Statue der Gottesmutter
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Ostern – und die österliche Liebesflamme (05.04.2015)

Um 5 Uhr entzündeten wir an einer Kerze im Vorraum der Kapelle unser sehr bescheidenes Osterfeuer. Nach der Bereitung der Osterkerze mit dem anschließenden feierlichen Einzug, wurde das Osterlob verkündet, in dem Christus als das Licht der Welt gepriesen und seine Auferstehung in Verbindung zu dem im Alten Testament offenbarten göttlichen Heilsplan gestellt wird.

Im Wortgottesdienst hörten wir die sieben Lesungen, in denen uns das frühe Wirken Gottes vergegenwärtigt wurde, die nicht nur für das Volk Israel, sondern auch dem Gottesvolk des Neuen Bundes als Verheißung gegeben sind.

In der Tauffeier erneuerten wir unser Taufversprechen, um anschließend am eucharistischen Mahl des Auferstandenen teilzunehmen und ihn selbst zu empfangen.

Ohne Gott in unserem Herzen, bleiben wir leere Grabeshöhlen. Aber mit Christus im Herzen sind wir Tempel des Heiligen Geistes. In der Feier der Osternacht zieht Jesus im Allerheiligsten Altarsakraments wieder in den Tabernakel ein: Und man spürt: Jetzt ist wieder alles in Ordnung! So muss es auch mit unseren Herzen sein: Nur wenn Gott in ihnen zuhause ist, ist unser Leben in Ordnung – in der Ordnung Gottes. Das Feuer der Osternacht muss in unseren Herzen brennen. Es ist jene Liebesflamme, die Gott selbst in uns entzündet. Jene Flamme, die brennt, aber nicht verbrennt. Es ist die Flamme der Liebe, die im Herzen der Braut im Hohenlied brennt. Jene Flamme, die Maria Magdalena angetrieben hatte, zu Jesu Grab zu gehen, und damit den zu suchen, den ihre Seele liebte. Möge dieses göttliche Osterfeuer in den Herzen aller Menschen entzündet werden und brennen, ohne zu verlöschen. Bitten wir in den kommenden Ostertagen den Herrn um diese Gabe für die ganze Menschheit.

Predigt von der Osternachtfeier Prof. Dr. Hansjörg Rigger

Liebe Brüder und Schwestern!
Am letzten Sonntag, am Palmsonntag, als die Passionsgeschichte aus dem Markusevangelium vorgelesen wurde, da wurde ganz am Ende noch eine Frau genannt, nämlich Maria aus Magdala. Sie hatte genau das beobachtet, was wir am Karfreitag aus dem Johannesevangelium gehört haben, nämlich, dass Joseph von Arimathäa ein neues, noch nie gebrauchtes Grab zur Verfügung stellte, Pilatus darum bat, und Jesus schließlich dort in jenem Grab bestattete und das Grab versiegelte. Maria aus Magdala hat diesen Vorgang beobachtet. Das ist definitiv. Es gibt im menschlichen Leben nichts Definitiveres, als das Grab.

Das verstehen wir noch alles, bis zum Grab reicht unser Verstand. Ich persönlich erinnere mich, als im vergangenen Jahr meine Mutter begraben wurde, und auch wir über uns ergehen lassen mussten, dass einem am Grab noch einmal alle einem die Hände schütteln, … , bin ich, als die Leute alle abgezogen waren, als einziger, meine Geschwister waren auch alle weg, zurückgeblieben. Der Totengräber zögerte und ich sagte zu ihm: „Nur zu: Schütten Sie das Grab nur zu!“ Und ich stand da, es war ein sonniger Tag im August, und ich sah, wie eine Schaufel Sand, eine nach der anderen, in den Sarg fiel und ich dachte mir noch, die nächste Schaufel wird die letzte sein. Dann sehe ich vom Sarg nichts mehr. Ich wusste, diese Geschichte ist irdisch hier zu Ende. Maria von Magdala, zusammen mit einigen anderen Frauen, machte sich in aller Frühe auf den Weg. Und ich möchte Ihnen die Frage stellen: “Was war der Impuls?“

Sie können mir antworten: Sie hatten Angst vor den Juden, deswegen in aller Frühe. Aber diese Frauen sind aufgebrochen, um Jesus zu salben.

Aber sie hatten doch gesehen, dass dieser riesengroße Grabstein davor gewälzt wurde, das Grab versiegelt wurde. Wen meinten sie dort am Grab antreffen zu können, der die Kraft und die Stärke gehabt hätte, das Grab wieder zu öffnen? Was war der Impuls? Bleiben wir noch einmal bei Maria von Magdala. Maria von Magdala liebte den Herrn! Das hatte einen Grund, denn nach dem Lukas-Evangelium hatte er sie von sieben Dämonen befreit. Wir könnten sagen, von sieben Krankheiten. Sieben Mal wurde ein solcher Stein aus Ihrem Leben weggewälzt. Sie kam zum Grab und diese Frauen fragen sich: „Wer, wer wälzt uns den Stein weg?“ Aber Maria von Magdala wusste es in ihrem Herzen. Wer? Eigentlich nur er, denn in meinem Leben, da hat er sieben Steine weggewälzt, die auf mir lasteten, die mich gefangen hielten. Wie gelähmt, gefesselt.

Liebe Brüder und Schwestern, es war die Liebe, welche diese Frauen trieb. Im Hohelied der Liebe bricht die Braut auf und sagte: Ich suchte ihn die ganze Nacht, helft mir ihn finden, ihn, den ich so liebe. Im nächsten Satz ist von einer Flamme die Rede, welche die Liebe entzündet hat im Herzen dieser Frau. Diese Liebesflamme ist es, die diese Frauen antreibt und sie erleben etwas, das unerhört ist, nicht bekannt, das alle Kategorien sprengte. Das Grab war offen und der Herr nicht da. Es befällt sie zunächst eine Angst. Der Herr ist nicht mehr da? Wer hat Ihn weggenommen, wo ist er? Es ist fast so, wie unsere Angst, wenn wir Liebe erfahren: Diese Liebe könnte aufhören! Die Angst, die wir alle kennen, wenn ein lieber Mensch stirbt. Der Tod. er hat mir diesen Menschen entrissen, aber hört jetzt die Liebe auf? Die Liebe ist stark wie der Tod. Ja, in Christus hat sie sich als stärker erwiesen. Und diese Frauen brechen auf, gehen zu den Jüngern und nun kann dieses entflammte Herz, es ist das Osterfeuer, weitergeben und es reicht bis zu uns hierher. Bis 2015. Amen