Statue der Gottesmutter
Menü

Ölbergandacht (02.04.2015)

Lukas berichtet uns, dass sich Jesus sehr danach gesehnt hat, dieses Paschamahl mit den Aposteln zu feiern. (vgl. Lk 22,15) Dieses Paschamahl war anders als alle vorhergehenden, denn es war das Mahl des Neuen Bundes. Er, der Bräutigam, schenkte sich der Kirche als Opferlamm, das alle Schuld tilgte. Er selbst reichte seinen Leib und sein Blut jenen, die er nicht mehr Knechte nannte, sondern Freunde. Und wir hören Jesus sagen: „Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.“ (Lk 22,16)

Nach dem Mahl ging er hinaus in die Nacht, seine Peiniger erwartend. Jesus war kein ahnungsloses Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Seine Zukunft, sein nahes Ende, war ihm bewusst. Seine Stunde war gekommen und sein Herz war bereit, bereit für die letzten Versuchungen, um ihnen zu widerstehen. Das Mittel zum Widerstand gegen das Böse ist das Gebet.

Diesen Rat gab er auch seinen Jüngern, die mit ihm vor die Stadt hinausgegangen waren, zu jenem Ölberg, auf dem der Herr schon oft gewesen war: „Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!“ Wie oft sind wir schon in die eine oder andere Sünde gefallen, weil wir es verabsäumt haben, zu beten? Wie oft wurden wir vor einer Sünde bewahrt, weil jemand anderer für uns gebetet hatte? Die Antwort kennt wohl nur der Herr. Die Jünger, immer noch dem Geist der Welt zugeneigt, erkannten die Bedeutung dieser Stunde nicht. Als der Schlaf sie befiel, waren sie im Kampf gegen die Natur und die Versuchung noch nicht geübt genug. Jesus hatte es ihnen prophezeit: „Der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf!“ (Lk 22,31)

Vom Schlaf übermannt, waren sie für die Prüfungen dieser Nacht nicht gewappnet – und Satan warf sie in das Sieb der Menschenfurcht und von der Todesangst gerüttelt stieben die Jünger davon wie die Spreu, die vom Wind davongetragen wird. Nur Jesus, das Weizenkorn, blieb zurück, um zu sterben und Frucht zu bringen, denn er „kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm (neue) Kraft. Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.“ (Lk 22,41ff) Jesus zeigt uns, dass wahre Liebe entschlossen ist. „Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.“ (Hld 8,6) Jesu Lebenshingabe ist nur aus dieser leidenschaftlichen Liebe heraus zu erklären. Er liebte Gott, seinen Vater, den er vom Ungehorsam des Menschen verletzt sah. Und er liebte den Menschen, der in seiner Schwachheit das Paradies und damit das ewige Leben verloren hatte. Diese gewaltigen Flammen der Liebe schlagen uns heute noch entgegen.

Jesu Gebet am Ölberg macht uns aber auch klar, dass wir nur in der Vereinigung mit Gott stark sein können. Nur in der Bindung an ihn können wir auch alles loslassen, selbst das Leben. Wir erinnern uns an Jesu Worte: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5) Deshalb rät uns Paulus: „Betet ohne Unterlass!“ (1. Thess 5,17)