Statue der Gottesmutter
Menü

Nachprimiz von H. Bernhard Mayrhofer CRSA (11.09.2014)

Eine besondere Freude wurde uns heute zuteil, denn wir durften mit einem Neupriester, der in unserem Haus geboren wurde, Nachprimiz feiern: H. Bernhard Mayrhofer CRSA aus dem benachbarten Augustiner Chorherrenstift Vorau.

Dankbar wies er darauf hin, dass er in demselben Ort aufwachsen durfte, wie unsere Gründerin Mutter Barbara Sicharter.

In der Predigt lud er alle ein, „eine zweite Maria“ zu werden und uns von den „Eigenschaften von den Marienfesten“ begleiten zu lassen, die gerade im September so zahlreich gefeiert werden. Wir danken H. Bernhard für sein Feiern und Beten mit unserer Gemeinschaft und den Gläubigen aus der Umgebung und wünschen ihm den Schutz und die liebevolle Führung der Gottesmutter, die ihn ja schon von Geburt an besonders begleitet.

Predigt von der Nachprimiz

H. Bernhard Mayrhofer CRSA

Liebe Schwestern und Brüder!

Wenn wir heute am 11. September hier beisammen sind, so sind wir gleichsam in einer großen Marienwoche zum Gottesdienst versammelt. Zu uns nach Pinggau, der Wallfahrtskirche Maria Hasel, kommen fast täglich die Wallfahrtsgruppen. Aus Draßmarkt, Pinkafeld, Bubendorf, gestern war Litschau da und so weiter und so fort.

Wenn wir in den Kalender schauen, welche Tage denn der Anlass dafür sind und sich das gerade im September so häuft, so finden wir vier große Marienfeste. Jedes dieser Feste hat ein großes Geheimnis, lenkt unseren Blick auf eine Eigenschaft Mariens.

Das erste Fest ist Maria Geburt am 8. September, der so genannte kleine Frauentag.

Wenn man einen Geburtstag eines Heiligen feiert, so ist es eine ganz große Auszeichnung. Denn in der Liturgie gibt es nur drei Heilige wo wir nicht nur den himmlischen Geburtstag feiern, sondern zugleich den irdischen. Bei Jesus feiern wir Geburtstag, bei Johannes den Täufer und bei Maria. Mir scheint, es ist etwas für uns Erstaunliches und Ungewohntes, wenn ein Geburtstag, so ein kleines Baby in unseren Blick gelenkt wird. Denn welche große Gestalt auf dieser Welt, welcher Politiker, welcher Staatsmann, welcher Friedensnobelpreisträger, und wer auch immer, wird uns als Kind gezeigt? Ein Kind, das hilfsbedürftig und schwach ist. Das zugleich aber auch offen ist, zugänglich, das Liebe annimmt und so weiter. Ich glaube, ein Blick, den Gott auf uns hat, einen Anspruch, den er an uns stellt.

Das zweite Fest ist Maria Namen am 12. September.

Von der Namensgebung her mit Maria Geburt in der Nähe. Vom Inhalt ganz etwas anderes. Denn Maria Namen – es ist der Namenstag von der Mutter Oberin, ich darf alles Gute wünschen – wurde eingeführt als Dank für die Befreiung Wiens 1683. Es ist ein Dank an die Gottesmutter, dass sie das christliche Abendland, wenn sie so wollen, vor dem Untergang bewahrt hat. Maria wird uns also als Helferin und Fürsprecherin gezeigt.

Der dritte Marientag ist der 13. September.

Das Fatima-Fest erinnert uns an die Erscheinungen in Portugal im Jahr 1917. Maria zeigt sich uns als Mutter, in dieser unvorstellbaren Katastrophe des ersten Weltkrieges. Die Reserven sind verbraucht. Es gibt zigtausende Tote, Hunger, Elend – und das auf der ganzen Welt in einem noch nie gekannten Ausmaß. Und gerade in dieser Situation ist uns Maria so nahe, dass sie uns auch erscheint. Dass sie uns sichtbar nahe ist. Ja, Maria als unsere Mutter.

Schließlich das vierte Marienfest: Maria Schmerzen am 15. September.

Wieder so etwas, das für uns erstaunlich sein müsste. Denn Leid und Schmerz wird immer ausgeblendet. Und nun wird uns Maria gerade im Schmerz gezeigt. Eine Mutter in der wahrscheinlich schlimmsten Stunde ihres Lebens mit dem toten Kind im Arm. Alles Leid, dass sie erfahren hat wird uns gezeigt. Es wird nicht kaschiert, es wird nicht ausgelöscht, sondern gerade da wird sie uns gezeigt. Und mir scheint, sie wird uns in dieser Situation als besonders starker Mensch gezeigt. Ein Mensch, der nicht das Handtuch wirft, der nicht verzweifelt, sondern der sich immer wieder aufrafft und diese Botschaft von Gott weiter trägt.

Wir sprechen immer wieder von Maria als Urbild der Kirche. Maria der ideale Mensch, der so ist, wie Gott uns eigentlich alle haben wollte. Wenn das damals mit dem Apfel nicht passiert wäre… Wenn wir, wie wir es immer tun, nicht uns selbst das Eigentor geschossen hätten.

Diese vier Feste, die auf Maria hinweisen: Maria als Kind, das Hilfe braucht und Hilfe annimmt. Auch wir sollen sein wie die Kinder. Wir hören es auch im Evangelium mit all den Eigenschaften, die genannt sind. Maria als unsere Helferin. Wie Maria sollen auch wir solche Helfer sein für unsere Mitmenschen, uns gegenseitig stützen und tragen. Maria als Mutter. Ja, mütterlich sollen wir sein und uns gegenseitig begegnen. Liebevoll und nicht hart. Entgegenkommend. Eine Mutter wird ihr Kind immer vorher in den Arm nehmen und nicht zuerst die Standpauke halten. Und schließlich Maria als so starker Mensch. Ja, ich glaube, Gott will uns als starke Menschen haben, die in seinem Namen die Welt gestalten und aus der Beziehung zu ihm heraus ihr Leben verbringen. Diese Eigenschaften von den Marienfesten sollen uns begleiten.

Es hat einmal jemand gesagt: „Die beste Marienverehrung ist, eine zweite Maria zu sein!“ Und dazu möge sie uns mit ihrem Segen und ihrer Fürbitte begleiten! Amen.