Statue der Gottesmutter
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Nikolaus von Myra (06.12.2014)

„Bischof beschenkte Jungfrauen mit Gold!“ Was wie eine skandalöse Schlagzeile klingt, ist ein Werk der Barmherzigkeit eines großen, weltweit verehrten Volksheiligen. Es handelt sich um Nikolaus von Myra. Diese antike Stadt in der türkischen Provinz Antalya war ab dem Jahr 300 Bischofssitz und Wirkstätte dieses mildtätigen Bischofs, der mit dem oben erwähnten Gold dazu beitrug, dass arme Mädchen Geld für ihre Aussteuer hatten und heiraten konnten. Diese Freigiebigkeit des heiligen Nikolaus ahmen bis heute seine vielen Helfer auf Erden nach.

Gold ist in den Nikolauspäckchen sicher nur selten zu finden, dafür bergen die Säckchen aber reichlich Nüsse, Äpfel, Mandarinen, Schokolade und jede Menge Süßigkeiten. Mit dem verniedlichten Nikolaus, der heute von Haus zu Haus zieht, hat der in Patara geborene Bischof nichts zu tun. Temperament, Streitbarkeit (im guten Sinne) und Diplomatie zeichneten den hohen Würdenträger aus.

Er befreite ungerecht Gefangene, rettete Schiffbrüchige und Seeleute in Not und weckte Tote auf. Außerdem zerstörte er den Tempel der Heidengöttin Diana/Artemis. Nicht durch Zufall ist sein Gedenktag, der 6. Dezember, denn dieser Tag galt als Geburtstag der Göttin Diana. Als die Christenverfolgung einsetzte, geriet er um 301 in Gefangenschaft und wurde während dieser Zeit auch gefoltert. 325 konnte er am 1. Konzil in Nizäa teilnehmen. Eisern bekämpfte er den Arianismus, er soll sogar Arius selbst während des Konzils geohrfeigt haben. Ein Wunder soll sich im Einsatz für die Armen auf das Wirken des Heiligen ereignet haben. Der Überlieferung nach soll Nikolaus je 100 Scheffel Getreide von jedem Schiff, das für den Kaiser bestimmt war, verlangt haben, um damit die Bevölkerung während der Hungersnot zu versorgen. Um diese 100 Scheffel kostenlos zu erhalten, versprach er, dass bei der Ablieferung der Ladung nichts fehlen werde, was auch genauso eintraf. Über viele Jahre konnte der Bischof seine Gemeinde mit dem erbettelten Korn versorgen und davon sogar noch Saatgut aufbringen.

Aber wie bei vielen Heiligen aus den ersten Jahrhunderten beruht auch die Heiligenbeschreibung dieses starkmütigen Bischofs nur auf Legenden. Nachweise können kaum erbracht werden. Auch eine Vermischung der Biografien von zwei Personen wird durchaus als Möglichkeit in Betracht genommen. Neben dem Bischof könnte auch ein Abt mit dem selben Namen in Frage kommen. Trotzdem sind dem heiligen Nikolaus viele Kirchen geweiht und die Legenden, die sich um sein Leben ranken, wollen uns zu einem christlichen Leben anspornen.