Statue der Gottesmutter
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Muttertag – Sooo viele Mütter … (11.05.2014)

„Die Kirche ist die Mutter der Lebendigen“, schrieb der heilige Ambrosius.

In diesem Sinne dürfen wir am heutigen Muttertag auch einmal ganz offiziell der Kirche danken, dass wir ihre Kinder sind. Wie die Frau aus der Seite des Mannes, so ist die Kirche aus der Seite Christi entstanden und wird als Braut Christi betrachtet. Damit ist sie Braut Gottes, dessen Kinder wir sind. Im Trienter Glaubensbekenntnis (1564) wird die „heilige katholische und apostolische Römische Kirche als Mutter und Lehrerin aller Kirchen“ genannt.

Aber es ist ja nicht nur die Kirche selbst Mutter, sie hat in der Jungfrau Maria auch eine Mutter bekommen. Origenes streicht hervor: „Maria ist eine wahrhafte Mutter aller Christen, und jeder wahrhafte Christ, ist ein Sohn Mariens.“

Für unseren Festsaal hat M. Basilea Gürth OSB ein Gemälde angefertigt, auf dem Maria als Mutter der Kirche dargestellt ist. Wie die Gottesmutter einst Christus in ihrem Schoß getragen hat, so hat sie in ihm auch schon die Kirche getragen. Als Mutter schützt sie die Kirche und jedes einzelne Glied am Leib Christi.

Die Mutterschaft Mariens ist unvergänglich

Das stellte der Jesuit Franciscio Borgia klar: „Wir können niemals aus unserer Abhängigkeit von Maria herauswachsen, sie bleibt immer unsere Mutter.“

In Griechenland pflegt man zu sagen: „Wenn eine Mutter weint, krümmt sich sogar Gott.“ Wir dürfen davon ausgehen, dass gerade auch Maria eine äußerst zarte Liebe zu allen Müttern hegt und ihnen ganz nahe steht. Sie kann wohl ein Mutterherz verstehen wie kein anderer Mensch, ihr sind die Leiden und Freuden bekannt, die Mütter bewegen.

Gott lehrt uns, dass wir Vater und Mutter ehren sollen. (4. Gebot)

Adolph Kolping machte dazu deutlich: „Gott hat den Kindern keine Magd, sondern eine Mutter gegeben.“ Eine Magd, eine Putzfrau oder ein Hausmädchen haben im häuslichen Gefüge einen geringen Stellenwert, die Mutter aber steht – gemeinsam mit dem Vater – ganz oben. Ihr bringt man als Herrin des Hauses Respekt und große Achtung entgegen. Einmal im Jahr ein Danke und ein Blumensträußchen sind zu wenig.

Der heutige Tag soll Kinder jeden Alters dazu veranlassen, über das vierte Gebot und die persönliche Haltung der Mutter gegenüber nachzudenken. Ein deutsches Sprichwort besagt: „Eine glückliche Mutter ist für die Kinder lehrreicher als hundert Lehrbücher über Erziehung.“ Und ein weiteres Sprichwort fordert auf: „Mütter tragen ihre Kinder durch den Morgen; Kinder sollen ihre Mütter durch den Abend tragen.“ Alfred Selacher beteuerte: „Gute Mütter sterben immer zu früh.“ Mit dem Tod verlieren wir unsere Mütter nicht ganz, wir dürfen darauf hoffen, eine treue Fürbitterin im Himmel zu haben und sie einst bei Gott wieder zu finden.

 

Am Muttertag gibt es nicht nur glückliche Mütter, sondern auch viele Kinder, die traurig sind, weil sie keine Mutter haben oder mit Müttern keine guten Erfahrungen machen durften. „Ein Kind ohne Mutter ist eine Blume ohne Regen.“, sagen die Inder. In der Gottesmutter können sie aber eine wunderbare Mutter finden, die niemals enttäuscht, die immer erreichbar ist und allen Schmerz versteht. Wer dankbar sein kann für das Geschenk einer liebenden Mutter, der soll auch auf jene nicht vergessen, die dieses Glück nicht kennen.

Auch der umgekehrte Fall ist gegeben. Mütter, die ihre Kinder verloren haben oder von ihren Kindern verstoßen wurden. Wir dürfen uns auch mit jenen Müttern im Gebet verbinden, die zu ihrem Kind nicht Ja sagen konnten. Sie leiden an den Folgen dieser Schuld unsagbar – ob es ihnen bewusst ist oder nicht. Gott kann alles vergeben, wenn wir bereuen.

Schließlich gibt es noch eine Reihe von Müttern die nie geboren haben, die aber in einer geistigen Mutterschaft die Pflichten einer Mutter übernommen haben. Kinderdorfmütter, Pflege- und Adoptiveltern haben Kinder lieben gelernt und in ihr Herz geschlossen, die nicht ihr eigen Fleisch und Blut sind, die es aber dem Herzen nach geworden sind. Ordensfrauen und gläubige Frauen finden sich oft auch in einer geistlichen Mutterschaft wieder, in der sie spüren, dass Gott ihnen Menschen in der Sorge um ihr Seelenheil als Kinder anvertraut hat. Von Mutter Teresa und ihren Schwestern weiß man, dass sie Priester adoptieren, für die sie treu wie eine Mutter beten. Nicht zuletzt können Frauen eine ganz außergewöhnliche Mutterschaft haben, die kaum bedacht wird: Sie können Mutter Christi sein – Jesus selbst hat uns diese Mutterschaft zugesagt: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ (Mt 12,50)

Mütter gibt es unzählige an Art und Zahl. Sie alle sind auf ihre Weise fruchtbar geworden und erfüllen ihre Berufung als Frau: Sie geben das Leben weiter. Gewiss sagt heute auch der Herr selbst zu ihnen: Danke, liebe Mama!