Statue der Gottesmutter
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Mit der Freude hellstem Schall (01.05.2021)

© pixabay

„Mit der Freude hellstem Schall“ wollen wir der Gottesmutter im Mai unsere Lieder der Liebe und  Verehrung singen. Dazu lädt das alte Lied „Maria, Maienkönigin“ ein. Der Mai ist ein markanter Monat im Jarhreslauf. Er hat seit jeher eine besondere Wirkung auf den Menschen. Die Natur bricht jetzt vollständig zu seinem Leben in einer Fülle an Farbenpracht und Lebendigkeit auf. In jedem Winkel der Schöpfung kann man das Leben förmlich atmen. In dieser lebenspendenden Zeit verehren wir Maria, die Mutter aller in Christus Lebendigen. In der Zeit von Ostern an, wenn die Natur langsam erwacht und erste Blüten treibt, bis zum Mai, der zum Teil noch im Osterfestkreis liegt, scheint die Natur förmlich in ihrer Lebendigkeit zu explodieren. Es ist ein Hinweis auch auf unser eigenes Leben, das im Augenblick der Auferstehung ebenfalls explosionsartig eine Lebenskraft und Lebensfülle entwickeln wird, die wir nicht einmal erahnen können. An Jesus sehen wir, dass das Leben des Auferstandenen eine neue Kraft und Wirklichkeit besitzt.

Maria ist die Mutter, die das Leben, Christus, geboren hat. Und in ihm hat sie auch uns zum neuen Leben geboren. Der Mai lädt dazu ein, diese uns meist verborgene  oder unbeachtete Realität zu betrachten. Durch Jesus hat sie uns das Leben gegeben. Durch sie gelangen wir zu Jesus. Sie ist Geburtskanal und Himmelspforte. Sie ist jener Weg, der ohne Umschweife zu Jesus führt, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben ist“. (Joh 14,16)

Die Kirche zeigt uns Maria im Mai als die schönste Blume des himmlischen Paradieses und weist dabei auf zwei Verse aus dem Hohenlied hin, die auf die Heilige Jungfrau bezogen werden: „Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter Disteln, so ist meine Freundin unter den Töchtern. (Hld 2,1-2)“ und „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Born, ein versiegelter Quell.“ (Hld 4,12)

Viele Darstellungen der Gottesmutter beinhalten das Attribut der weißen Lilie und weisen damit darauf hin, dass sie die ganz Reine ist. Als Gemeinschaft, die der Unbefleckten Empfängnis geweiht ist, tragen wir diese weiße Lilie in unserem Logo. Diese Lilie soll uns daran erinnern, dass die Seele der Gottesmutter wie der Blütenkelch der Lilie ganz weit für Gott geöffnet war – und natürlich noch immer ist.

Wenn wir im Marienmonat Mai auf die Muttergottes schauen, halten wir uns gedanklich bei dieser lebenspendenden Kraft der Heiligen Jungfrau auf, die sie von Gott aufgrund ihrer Auserwählung erhalten hat, die sie aber auch in ihrer Treue und Liebe zu ihm bewahrt und an uns weitergegeben hat.

Das Hohelied besingt Maria als einen „verschlossenen“ Garten, zu dem nur der Bräutigam Zutritt hat. Das ist einerseits ein Hinweis auf ihre jungfräuliche Unversehrtheit – sie ist ja Jungfrau vor der Geburt, in der Geburt und nach der Geburt – andererseits finden wir hier auch die Andeutung, dass Maria ohne Sünde ist. Ihr Herz, der Garten Gottes, ist der Sünde, dem Versucher gegenüber, verschlossen. Anders als bei uns, konnte er die Schwelle ihres Herzens nie übertreten. Sie hat ihn abgewiesen und nur Gott die Herzenstür geöffnet. Das ist das Geheimnis ihrer Schönheit. Diese reine Liebe zu Gott, dem sie nichts anderes vorgezogen hat, im Verbund mit seiner schöpferischen Kraft, machte Maria zum sprichwörtlichen „blühenden Leben“.

In dieser Kraft, die Gott uns durch Maria gibt, sollen auch wir zu einer reinen Lilie und einem prachtvollen Garten heranreifen. Jesus und Maria werden uns täglich ihren Segen dazu geben.

Maria, Maienkönigin!

Dich will der Mai begrüßen,
o segne seinen Anbeginn,
und uns zu Deinen Füßen.

Maria! Dir befehlen wir,
was grünt und blüht auf Erden,
o lass es eine Himmelszier
in Gottes Garten werden.

Behüte uns mit treuem Fleiß,
 o Königin der Frauen!
Die Herzensblüten lilienweiß
auf grünen Maies-Auen.

Vor allen sind’s der Blümlein drei,
die lass kein Sturm entlauben:
Die Hoffnung grün und sorgenfrei,
die Liebe und den Glauben.

O lass die Blumen um und um
 in allen Herzen sprossen,
und mache sie zum Heiligtum,
drin sich der Mai erschlossen.

Die Seelen kalt und glaubensarm,
die mit Verzweiflung ringen,
die stummen mache liebeswarm,
damit sie freudig singen.

Damit sie gleich der Nachtigall
im Liede sich erschwingen,
und mit der Freude hellstem Schall
dir Maienlieder singen.

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