Statue der Gottesmutter
Menü

Maria Königin (22.08.2015)

Am Gedenktag „Maria Königin“, der als Oktavtag des Hochfestes Mariä Himmelfahrt begangen wird, feiert die katholische Kirche die Gottesmutter als Königin des Himmels. Im marianischen Jahr 1954 beleuchtete Papst Pius XII. in der Enzyklika „Ad caeli reginam“ das Geheimnis der Königsherrschaft Mariens näher.

Aus dem Schreiben geht wesentlich hervor, dass die göttliche Mutterschaft Mariens die erste Grundlage für diesen erhabenen Titel bildet: „In der Tat sagt man in den heiligen Büchern über den von der Jungfrau geborenen Sohn: »Er wird Sohn des Allerhöchsten heißen und Gott der Herr wird ihm den Thron Davids, seines Vaters geben; er wird herrschen im Hause Jakobs ewiglich und seines Reiches wird kein Ende sein«; und weiterhin wird Maria genannt »Mutter des Herrn«. Folgerichtig ergibt sich daraus, dass sie selbst Königin ist, da sie einem Sohne das Leben gab, der seit dem Augenblick seiner Empfängnis, auf Grund der hypostatischen Union der menschlichen Natur mit dem (göttlichen) Wort, selbst als Mensch König und Herr aller Dinge ist. Der heilige Johannes von Damaskus schreibt somit zu Recht: »Sie ist wahrhaftig die Herrscherin der ganzen Schöpfung geworden, in dem Augenblick wo sie Mutter des Schöpfers wurde», und der Erzengel Gabriel selbst kann der erste Herold der Königswürde Mariens genannt werden.“

Diese gnadenhafte Mutterschaft ist aber nicht der alleinige Grund ihrer königlichen Herrlichkeit. Die heilige Jungfrau hat sich dieser Anrede als würdig erwiesen, „weil sie nach dem Willen Gottes in dem Werk unseres ewigen Heiles eine besonders hervorragende Rolle spielte.“

Pius XI. räumte ein: „Christus ist unser König nicht allein durch das Recht der Geburt, sondern auch durch ein erworbenes Recht, nämlich durch die Erlösung.“ Sein Nachfolger Pius II. schlussfolgerte daraus, dass ebenso Maria sich bei der Vollendung der Erlösung durch ihre Leidensgemeinschaft mit Christus das Recht zur Führung dieses Titels erworben hat.

Zu Beginn der Enzyklika schrieb Pius XII.: „Seit den ersten Zeiten der Katholischen Kirche hat das christliche Volk an die Königin des Himmels Gebete und Gesänge des Lobes und der Liebe gerichtet, sowohl in glücklichen Zeiten als besonders auch in Perioden ernster Schwierigkeiten. Niemals wurde die Hoffnung getäuscht, die man der Mutter des göttlichen Königs Jesus Christus entgegenbrachte. Niemals wurde der Glaube wankend, der uns lehrte, dass die Jungfrau und Gottesmutter Maria mit mütterlichem Herzen über das Universum herrscht und dass sie gekrönt wurde mit einer königlichen Krone der Glorie in der himmlischen Seligkeit.“

Nach der Einleitung reiht Pius XII. Aussagen der Heiligen aneinander, in denen Maria als Königin gepriesen wird und betont: „Diese königliche Würde der seligsten Jungfrau Maria ist klar und deutlich bezeichnet durch die, welche sie »Fürstin«, »Herrin« und »Königin» nennen. Schon in einer Homilie, die dem Origenes zugeschrieben wird, wird Maria von Elisabeth nicht allein »Mutter meines Herrn« genannt, sondern »meine Herrscherin». Die gleiche Idee leuchtet aus den folgenden Worten des heiligen Hieronymus hervor, in welchen er unter den verschiedenen Deutungen des Namens Mariä zuletzt folgende aufführt: »Man muss wissen, das Maria auf Syrisch ,Herrscherin' bedeutet«. Nach ihm drückt der heilige Chrysologus den gleichen Gedanken in einer noch deutlicheren Weise aus: »Das hebräische Wort ,Maria' heißt auf Lateinisch ,Herrscherin'. Der Engel nennt sie ,Herrscherin', damit sie aufhören soll zu erbeben wie eine Dienerin, sie, welche die Autorität ihres Sohnes erlangt hat, zu gebären und Herrscherin genannt zu werden«. Epiphanius, Bischof von Konstantinopel, sagt in seinem Schreiben an den Papst Hormisdas, dass man beten müsse, damit die Einheit der Kirche bewahrt bleibe »durch die Gnade der Heiligen und wesenseinen Dreifaltigkeit und durch die Fürsprache unserer Heiligen Herrin, der glorreichen Jungfrau Maria, der Mutter Gottes«. … Der heilige Germanus grüßt mit diesen Worten die demütige Jungfrau: »Setze Dich nieder, O Herrin, Dir kommt es in Wahrheit zu, dass Du an hoher Stelle herrschest, da Du Königin bist und glorreicher als alle Könige«. Er nennt sie auch: »Herrscherin aller Bewohner der Erde«. … Schließlich vereint der heilige IIdefons von Toledo fast alle ihre Ehrentitel in diesem Gruß: »O meine Herrin, oberste Herrscherin, Mutter meines Herrschers, du regierst über mich ...Herrscherin unter den Dienern, Königin unter deinen Schwestern«.

An das Lob der Heiligen schließt Pius XII. das Lob der Liturgie an. Diese hat als „treuer Spiegel der von den Vorfahren überkommenen und im christlichen Volk, in Ost und West, durch die Jahrhunderte gewachsenen Lehre immer und bis heute ohne Unterlass die Lobpreisungen der Himmelskönigin gesungen.“ In den zitierten liturgischen Texten heißt es beispielsweise: „O gerechter, o glücklicher (Joseph), auf Grund Deiner königlichen Herkunft wurdest Du auserwählt zum Bräutigam der reinen Königin, welche in wunderbarer Weise dem König Jesus das Leben gab. … Ich möchte ein Lied singen auf die Mutter und Königin, ich möchte mich ihr in Freuden nahen, um in Jubel ihre Wunder besingen ... O Herrscherin, unsere Zunge kann Dich nicht würdig preisen, denn Du bist erhabener als die Seraphim, die Du Christus, den König geboren hast... Heil Dir, o Königin der Welt, heil Dir, o Maria, unser aller Herrscherin.“

An anderer Stelle weist Pius XII. darauf hin, dass „die Allerseligste Jungfrau nicht allein nach Christus die oberste Stufe der Erhabenheit und Vollkommenheit erlangt“ hat, „sondern sie nimmt in gewisser Weise auch teil an der mit Recht so genannten Herrschaft ihres Sohnes, unseres Erlösers, über den Geist und den Willen der Menschen. …Hierzu erklärt … Leo XIII. …, dass die seligste Jungfrau Maria über eine »fast unbegrenzte Macht verfüge«, um Gnade zu erlangen, und der Heilige Pius X. fügt hinzu, dass Maria dieses Amt »sozusagen kraft mütterlichen Rechtes« ausübe.“

Die Enzyklika abschließend verfasste der Heilige Vater noch einige Wünsche an das gläubige Volk Gottes, unteranderem diese: „Möchten darum alle gemeinsam mit größerem Vertrauen als früher sich dem Thron der Barmherzigkeit unserer Königin und Mutter nahen, um Hilfe in der Gefahr, Licht in der Finsternis, Trost in Schmerz und Tränen zu erflehen. Möchten vor allem die Menschen den Mut aufbringen, sich von der Knechtschaft der Sünde loszureißen und mit der Glut einer kindlichen Verehrung sich dem königlichen Szepter einer so großen Mutter für immer zu unterwerfen. … Möchten doch alle in ihrer Weise sich Mühe geben, in ihren Herzen und in ihrem Leben mit wachem und aufmerksamem Eifer die großen Tugenden der Himmelskönigin, unserer viel geliebten Mutter nachzuahmen. Dann wird in der Tat die Folge sein, dass die Christen in der Nachfolge und zu Ehren einer so großen Königin sich endlich wahrhaft als Brüder fühlen werden und dass sie den Hass und die ungezügelte Sehnsucht nach Reichtum verbannen, die soziale Liebe üben, das Recht der Armen achten und den Frieden lieben werden.“

Und mahnend fügte er hinzu: „Niemand halte sich als Kind Mariens für würdig, unter ihren Schutz aufgenommen zu werden, wenn er nicht nach ihrem Beispiel gütig, gerecht und rein ist und wenn er nicht mit Liebe wahre Brüderlichkeit übt und ohne jemand Unrecht zu tun, im Gegenteil Hilfe und Trost bringt.“