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Martin de Porres, ein Heiliger für alle Nöte (03.11.2016)

Martin de Porres, ein großer Heiliger, der in unseren Breiten jesoch weniger bekannt ist. Geboren wurde er am 09. Dezember 1579 in Lima in Peru. Martin war das uneheliche Kind des Ritters Juan de Porres, der in Lima als Kolonialbeamter tätig war und der Ana Velázquez, die als Tochter afrikanischer Sklaven kein Ansehen besaß. Sie sorgte für die religiöse Erziehung ihres Sohnes, der als Mischlingskind (Mulatte) in der gesellschaftlichen Rangordnung an letzter Stelle stand.

Die Weißen hatten das Sagen vor den Indios und den Schwarzen. Mulatten waren eine Schande und rechtlos. Martin erlernte trotzdemden Beruf des Barbiers und die Heilkunde der damaligen Zeit. Auch wenn er es als Mulatte damals sehr schwer hatte, seine ausgesprochene Liebenwürdigkeit machte diesen Makel allemal wett.

Die Kranken und Leidenden suchten ihn in seiner Praxis auf und manch einer berichtete bald von wunderbaren Heilungen. Martin wollte sein Leben ganz in den Dienst Gottes stellen und bat 1594 bei den Dominikanern in Lima um Aufnahme als Laienbruder. Die Tatsache, dass er Mulatte war, galt damals als Hinderungsgrund für die Zulassung zum Priestertum. Als Mulatte wollte man ihn aber auch nicht als Laienbruder haben. Martin blieb jedoch beharrlich, sodass er neun Jahre später endlich als Laienbruder in den Orden eintreten durfte – zunächst aber nur als Donato – als Freiwilliger, der die niedrigsten Arbeiten zu verrichten hatte. Im Dritten Orden des heiligen Dominikus übte er seinen Beruf – die Krankenpflege – weiterhin mit seiner ihm eigenen Liebe und Hingabe aus. Der Zustrom der Kranken sorgte schließlich dafür, dass sich das Kloster allmählich in ein Krankenhaus verwandelte. Und das war einzigartig zu jener Zeit: In diesem Krankenhaus machte man keine Unterschiede zwischen schwarz und weiß, zwischen arm und reich.

Wie alle Heiligen war auch Martin tatktäftig bis zum Äußersten und ließ sich durch keine Hindernisse abschrecken. Das Krankenhaus wurde zu klein – also gründete er ein weiteres, ein Kinderkrankenhaus. Selbst das Haus seiner leiblichen Schwester wurde in ein Weisenhaus umgestaltet. Bruder Martin zeichneten Gehorsam und Demut, wie auch seine außerordentliche Opferbereitschaft und der Hang zu einem asketischen Leben aus. Er war genügsam und bescheiden und wendete nur sehr wenig Zeit für den Schlaf auf. Seine Demut ging so weit, dass er, als sein Kloster vom heiligen Rosenkranz zu verarmen drohte, flehentlich bat: „Ich bin nur ein armer Mulatte, verkauft mich.“

Alle Arbeiten, selbst die Geringsten, hielt er für heilig

Er übte seinen Dienst an den Kranken wie auch die Leitung des Krankenhauses mit unfehlbarer Geduld bis zu seinem Tod im Alter von 59 Jahren aus. Er kümmerte sich daneben auch um die Kranken außerhalb des Klosters. Oft genügte es, dass er einem Kranken ein Glas Wasser reichte und dieser geheilt war. Wie bedingungslos seine Liebe war, zeigen folgende Beispiele, die auf wikipedia.org angeführt sind: „Eines Tages streckte ein alter Bettler, der von Geschwüren übersät und fast nackt war, seine Hand aus, und Martin brachte ihn zu seinem eigenen Bett. Einer seiner Brüder tadelte ihn. Martin antwortete: "Mitgefühl, mein lieber Bruder, ist Sauberkeit vorzuziehen.“

Als Lima von einer Epidemie heimgesucht wurde, befanden sich in diesem einzigen Kloster des Rosenkranzes 60 kranke Brüder, darunter viele Novizen in einem entfernten und abgeschlossenen Teil des Klosters, getrennt von den Professen (Padres). Martin soll durch die verschlossenen Türen gegangen sein, um sich um sie zu kümmern, ein Phänomen, über das im Kloster mehr als einmal berichtet wurde. Auch die Dominkanerpadres sahes ihn plötzlich neben sich, ohne dass die Türen geöffnet worden waren. Martin brachte die Kranken weiter ins Kloster. Der Provinizal war beunruhigt über die Ansteckung, die den Brüdern dadurch drohte, und er verbot ihm, dies weiterhin zu tun. Seine Schwester, die auf dem Land lebte, bot ihr Haus an, diejenigen unterzubringen, die der Wohnsitz der Ordensleute nicht halten konnte. Eines Tages fand er auf der Straße einen armen Inder, der an einer Dolchwunde verblutete, und brachte ihn in sein eigenes Zimmer, bis er ihn zum Hospiz seiner Schwester transportieren konnte. Der Prior tadelte ihn wegen Ungehorsams, als er davon hörte. Er wurde jedoch durch seine Antwort äußerst erbaut: "Verzeihen Sie meinen Fehler, und weisen Sie mich bitte an, weil ich nicht wusste, dass das Gebot des Gehorsams Vorrang vor dem der Nächstenliebe hatte."

Der Prior gab ihm danach die Freiheit, seinen Inspirationen bei der Ausübung der Barmherzigkeit zu folgen. Martin aß kein Fleisch. Er bat um Almosen, um das Nötigste zu  beschaffen, das das Kloster nicht liefern konnte. In normalen Zeiten gelang es Martin, mit seinen Almosen täglich 160 Arme zu ernähren und jede Woche einen beachtlichen Geldbetrag an die Bedürftigen zu verteilen. Neben seiner täglichen Arbeit in der Küche, in der Wäscherei und in der Krankenstation soll Martins Leben außergewöhnliche Gaben gehabt haben: Ekstasen, die ihn in die Luft hoben, das Licht, das den Raum füllte, in dem er betete, Bilokation, wundersames Wissen, augenblickliche Heilungen und  bemerkenswerte Beziehung zu Tieren. [Er konnte mit ihnen sprechen.] Er gründete ein Heim für verwaiste und verlassene Kinder in der Stadt Lima.“

Sein Kloster gestand ihm später zu, dass er die Gelübde ablegen dürfe, aber Martin blieb bescheiden und lebte weiterhin als einfacher Laienbruder, ohne jemals von dem Privileg, Priester zu werden, gebrauch machte. Mit der heiligen Rosa von Lima, der ersten Heiligen Amerikas, verband ihn eine innige Freundschaft, wie auch mit dem heiligen Johannes Messias von Peru. Heilige finden immer einen Weg zueinander...

Martin de Porres wirkte viele Wunder und Heilungen. Der Ruf der Heiligkeit eilte ihm schon zu Lebzeiten voraus. Er starb an Typhus am am 03. November 1639 in Lima. Nach seinem Tod vervielfachten sich die Wunder. Sein Leib ist unverwest und strömt einen wunderbaren Duft aus. Er ist Patron der Laienbrüder, der Friseure; der sozialen Gerechtigkeit, der Haustiere; gegen Ratten- und Mäuseplagen.

Auf Youtube kann man einen Film über das Leben des heiligen Martin de Porres mit englischen Untertiteln anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=PmEZ4xERqGk