Statue der Gottesmutter
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Misericordia - Abend der Barmherzigkeit (01.06.2012)

Im Juni vor zwei Jahren fand bei uns der erste Abend der Barmherzigkeit statt. Mit dem heutigen Barmherzigkeitsabend, der diesmal unter der Leitung von Kaplan Rainer Geuder stand, begannen wir den Herz-Jesu-Monat ganz feierlich. Kaplan Geuder ging in der Predigt darauf ein: „Der ganze Monat Juni ist dem liebenden Herzen Jesu geweiht. Jesus lädt uns dazu ein, einen Herzenstausch mit ihm zu vollziehen. Er möchte unser Herz aus Stein aus unserer Brust nehmen und uns ein Herz aus Fleisch zukommen lassen.“  Für diesen Herzenstausch standen uns wieder gut drei Stunden der Stille, des Lobpreises und der Anbetung zur Verfügung, in denen wir alle Sorgen und Lasten des Alltags bei Jesus abladen durften, um am Herzen Jesu auszuruhen. Aber nicht nur beim Gebet kann uns die Gnade des Herzenstausches zuteil werden. Ein vorzüglicher Ort dafür ist der Beichtstuhl. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Priestern, die in den letzten zwei Jahren so treu viele Stunden für den Beichtdienst zur Verfügung standen.

Beim nächsten Abend der Barmherzigkeit feiern wir ein kleines Jubiläum: Am 6. Juli 2012 heißt es zum 25. Mal: Misericordia. Wir laden Sie sehr herzlich zum nächsten Abend der Barmherzigkeit ein. Beginn ist wie gewohnt um 18 Uhr in der Kapelle mit Anbetung und Rosenkranz und anschließender Marienverehrung. Ab 17 Uhr besteht auch wieder die Möglichkeit zur Beichte. Die Heilige Messe feiern wir um 19 Uhr. Danach ist Heilungsgebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten und eucharistischer Einzelsegen. Der Abend wird wieder mit stiller Anbetung (bis 22 Uhr) und bei einer kleinen Agape ausklingen.

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit Kaplan Rainer Geuder

Heute treffen  drei wichtige Dinge aufeinander: Herz-Jesu-Freitag, Abend der Barmherzigkeit und Beginn des Herz-Jesu-Monats.

Heute ist der erste Tag des Herz-Jesu-Monats. Der ganze Monat Juni ist dem liebenden Herzen Jesu geweiht. Jesus lädt uns dazu ein, einen Herzenstausch mit ihm zu vollziehen. Er möchte unser Herz aus Stein aus unserer Brust nehmen und uns ein Herz aus Fleisch zukommen lassen. Er möchte uns zur totalen Nachfolge ermutigen. Wir müssen ihm ganz nachfolgen, ihm ganz konkret Ja sagen.

Die Ganzhingabe hat Jesus sehr deutlich erwiesen. Liebe heißt nicht, dem schnellen Gefühl – den Schmetterlingen im Bauch – nachzulaufen, sondern zu unserem Gelöbnis der Taufe und Firmung zu stehen. Schauen wir auf Jesus, auch er war in Todesangst im Garten Gethsemane. Dort hat der Herr gebetet: Vater, nimm diesen Kelch von mir, aber nicht mein Wille sondern dein Wille geschehe. Das ist die Liebe. Wir müssen ernst nehmen, was wir bei der Taufe, bei der Kommunion und bei der Firmung bekannt haben: das dreimalige „Ich glaube“ und „Ich widersage“. Der Glaube ist oft kein leichter Weg, auch für Jesus war es in seinem irdischen Leben nicht immer leicht.

Heute hören wir, dass der Herr die Händler aus dem Tempel hinaus trieb. Und wir denken vielleicht: Ist das Barmherzigkeit, ist das Liebe? Es war Liebe, dass Jesus sagte: So geht das nicht, ihr könnt sein Haus (das Haus des Vaters) nicht zu einer Räuberhöhle machen. Es war Liebe, das zu sagen und zu tun, damit die Menschen erkennen, dass der Vater an erster Stelle steht.

Johannes Paul II. hat den Lichtreichen Rosenkranzes verfasst. Im dritten Gesätz, im Original, heißt es: Der uns das Reich Gottes verkündet und zur Umkehr aufgerufen hat. Der Herr ruft uns zu: Kehr um, kehr ganz um!

Sein Herz ist für uns offen. Er möchte uns reinwaschen in seinem Blut. Sein Herz wurde für uns durchbohrt und es flossen Blut und Wasser aus ihm. Blut und Wasser die  Zeichen der Sakramente der Erlösung. In der Hl. Beichte geschieht also Erlösung. Wir werden durch sein kostbares Blut rein gewaschen.

Es gibt nur zwei Personen, die nicht gesündigt haben. Das sind Jesus Christus und die Gottesmutter Maria. Beide haben nur eine Sehnsucht: uns zum Vater zu führen. Ab heute sollen wir beginnen, die Ganzhingabe zu leben.

Der Herr möchte uns an sich ziehen. Nicht ich ziehe ihn an mich, nicht ich reiße ihn an mich. Wir dürfen nicht alles selber machen wollen. Wir zerbrechen sonst an unserer menschlichen Begrenztheit. Gott handelt umgekehrt. Wir sollen mit der Gnade mitwirken, aber seine Gnade geht uns schon voraus.

Schweige, wenn es notwendig ist. Rede, wenn es notwendig ist. Wir sprechen oft nicht, wenn wir es sollten. Manchmal gebietet es die Stunde, aufzustehen und zu sprechen. Die Gläubigen die sich mühen ihren Glauben zu leben hüllen sich oft in Schweigen: Das dürfen wir nicht sagen! Wir dürfen nicht schlecht reden. Die Demut gebietet es, zu schweigen!  – Das ist nicht immer richtig.

Schweigen ist wichtig, aber auch Reden ist wichtig. Besonders auch wir Priester und die Bischöfe sind hierzu angehalten. Wenn der Wolf in die Herde einbricht, dann müssen wir reden! Papst Benedikt XVI. sagte vor zwei Jahren in einer Ansprache an die Bischöfe sinngemäß Folgendes: Der Hirtenstab dient dazu die Herde zu leiten. Wenn aber der Wolf in die Herde eingedrungen ist, muss der Hirte diesen Stab verwenden um den Wolf aus der Herde zu vertreiben um seine Schafe zu schützen.

Es gibt keinen Heilsautomatismus. Nur wer glaubt und die Gebote erfüllt, wird gerettet. Jesus sagt: „Nur durch mich kommt ihr zum Vater!“ Ist es nicht unsere Pflicht, die Menschen zu warnen vor dem ewigen Tod? Ist das eine Drohbotschaft zu sagen, dass wenn das Leben eines Menschen zu Ende geht, er nur, wenn er Jesus gehört, gerettet ist?

Durch die Firmung haben wir einen Missionsauftrag: Ihr sollt alle den Glauben weitersagen. Er ruft dich: „Folge mir nach!“ Du hast den Auftrag zu hören und ihm nachzufolgen. – Herr, Ich weiß, dass du mir eine heilige Berufung schenken willst. Du schenkst mir alles, ich vertraue auf dich! – dann wirst du dich nicht gegen ihn entscheiden, denn wir haben einen inneren Antrieb, uns vom Heiligen Geist  leiten zu lassen.

Jesus sagt: „Ihr müsst Glauben an Gott haben!“ Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. (Mk 11,23) Glauben wir wirklich? Glauben wir, was in der Schrift steht? Und was die Kirche lehrt?

Wenn unser Glaube nur wie ein Senfkorn wäre! Der Heilige Geist hilft uns glauben. Jesus sagt zu uns: Kommt zu mir, ich möchte dir meinen Geist senden, den Geist der Liebe, der Hoffnung, des Glaubens.

Heute geschieht hier auf dem Altar die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi. Hier geschieht Erlösung. Wir sollen alle, die wir kennen, in diese heilige Messe hinein nehmen.

Sühne – wer kennt dieses Wort noch? Sühne heißt: Stellvertretend Buße zu tun für die Sünde meiner Nächsten. Nicht weil wir besser sind. Wir alle müssen zuerst für uns selber Buße tun. Sühne ist etwas Großes. Das sollten auch die Orden wieder entdecken. Sühne ist das, was Paulus sagt: „Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“ (Kol 1,24)

Wenn wir krank sind, sollen wir beten, dass Gott  uns heilt, aber lassen wir dem Herrn die Wahl. Sagen wir den Kranken, dass sie ihre Leiden fruchtbar machen können, wenn diese ihre Leiden aufopfern für die Familie, Kinder, Priester, …

Opfern wir wieder mehr auf, so setzen wir die Gnade Christi frei. Die Nachfolge Christi ist kein Spiel, es geht um das ewige Leben – nicht nur für mich und für uns, sondern für alle, die uns anvertraut sind.

Auch das Leiden hat einen Wert in und für die Gesellschaft. Zum heiligen P. Pio sagte einmal eine Person: „P. Pio, ich möchte dir ein Leiden abnehmen.“ P. Pio erwiderte: „Geh weg, die Leiden sind meine größten Schätze!“

Wir dürfen uns immer an sein Heiligstes Herz wenden. Wenn wir fallen, dann müssen wir wieder aufstehen. Don Bosco sagte: Es ist keine Schande zu fallen. Es ist aber eine Schande, nicht wieder aufzustehen!

Maria ist dem Herrn am ähnlichsten geworden. Grignion von Montfort nannte Maria „die Gussform Gottes“. Wir sollen ihr ganz ähnlich werden, denn durch sie werden wir Christus ganz ähnlich, eben weil sie Christus am ähnlichsten geworden ist.

Schauen wir auf Maria, weihen wir uns ihr. Durch Maria zu Jesus, so hat es Gott in seinem ewigen Willen gefügt und so wollen wir es als Katholiken auch halten. Durch Maria zu Jesus, zur ewigen Glückseligkeit. Amen.