstand des Menschen, der in vollkommener Unterwerfung seiner selbst den geoffenbarten Wahrheiten, den Lehren Christi fest und beständig beipflichten muss; herrschen soll Christus über den Willen, der den göttlichen Gesetzen und Vorschriften folgen muss; herrschen soll er über das Herz, das die natürlichen Gefühle zurückdrängen und Gott über alles lieben und ihm allein anhangen muss; herrschen soll er im Leibe und in seinen Gliedern, die als Werkzeuge oder, um mit dem Apostel Paulus zu reden, als Waffen der Gerechtigkeit für Gott zur inneren Heiligung der Seele dienen sollen. Wenn all diese Gedanken den Gläubigen zur Betrachtung und Beherzigung vorgelegt werden, so werden sie umso leichter zur höchsten Vollkommenheit gelangen.“

Aber Christus will nicht nur über uns herrschen, sondern hat uns in der Taufe Anteil gegeben an seiner Königsherrschaft, als wir gesalbt wurden „zum Priester, König und Propheten“. Die höchste Königswürde unter den Menschen hat Maria, die demütige Magd des Herrn, erhalten, denn sie ist Königin über Engel und Menschen. Auch wir werden eines Tages die Krone unseres Lebens empfangen. Christus selbst, der König, dessen Herrschaft kein Ende hat, wird uns krönen und mit Herrlichkeit bekleiden, wenn wir ins Vaterhaus zurückkehren. Bedenken wir, dass wir durch die Taufe eine königliche Würde empfangen haben, die uns niemand mehr nehmen kann. Maria, die mit ihrem ganzen Wesen auf Christus ausgerichtet war, hat uns durch ihr Leben gezeigt, worauf das wahre Königtum begründet ist: auf der dienenden Demut und der barmherzigen Liebe. Folgen wir Jesus und Maria auf dem königlichen Weg, indem wir unsere Würde in Anspruch nehmen und lassen wir uns auf diesem Weg auch ermahnen: „Adel verpflichtet!“

Ein vollkommener Ablass wird demjenigen Christgläubigen gewährt … der das Gebet zur Weihe der Menschheit an Jesus Christus, den König öffentlich (in Gemeinschaft) am Christkönigsfest betet:

Gebet zur Weihe der Menschheit an Jesus Christus, den König

V. O liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke gnädig auf uns herab, die wir in Demut vor deinem Altar knien. Dein sind wir, dein wollen wir bleiben. Damit wir aber noch inniger mit dir verbunden werden, so weiht sich heute jeder von uns freudig deinem heiligsten Herzen. Viele haben dich leider niemals erkannt, viele haben deine Gebote verachtet und dich von sich gestoßen.

A. Erbarme dich ihrer, o gütiger Jesus, und ziehe alle an dein heiligstes Herz.

V. Sei du, o Herr, König nicht nur der Gläubigen, die nie von dir gewichen sind, sondern auch der verlorenen Söhne, die dich verlassen haben.

A. Gib, dass sie bald ins Vaterhaus zurückkehren, damit sie nicht vor Elend und Hunger zugrunde gehen.

V. Sei du König auch über die, welche durch Irrtum getäuscht oder durch Spaltung von dir getrennt sind.

A. Rufe sie zum sicheren Hort der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück, auf dass bald eine Herde und ein Hirt werden.

V. Verleihe, o Herr, deiner Kirche Wohlfahrt, Sicherheit und Freiheit. Schenke allen Völkern Ruhe und Ordnung. Gib, dass von einem Ende der Erde bis zum andern der gleiche Ruf erschalle:

A. Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil gekommen ist. Ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Quelle: vgl. Enchiridion indulgentiarum 1999