Statue der Gottesmutter
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Ostermontag – Mit Christus unterwegs (01.04.2013)

Wie jedes Jahr am Ostermontag begegnen wir auch heuer wieder den beiden Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus. Oft sind auch wir enttäuscht unterwegs und merken nicht, dass Jesus mit uns geht. Wir begegnen ihm, ohne ihn zu erkennen. Der Kirchenlehrer Augustinus von Hippo schildert den Emmausgang folgenderweise: „Der Meister geht auf dem Weg mit ihnen und – ist doch selbst der Weg. Sie aber gehen noch nicht auf diesem Weg, sondern er trifft sie, die vom Weg abgeirrt sind.“

Wenn wir Gott aus den Augen verlieren, dürfen wir darauf vertrauen, dass er uns nicht aus seinen Augen verliert. Er weiß um uns und geht uns nach. Er hat Geduld und gibt sich langsam zu erkennen. Behutsam öffnet er uns die Augen. Augustinus sagt: „Die Abwesenheit des Herrn ist keine Abwesenheit. Habe nur Glauben, dann ist er bei dir, auch wenn du ihn nicht siehst. Jene hatten keinen Glauben, als Jesus mit ihnen sprach, und weil sie nicht glaubten, dass er auferstanden war, hofften sie auch nicht, selbst auferstehen zu können. Sie hatten den Glauben verloren und die Hoffnung aufgegeben.“ Das ist die große Gefahr auf dem geistlichen Weg: Wer den Glauben verliert, ist geistlich tot – wie die Emmausjünger. Augustinus weiter: „Als Tote gingen sie mit dem Lebenden, als Tote gingen sie mit dem Leben selbst. Das Leben ging mit ihnen. Doch in ihrem Herzen war das Leben noch nicht neu geworden.“

Wenn alles verloren scheint, bricht Jesus neu in unser Leben. Er selbst ist unsere Hoffnung. Er ist das Leben, das uns belebt. In ihm können wir neu werden und uns entfalten, wie das in die Erde gesenkte Weizenkorn zum Leben erwacht, wächst und reiche Frucht bringt. Wenn wir das Leben haben wollen, rät uns Augustinus das zu tun, was auch die beiden Jünger getan hatten, um den Herrn zu erkennen: „Sie nahmen ihn gastlich auf. … sie hielten ihn fest.“ Deshalb sagte Augustinus abschließend: „Wenn du den Heiland erkennen willst, dann halte den Gast fest.“ Es ist uns im Alltag leider zu wenig bewusst, dass wir im Nächsten Gott selbst begegnen. Der heilige Paulus mahnt deshalb in seinem Brief an die Korinther: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebr 13,2) Und Jesus lehrte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) Wenn wir einem Menschen begegnen, dann dürfen wir Jesus in ihm erwarten. Bitten wir Jesus, dass er uns von der Blindheit des Herzens befreit und sich auch auf unserem Weg zu erkennen gibt.