Statue der Gottesmutter
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Maria, Mutter und Königin vom Kostbaren Blut (01.07.2017)

Der Monat Juli ist dem Kostbaren Blute Jesu geweiht. Sein Blut, dieses Geschenk der göttlichen Liebe, dürfen wir im Juli näher betrachten, um uns das Ausmaß der Liebe Jesu bewusster zu machen. Früher wurde das Fest des Kostbaren Blutes am 01. Juli gefeiert. Da es aber als Verdoppelung zum Fronleichnamsfest gesehen wurde, ist es aus dem liturgischen Kalender als weltweit verpflichtendes Fest gestrichen worden. Dem Kostbaren Blut geweihte Gemeinschaften verehren Maria auch als Mutter und Königin des Kostbaren Blutes. Der heilige Kaspar del Bufalo, Gründer der Missionare vom Kostbaren Blut, hatte auf seinen Missionsreisen immer ein Bild der Mutter und Königin des Kostbaren Blutes bei sich, um es den Gläubigen während seiner Predigten zeigen und erklären zu können.

In dem von ihm verwendeten Bild sehen wir eine Realität dargestellt: Wo Maria ist, da ist Jesus und wo Jesus ist, da ist Maria. Das Bild lässt uns verstehen: „Wir gehen zu Maria und finden Jesus auf ihrem Arm. Wir finden ihn aber nicht als Erwachsenen, etwa als den Gekreuzigten auf dem Schoß Mariens unter dem Kreuz, sondern als Kind. Es ist das aus unzähligen anderen Bildern vertraute Motiv der Madonna mit dem Jesuskind. Maria reicht uns Jesus, bringt ihn uns nahe. Es ist auffallend, dass ein vom Herold des Kostbaren Blutes, wie der heilige Kaspar genannt wird, mit Eifer verbreitetes Bild nicht den Gekreuzigten, sondern das Jesuskind zeigt.

Der Heilige will zeigen, wie vertrauenerweckend Jesus gerade als Erlöser in seinem Blute für uns ist. … Wir sehen das lächelnde Jesuskind mit dem Kelch seines Blutes. Natürlich steht die Gerechtigkeit Gottes nicht wider seine Liebe… Zwar wissen wir, dass Gottes Gerechtigkeit eine Gerechtigkeit in Liebe ist. Sie ist Barmherzigkeit, und diese göttliche Barmherzigkeit widerspricht nicht der Gerechtigkeit, sondern übersteigt sie, wie die Heilige Schrift sagt: ,Die Barmherzigkeit übertrifft die Gerechtigkeit‘ (Jak 2,13).

Da wir uns aber so oft als arme Sünder erfahren, scheuen wir die unbestechliche göttliche Gerechtigkeit. Darum bedürfen wir der Ermutigung, dass Gott wahrhaft die Liebe ist. Darum zeigt uns das Bild Jesus als Kind, der uns den Kelch seines Kostbaren Blutes reicht,“ (Gemeinschaft der Schwestern vom Kostbaren Blut) und uns damit zeigt, „wie dieser Gott, der die Liebe ist, seine Gerechtigkeit in verzeihender Barmherzigkeit uns zuwendet, indem er sein eigenes Blut vergießt zur Vergebung unserer Sünden.

Er wendet uns sein in Liebe vergossenes Blut zu, indem er es uns reicht zum Tranke. Vor diesem Bilde finden wir somit durch Maria zu Jesus als unserem Erlöser, als Gott der erlösenden Liebe in Barmherzigkeit, der uns den Ausweis dieser höheren Gerechtigkeit darreicht: den kostbaren Kelch des von ihm vergossenen Blutes.

Maria trägt als Mutter den barmherzigen Heiland auf ihren Armen, der sein Blut für uns vergossen hat und es uns in der Eucharistie (Kelch) darreicht zur Vergebung der Sünden und Vereinigung mit ihm, damit wir schwache Sünder aus seiner Barmherzigkeit leben. Als Mutter und Königin vom Kostbaren Blut verehren wir darum im Grunde Maria auch als Mutter der barmherzigen Liebe Gottes, als Mutter der Barmherzigkeit. Sie trägt das Jesuskind, welches uns wiederum den Kelch seines Blutes reicht. In der Eucharistie empfangen wir die Mitteilung göttlichen Lebens, worin die Gerechtigkeit Gottes an uns wirksam wird. Es sind nicht unsere Taten, die uns gerecht  machen, sondern Gott rechtfertigt uns im Blute seines Sohnes, des Lammes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt. Das Kostbare Blut Jesu Christi wäscht und bekleidet uns mit der heiligmachenden Gnade. Mit dem Blute Christi empfangen wir das göttliche Leben durch den Heiligen Geist, der so ausgegossen wird in unsere Herzen (vgl. Röm 5,5). Diesen Heiligen Geist im Blute Christi vermittelt uns Maria als Mutter und Königin vom Kostbaren Blut.

Die Gnadenvermittlung Mariens wird unter dem Kreuz deutlich. Jesus gibt uns Maria zur Mutter: ,Frau, siehe da deinen Sohn.‘ (Joh 19,27). Sie wird uns zur Mutter in der Ordnung der Gnade, welche durch sie hindurch zu uns fließt. Sie reicht uns den Kelch des Heils, den das Jesuskind auf ihrem Arm in seiner Hand hält, weil sie uns Jesus selber reicht, den Quell aller Gnaden. Damit verkörpert sie die Kirche, die als wahre Mutter der Gläubigen die Sakramente des Heils spendet.

Das durch den Kelch versinnbildete Altarssakrament vereinigt uns immer wieder neu und immer inniger mit Gott zum heiligen Bund. Der Kelch enthält Jesu Blut, das Blut des Neuen und Ewigen Bundes. Wie im Alten Testament Gott durch Moses mit dem Volk Israel den Bund im Blute schloss (vgl. im Buche Exodus: 2. Mos 24,8), so vereinigt sich Gott mit dem neuen Gottesvolk, den Getauften, zum Ewigen Bund im eucharistischen Blute Christi. Darin besteht das Geheimnis des Glaubens, das mysterium fidei: dass die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die Verzeihung unserer Sünden schenkend, uns im eucharistischen Blute Jesu zu seinen Kindern macht, die ,aus Gott geboren sind‘ (Joh 1,13).

Das Kostbare Blut Jesu Christi, einmal schmerzhaft vergossen am Kreuze und vielmal zum lebendigen Opfer dargebracht auf den Altären, wird uns vermittelt und gespendet von Maria, Urbild der Kirche, Mutter und Königin vom Kostbaren Blut, die uns im Kelch des Blutes Jesu die Barmherzigkeit Gottes darreicht und uns so zur Mutter der Barmherzigkeit wird.

Durch die barmherzige Liebe Gottes – im Blut Christi – sind wir ihm  nahe gebracht worden, die wir einst ferne waren. ,Jetzt aber seid ihr, die ihr einst ferne wart, in Christus Jesus nahe gebracht worden durch das Blut Christi.‘ (Eph 2,13) Maria erbittet und vermittelt alle diese Gnaden; sie ist der Thron der Gnade, von dem es heißt: ,Lasst uns voll Vertrauen hinzutreten zum Throne der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden als Hilfe zur rechten Zeit.‘ (Hebr 4,16)  Maria ruft uns zu sich, um uns Jesus zu reichen, der uns sein Blut schenkt im Kelch des Heils. Weil uns Gottes Barmherzigkeit in diesem eucharistischen Blute zuteil wird, ist die Mutter und Königin vom Kostbaren Blut auch unsere Mutter der Barmherzigkeit.“ (Gemeinschaft der Schwestern vom Kostbaren Blut)