Statue der Gottesmutter
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Lichterrorate – Ausdruck unserer Sehnsucht (03.12.2014)

Roratemessen wurden früher im Volksmund auch als „Engelamt“ bezeichnet. Das kommt daher, dass in den früheren Roratemessen das Evangelium von der Verkündigung des Herrn durch den Erzenegel Gabriel vorgetragen wurde. Als Votivmessen rückten diese Feiern vor dem 2. Vatikanischen Konzil Maria deutlich in den Mittelpunkt des Geschehens.  Den Namen „Rorate“ erhielten diese adventlichen Gottesdienste von der einleitenden lateinischen Antiphon „Rorate caeli desuper,et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“, dessen deutsche Übersetzung lautet:

„Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.“

Dieser Vers aus dem Buch Jesaja ist noch heute ein viel gesungenes Adventlied, das in dieser Liturgie seinen besonderen Platz findet. Heute, nach der Einführung der Liturgiereform, rückt Maria wieder in den Hintergrund und das Kommen Jesu bildet das zentrale Geheimnis der Rorate, die vielerorts nur im Schein des Kerzenlichts gefeiert wird. Jeder Wochentag hat nun ein eigenes Messformular mit darauf abgestimmten Lesungen und Evangeliumstexten. Mit Christus im Zentrum dieser Texte und Liturgiefeiern bringt die Kirche in diesen adventlichen Messen die tiefe Sehnsucht des Gottesvolkes zum Ausdruck: „Tauet Himmel, den Gerechten…“. Die ganze Kirche erwartet das Wiederkommen Jesu Christi am Ende der Zeiten. Mit vereinter Stimme und gebündelter Sehnsucht rufen wir den herab, der unser aller Heil ist.

„In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. (Joh 1,4)“, weiß der Evangelist Johannes zu berichten. In seinem Prolog fährt er fort: „Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,5) Davon sprechen uns die vielen Kerzen in den Roratemessen. Sie sagen uns: Es gibt eine Hoffnung und diese Hoffnung trägt einen Namen: Jesus! Wo das Licht ist, muss die Finsternis weichen. „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“ (Joh 1,9) Und er, der von sich sagte: „Ich bin das Licht der Welt!“, wird wiederkommen in Herrlichkeit und uns sein unvergängliches Licht bringen. Erlauben wir unserem Herzen die Sehnsucht nach ihm. Legen wir diese verborgene Ur-Sehnsucht der Menschheit wieder frei. Sie ist in unser aller Herzen wie eine unheilbare Wunde. Viele Menschen haben vergessen, wonach sie eigentlich suchen, und haben sich ersatzweise verfangen in Süchten, falschen Religionen, Beziehungen und Bindungen. Das Wort Gottes, die Heilige Schrift, weist uns den Weg zum wahren Licht, zum ewigen Leben, zur Fülle der Freude und Vollkommenheit, die nur im Dreifaltigen Gott zu finden ist. Der Weg zu ihm ist er selbst in seiner zweiten göttlichen Person: Jesus Christus, der von sich sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben! Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6)