Statue der Gottesmutter
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Ostermontag – Emmausgang (09.04.2012)

Der heutige zweite Tag der Osteroktav ist geprägt von der Begegnung des auferstandenen Herrn mit den beiden Jüngern, die Jerusalem sichtlich mutlos verlassen haben und nun auf dem Weg nach Emmaus unterwegs waren. (vgl. Mt 24,13ff)

Mit Blindheit geschlagen, unterhielten sie sich über die letzten Ereignisse in Jerusalem. Jesus tritt in diese Gesprächsgemeinschaft ein. Von sich aus ist er in das Leben der Jünger getreten, um an ihrem Schmerz teilzunehmen und sie in ihrer Unwissenheit zu lehren. Von der Hinrichtung Jesus und dessen schmerzlichen Tod am Kreuz noch ganz eingenommen, konnten die Jünger im Fremden, der sich ihnen angeschlossen hatte, Jesus nicht erkennen.

Trauer kann einen Menschen blind machen für den, der neben ihm steht. Wie oft haben nicht auch wir Jesus in unseren Mitmenschen nicht erkannt, haben ihn stehen lassen oder sind an ihm vorbei gegangen.

Wie die Emmaus-Jünger brauchen auch wir von Zeit zu Zeit ein Zeichen der Gegenwart Gottes in unserem Alltag.

Die Jünger haben Jesus am Brechen des Brotes erkannt

Bei jeder Heiligen Messe bricht Jesus auch uns das Brot und sagt uns damit: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Wir laden Jesus ein, mit uns Mahl zu halten, bei uns zu bleiben, so oft wir Jesus bei der heiligen Kommunion in unserem Herzen empfangen. Immer wieder erfahren wir, dass es Abend wird in unserem Leben und wir fühlen uns von Dunkelheiten bedroht. Deshalb ist es gut, Jesus zu bitten, bei uns zu bleiben, denn er ist das Licht das in der Finsternis leuchtet und von der Finsternis nicht erfasst wurde. (vgl. Joh 1,5)

„Der Tag hat sich schon geneigt.“, schreibt Matthäus. Das Ende des Tages steht hier symbolhaft auch für alle Situationen, in denen sich in unserem Leben etwas dem drohenden Ende zuwendet. Wie oft haben nicht auch wir schon geglaubt, dass es nicht mehr weiter geht. Wenn das Ende nahe scheint, wird Jesus bei uns bleiben, wenn wir ihn in unser Leben einladen.

Der Tageslauf lässt sich nicht aufhalten. Der Abend ist damals in Emmaus trotz Jesu Gegenwart angebrochen und es wurde Nacht. Aber Jesus brach vor ihren Augen das Brot – und sie erkannten ihn. Der Herr entzündete ihre Herzen durch sein Wort. Jesus spricht auch heute zu uns, um unsere Herzen zu entflammen, damit das Feuer der Liebe in uns brennt. Sein Feuer der Liebe wird auch uns die Kraft zum Aufbruch und zur Umkehr geben, die uns in den Schutz der Gemeinschaft mit Christus und den Mitmenschen führt.

Zusammengefasst ist der Emmausgang ein Weg von der Entmutigung und Verwirrtheit zu einem Leben im Zeugnis und der Verkündigung der frohen Botschaft, was erst durch die Begegnung mit dem Auferstandenen Herrn möglich wird.

Der Emmausweg ist ein Weg der Vollkommenheit

Der Emmausweg gibt uns in 8 Schritten eine Anleitung für unseren Weg mit Jesus:

1. Schritt: auch in der Mutlosigkeit nicht allein bleiben, sondern sich einem Freund (oder geistlichen Begleiter) anvertrauen (vgl. Mt 24,14)

2. Schritt: auf das Wort des Fremden, des zufälligen Weggefährten, hören; ihn nicht ausschließen, denn es könnte Jesus sein, der uns lehren will (vgl. Mt 24,15-28)

3. Schritt: wenn über unser Leben die Nacht hereinbricht, dürfen wir Jesus, den Wegbegleiter, in unser Haus und in unser Herz einladen (vgl. Mt 24,29)

4. Schritt: die Heilige Messe feiern, damit Jesus uns das Brot bricht und unser Blick wieder frei wird auf Gott hin, um ihn zu erkennen (vgl. Mt 24,30-31)

5. Schritt: weil wir Jesus erkennen und seine Liebe in unserem Herzen brennt, können wir aufbrechen zu einem neuen, erfüllten Leben (vgl. Mt 24,32)

6. Schritt: der Aufbruch führt zur Umkehr, die uns befähigt, Schuld und Sünde wie auch die Einsamkeit hinter uns zu lassen (vgl. Mt 24,33a)

7. Schritt: die Umkehr lässt uns wieder teilhaben an der Gemeinschaft mit Christus und unseren Mitmenschen; so führt uns die Umkehr wieder zurück in das Herz der Kirche (vgl. Mt 24,33b)

8. Schritt: in der Gemeinschaft erfüllen wir den Auftrag Christi: Zeugnis zu geben von seiner Auferstehung und das Evangelium zu verkünden (vgl. Mt 24,34-35)