Statue der Gottesmutter
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Maria Himmelfahrt (15.08.2015)

Zu Allerheiligen im Heiligen Jahr 1950, verkündete Papst Pius XII. das Dogma „von der ganzmenschlichen Aufnahme Mariens in den Himmel“.

Um den Heimgang Mariens ranken sich einige Legenden. Einer dieser religiösen Überlieferungen nach soll der Leichnam Marias in einer strahlenden Aureole zum Himmel aufgestiegen sein. Wie Maria in den Himmel aufgenommen wurde, bleibt ein Geheimnis. Aber eines steht fest: Sie ist nicht gestorben.

„In der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und auch kraft Unserer eigenen verkündigen, erklären und definieren Wir: Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die immerwährende Jungfrau Maria, die makellose Gottesgebärerin, als sie den Lauf des irdischen Lebens vollendete, mit Leib und Seele zur himmlischen Glorie aufgenommen wurde."

So lautet die Erklärung in der Apostolischen Konstitution "Munificentissimus Deus", die das Dogma verkündet.

In diesem Schreiben wird auch auf die Beziehung zwischen der Unbefleckten Empfängnis Mariens und ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel hergestellt: „Dieser Ehrenvorzug Marias zeigte sich in neuem Glanze, als unser Vorgänger unvergesslichen Andenkens, Pius IX., die Unbefleckte Empfängnis der erhabenen Gottesmutter in feierlicher Entscheidung als Glaubenssatz verkündet hatte. Diese beiden Ehrenvorzüge sind nämlich aufs engste miteinander verknüpft. Durch seinen Tod hat Christus zwar die Sünde und den Tod überwunden, und wer durch die Taufe zum übernatürlichen Leben wiedergeboren ist, hat durch Christus Sünde und Tod ebenfalls besiegt: aber die volle Auswirkung dieses Sieges will Gott den Gerechten nach einem allgemein geltenden Gesetz erst dann zuteil werden lassen, wenn einmal das Ende der Zeiten gekommen ist. Daher fallen auch die Leiber der Gerechten nach ihrem Tode der Verwesung anheim, und erst am Jüngsten Tage wird der Leib eines jeden mit seiner verherrlichten Seele vereinigt werden.  Von diesem allgemein gültigen Gesetz wollte Gott die Allerseligste Jungfrau Maria ausgenommen wissen. Sie hat ja durch ein besonderes Gnadenprivileg, durch ihre Unbefleckte Empfängnis, die Sünde besiegt, war deshalb dem Gesetz der Verwesung des Grabes nicht unterworfen und brauchte auf die Erlösung ihres Leibes nicht bis zum Ende der Zeiten zu warten.“

Schon lange vor der Verkündigung des Dogmas, erkannten Heilige, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Johannes von Damaskus begründete seine Überlegung so: „Es musste die, welche in der Geburt die Jungfrauschaft unversehrt bewahrt hatte, auch nach dem Tode ihren Leib von aller Verwesung frei bewahren. Es musste die, welche den Schöpfer als Kind in ihrem Schoß getragen hatte, in den Zelten Gottes weilen. Es musste die Braut, die sich der Vater angelobt hatte, in dem himmlischen Brautgemach Wohnung nehmen. Es musste die, welche ihren Sohn am Kreuze geschaut hatte und damals ihr Herz durchbohrt fühlte vom Schwert der Schmerzen, die sie bei der Geburt nicht erduldet hatte, ihn jetzt an der Seite des Vaters sitzen sehen. Es musste die Mutter Gottes besitzen, was ihrem Sohne gehört, und von jeglicher Kreatur als Mutter Gottes und seine Magd verehrt werden.“

Der heilige Germanus kam zur selben Feststellung und richtete seine Worte an Maria: „Du erscheinst, wie geschrieben steht, in Schönheit, und dein jungfräulicher Leib ist ganz heilig, ganz keusch, ganz Gottes Wohnzelt. Daher ist er fürderhin der Auflösung in Staub nicht verfallen; er ist, weil menschlich, umgewandelt zu einem hohen Leben der Unverweslichkeit. Er ist lebend und überglorreich, der Fülle des Lebens teilhaftig und unsterblich.“

Es kommt der Tag für jeden von uns, wo auch wir darauf hoffen dürfen, dass durch die Gnade der Erlösung, auch unser Leib verklärt und in den Himmel aufgenommen wird. Allerdings wird unser Leib zuvor der Verwesung anheimfallen, als Folge der Erbsünde. Marias Leib blieb unversehrt und wurde in den Himmel aufgenommen, im Unterschied zu ihrem Sohn, der als wahrer Mensch und wahrer Gott aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren ist. In Jesus und in Maria sehen wir unsere Hoffnung schon erfüllt. Deshalb ist es gut, wenn wir uns am Rockzipfel der Gottesmutter anhalten, denn so können wir gewiss sein, dass wir in den Himmel eingehen werden.