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Monat des Heiligsten Herzens Jesu (01.06.2013)

„Wenn wir das Herz Jesu nicht lieben, was werden wir dann sonst lieben? In diesem Herzen ist nur Liebe! Wie ist es möglich, dass wir das nicht lieben, was so liebenswürdig ist?“ Mit diesen bewegenden Fragen konfrontiert uns der heilige Pfarrer von Ars.

Wie bedeutend die Herz-Jesu-Verehrung für die Gesamtkirche wie auch für jeden einzelnen ist, zeigt sich darin, dass die Kirche dem Heiligsten Herzen Jesu nicht nur ein Hochfest gewidmet hat, sondern ihm gleich den ganzen Juni-Monat geweiht hat.

Leo XIII. richtete an die Gläubigen folgende Worte: „Seht, ein anderes, Segen verkündendes und göttliches Zeichen bietet sich heute den Blicken dar: das heiligste Herz Jesu ..., das in hellem Glanz unter den Flammen aufleuchtet. Auf dieses Zeichen ist alle Hoffnung zu setzen: von ihm das Heil der Menschen zu erflehen und zu erwarten.“

Suchen wir die Wurzeln der Herz-Jesu-Verehrung, so müssen wir uns unter das Kreuz Jesu begeben. Johannes berichtet:

„Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33)

Damit hat sich das Schriftwort (Sach12,10) „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“, erfüllt, bezeugt uns der oben genannte Evangelist. „Die Kirche – wie Paul VI. schreibt – ist aus dem offenen Herzen des Erlösers entstanden und erhält von diesem Herzen Nahrung, weil Christus ›die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen‹ (Eph 5,25–26)« (vgl. Diserti interpretes).

Durch den Heiligen Geist verbreitet sich die Liebe, die das Herz Jesu erfüllt, im Herzen der Menschen (vgl. Röm 5,5) und bewegt sie zur Verehrung seines »unergründlichen Reichtums« (Eph 3,8) und zur kindgleichen und vertrauensvollen Anrufung des Vaters (vgl. Röm 8,15–16) durch den Auferstandenen, »denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten« (Hebr 7,25).“, schrieb Johannes Paul II. anlässlich des 100. Jahrestages der Weltweihe an das Herz-Jesu.

Im Lauf der Kirchengeschichte gab es unzählige Heilige, welche die Verehrung des göttlichen Herzens förderten. Unter ihnen sind auch die namhaften Heiligen zu finden, wie Bernhard von Clairvaux, Franz von Assisi, Mechthild von Magdeburg, Gertrud von Helfta, Heinrich Seuse oder Johannes Tauler, um nur einige zu nennen. Der heilige Franz von Sales, der als Mystiker des Herzens Jesu bezeichnet wird, war im Jahre 1610 Mitbegründer des Ordens der Heimsuchungsschwestern (Salesianerinnen). Knapp 65 Jahre später zeigte Christus der Salesianerin Sr. Maria Margareta Alacoque sein göttliches Herz und enthüllte ihr: „Siehe dieses Herz, das die Menschen so geliebt hat, dass es bis hin zur Erschöpfung und Verzehrung an nichts sparte, um ihnen seine Liebe zu bezeugen. … Ich will ihnen den Reichtum meines Herzens beweisen und ihnen neue Gnadengaben schenken.“ Kerninhalt der Botschaften sind der Sühnegedanke, der häufige Kommunionempfang und ein Herz-Jesu-Fest sowie die Herz-Jesu-Freitage und die Heilige Stunde. Auf diese Offenbarungen zurückgreifend wurde schon bald die Verehrung des Herzens Jesu zu einem offiziellen Bestandteil der Liturgie.

Der Mystikerin Sr. Maria vom Göttlichen Herzen (… 8. Juni 1899) vertraute Jesus in einer Vision den Wunsch an, die ganze Welt möge seinem Heiligsten Herzen geweiht werden. Dieser Bitte kam Papst Leo XIII. unverzüglich nach, indem er die Welt am 11. Juni 1899 dem Herzen Jesu weihte und das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“ auf den 11. Juni festsetzte. Zudem erläuterte Leo XIII. in der Enzyklika „Annum Sacrum“ den Ursprung der Christkönig- und Herz-Jesu-Verehrung.

Nachdem die Herz-Jesu-Verehrung wieder eine schwindende Tendenz aufwies, griff Papst Pius XI. diese Thematik 1928 in der Enzyklika Miserentissimus redemptor (lat.: Erbarmungsvollster Erlöser) erneut auf. Mit dem Untertitel „Über die allgemein geschuldete Wiedergutmachung gegenüber dem Heiligsten Herzen Jesu“ verweist er gleich zu Beginn an eine vom Sühnegedanken getragene Herz-Jesu-Verehrung. Nach der Aufzählung vieler Missstände in Kirche und Welt schreibt Pius XI.: „Wer immer das gläubig und fromm überdenkt, der kann nicht anders: In brennender Liebe zu Christus, dem Schmerzensmann, wird er mit dringlicherem Eifer seine und fremde Schuld sühnen, Christi Ehre wiederherstellen, das ewige Heil der Seelen fördern … durch ständiges Beten, besonders durch Abtötungen, die er freiwillig auf sich nimmt, durch geduldiges Tragen der Prüfungen, die etwa über ihn kommen, und schließlich durch sein Leben, das er ganz unter diesen Sühnegedanken stellt.“ In diesem Schreiben tritt der Heilige Vater für das Halten der Heiligen Stunde am Donnerstagabend zum Gedächtnis der Ölbergleiden gemäß der Botschaft an Margareta Alacoque ein. Das bedeutet: Im Willen zur Sühne am Tische des Herrn niederzuknien („Sühnekommunion“) und Sühnegebete und -andachten eine volle Stunde hindurch zu halten. „Diese frommen Übungen“, ruft Pius XI. ins Gedächtnis, „hat die Kirche nicht nur gutgeheißen, sondern auch mit reichen Gnadenerweisen gesegnet."

Im sogenannten „Herz-Jesu-Monat“ dürfen wir Sie wiederum besonders ermutigen, an den Herz-Jesu-Andachten und Herz-Jesu-Freitagen in der Ihnen möglichen Weise teilzunehmen. Dabei verweisen wir für jene, die in der nähren Umgebung zuhause sind, auf unsere eigenen Angebote: Triduum mit Herz-Jesu-Freitag, Misericordia (Abend der Barmherzigkeit) und die Heilige Stunde jeden Donnerstag (18:30 Uhr Heilige Messe mit anschließender Anbetung bis 19:30 Uhr).

Wie Pius XI. in der bereits erwähnten Enzyklika schreibt, erfüllen wir mit einer „würdigen Genugtuung“ in Form dieser Andachten und Frömmigkeitsübungen nur eine „Pflicht …, die wir dem Heiligsten Herzen Jesu schuldig sind.“ Wer Jesus liebt, der findet gewiss viele Mittel und Wege, um Gottes Herz zu trösten.