Statue der Gottesmutter
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Lichterprozession und Kerzenweihe (02.02.2014)

Alljährlich ziehen wir zu Maria Lichtmess nach der Kerzenweihe in einer kleinen Prozession durch unser Krankenhaus in die Kapelle, um dort die heilige Messe zu feiern. Im Licht der geweihten Kerzen wird Christus, das „Licht der Welt“, angedeutet und gepriesen.

Der heilige Guerric von Igny spricht in seiner ersten Predigt über das Fest der Reinigung Mariens zur Gottesmutter: „Ich beglückwünsche und preise dich, du Gnadenvolle (Lk 1,28); du hast die Barmherzigkeit zur Welt gebracht, die über mich gekommen ist. Du bist es, die diese Kerze bereitet hat, die ich heute in meine Hände nehme [in der Liturgie des Festes]. Du hast das Wachs für diese Flamme geliefert…, als du, Mutter ohne Makel, das unverwesliche Wort bekleidet hast mit makellosem Fleisch.“ Anschließend forderte er die Gläubigen auf, sich auf den Weg zu machen: „Seht, wie diese Kerze heute in den Händen Simeons brennt.

Geht hin, von dem Licht zu empfangen, geht hin, eure Kerzen anzuzünden; ich meine jene Lampen, die der Herr in euren Händen sehen will (Lk 12,35). »Nähert euch ihm und ihr werdet erleuchtet.« (Ps 33,6) So sind es nicht mehr nur Lichter, die man trägt, sondern du selbst wirst zur Fackel, die innen und außen leuchtet für dich und für die anderen... Jesus, der in den Händen Simeons aufstrahlt, wird deinen Glauben entzünden, dein Vorbild erstrahlen lassen, dir das gute Wort eingeben, dein Gebet entflammen, deine Absicht reinigen... Und für dich, der du innerlich so viele brennende Lampen hast, wird sich, wenn die Lampe dieses Lebens erlöschen wird, das Licht jenes Lebens erheben, das nicht erlöschen kann. Das wird für dich sein wie das Erscheinen der Mittagshelle am Abend (vgl. Ijob 11,17). In dem Augenblick, da du zu erlöschen glaubst, wirst du dich erheben wie der Morgenstern (ebend.), und deine Finsternis wird hell wie das Licht (Jes 58,10). Es wird während des Tages keine Sonne mehr geben und der Schein des Mondes dich nicht mehr erleuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht sein (Jes 60,19), denn die Leuchte des neuen Jerusalem ist das Lamm (Offb 21,23). Ihm sei Lobpreis und Glanz von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (vgl. Offb 7,12 Vulg.)“

Wie das Weihwasser uns an unsere Taufe erinnern soll, so will jede geweihte, brennende Kerze auf Jesus hinweisen, der uns aufgetragen hat, „Licht für die Welt“ (Mt 5,13) zu sein. Dieses Licht dürfen wir aus den Händen der Gottesmutter empfangen, die uns ihren Sohn wie Simeon und Hanna reicht. Nur wenn wir das Licht in unserem Herzen von Jesus, dem „wahren Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ empfangen, können wir für die Menschen ein Leitstern sein oder das „Licht auf dem Leuchter, das allen im Haus leuchtet.“ (Mt 5,15) Hüten wir uns vor allen falschen Lichtern, den viel gepriesenen Irrlichtern dieser Zeit, die ein Blendwerk des „Fürsten dieser Welt“ sind. Geben wir darauf Acht, dass wir uns am Ende nicht von Johannes sagen lassen müssen: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,9-11)