Statue der Gottesmutter
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Madonna aus dem Müll (19.01.2014)

Mit der Glaubensverarmung unserer Gesellschaft sinkt auch das Gefühl für den Umgang mit dem Heiligen – mit den Sakramenten und Sakramentalien. Vor einigen Jahren hat eine Mitschwester ein Marienbild aus einer Mülltonne gezogen. Zugegeben, es war kein besonders schönes Exemplar mehr, aber es hat trotzdem zu Ehren der Gottesmutter einen guten Platz bei uns bekommen.

Auch die Statue auf dem Foto hat ein ähnliches Schicksal hinter sich. Sie wurde von Angehörigen einer Mitschwester ebenfalls aus dem Abfall gerettet, liebevoll restauriert und dieser Schwester geschenkt, welche heute große Freude an ihr hat. Der unachtsame Umgang mit geweihten Gegenständen ist ein sündhaftes Handeln, denn es beleidigt Gott, der uns durch den Segen der Kirche seinen Schutz zugesagt hat.

Der Katechismus (KKK 2120) lehrt dazu: „Ein Sakrileg begeht, wer Sakramente oder andere liturgische Handlungen, gottgeweihte Personen, Dinge oder Orte entweiht oder verunehrt. Eine besonders schwere Sünde ist das Sakrileg dann, wenn es sich gegen die Eucharistie richtet, denn in diesem Sakrament ist der Leib Christi substantiell gegenwärtig [Vgl. CIC, cann. 1367; 1376].“ Unter KKK 1670 -1672 heißt es: „Die Sakramentalien verleihen die Gnade des Heiligen Geistes nicht nach Art der Sakramente, sondern bereiten durch das Gebet der Kirche vor, die Gnade zu empfangen und mit ihr mitzuwirken. »Wenn die Gläubigen recht bereitet sind, wird ihnen nahezu jedes Ereignis ihres Lebens geheiligt durch die göttliche Gnade, die ausströmt vom Pascha-Mysterium des Leidens, des Todes und der Auferstehung Christi, aus dem alle Sakramente und Sakramentalien ihre Kraft ableiten. Auch bewirken sie, dass es kaum einen rechten Gebrauch der materiellen Dinge gibt, der nicht auf das Ziel ausgerichtet werden kann, den Menschen zu heiligen und Gott zu loben« (SC 61). …

Zu den Sakramentalien gehören in erster Linie die Segnungen (von Personen, Gegenständen, Orten oder Mahlzeiten). Jede Segnung ist ein Lobpreis Gottes und ein Gebet um seine Gaben. In Christus sind die Christen „mit allem Segen seines Geistes gesegnet“ (Eph 1,3). Darum ruft die Kirche, wenn sie einen Segen erteilt, den Namen Jesu an und macht dabei für gewöhnlich das heilige Zeichen des Kreuzes Christi. Gewisse Segnungen haben eine dauernde Bedeutung, nämlich die Wirkung, Personen Gott zu weihen und Gegenstände und Orte dem liturgischen Gebrauch vorzubehalten. Zu den für Personen bestimmten Segnungen — die nicht mit der sakramentalen Weihe zu verwechseln sind — gehören die Segnung des Abtes oder der Äbtissin eines Klosters, die Jungfrauenweihe, der Ritus der Ordensprofess und die Segnungen von Personen, die in der Kirche bestimmte Dienste verrichten (wie Lektoren, Akolythen und Katecheten). Beispiele von Segnungen, welche Gegenstände betreffen, sind die Weihe oder Segnung einer Kirche oder eines Altars, die Segnung der heiligen Öle, der sakralen Gefäße und Gewänder sowie der Glocken.“

Sakramentalien sind also „heilige Zeichen, durch die in einer gewissen Nachahmung der Sakramente Wirkungen, besonders geistlicher Art, bezeichnet und kraft der Fürbitte der Kirche erlangt werden. Durch diese Zeichen werden die Menschen bereitet, die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen; zugleich wird durch solche Zeichen das Leben in seinen verschiedenen Gegebenheiten geheiligt“ (SC 60)1. Die Kirche hat Sakramentalien eingesetzt, um gewisse Ämter der Kirche, gewisse Lebensstände, vielerlei Umstände des christlichen Lebens sowie den Gebrauch von Gegenständen, die dem Menschen nützlich sind, zu heiligen. Gemäß den pastoralen Entscheiden der Bischöfe dürfen sie auch den besonderen Bedürfnissen und der besonderen Kultur und Geschichte des christlichen Volkes einer Region oder Zeit angepasst werden. Sie enthalten stets ein Gebet, das oft von einem bestimmten Zeichen begleitet wird, etwa von der Handauflegung, dem Kreuzzeichen oder der Besprengung mit Weihwasser, die an die Taufe erinnert.“ (KKK 1667-1668)

Gottes liebende Zuwendung, die durch den Segen der Kirche an die geweihten Gegenstände gebunden wurde, erfordert einen ehrfürchtigen Umgang mit den gesegneten Kreuzen, Bildern, Kerzen, Medaillen und Statuen. Ist ein solches Sakramentale tatsächlich unwiderruflich kaputt gegangen, so ist der Gegenstand zu verbrennen oder zu begraben. Sie gehören jedenfalls nicht in den Müll. Seien wir achtsam auf die Zeichen seiner Liebe in unserem Leben.