Statue der Gottesmutter
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Ostersonntag – Der königliche Tag (31.03.2013)

Die Osterliturgie beeindruckt jedes Jahr aufs Neue durch die Wortgewalt der Texte und Schriftstellen sowie durch die Symbolkraft der Handlungen. Der Psalmist ruft begeistert aus:

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.“ (Ps 118,24)

Der selige Kardinal John Henry Newman schrieb über den Ostertag: „Das ist der Tag der Tage, der königliche Tag (Offb 1,10 griech.), der Tag des Herrn, der Tag, an dem Christus von den Toten auferstand, der Tag, der uns das Heil bringt. Es ist der Tag, der uns über alles Begreifen groß macht. Es ist der Tag unserer Ruhe, unser wahrer Sabbat. Christus ist in das Land seiner Ruhe gekommen (Hebr 4,10) und wir mit ihm. Dieser Tag führt uns gewissermaßen durch das Grab und die Pforten des Todes hindurch hin zu Zeiten des Aufatmens im Schoß Abrahams (Apg 3.20; Lk 16,22).“

Erschüttert von den dramatischen Ereignissen der letzten Tage kehrte am Ostermorgen Maria von Magdala vom leeren Grab mit der Feststellung zurück:

„Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.“ (Joh 20,2)

Petrus und Johannes liefen zum Grab, sie konnten nicht glauben, dass man den Leichnam gestohlen hatte; der Gedanke an eine Auferstehung war ihnen noch fremd, denn „sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.“ (Joh 20,9) Petrus ging zuerst in das Grab, um zu sehen, was geschehen war. „Sie sind die Väter unseres Glaubens, aber noch glaubten sie nicht. Sie sind die Lehrer, und was sie verkünden und wofür sie sterben werden, das soll der ganze Erdkreis glauben, aber sie selber glauben noch nicht. Sie sahen ihn Tote erwecken und glaubten nicht an seine Auferstehung. … die Jünger glaubten noch nicht, obwohl sie sahen.“, kommentierte der heilige Augustinus das Geschehen rund um das leere Grab und pries zugleich Gottes Huld dafür, „dass er uns, die wir nicht sehen, die Gnade gab zu glauben. Wir glauben ihren Worten, sie aber glaubten nicht ihren Augen.“

Glaube ist Gnade, ein unverdientes Geschenk. Glaube kann man nicht machen. Gewiss, man kann und muss Glaubensakte setzen, den Glauben als erlebte Überzeugung aber kann man sich nur von Gott schenken lassen. Die Gnade braucht die Antwort unseres Willens, um wirksam zu werden. Spätestens, wenn Gott unseren Glauben prüft, wird uns schmerzlich bewusst, dass der Glaube ein Gnadengeschenk ist, das uns erst ermöglicht, willentlich in dem festzustehen, was man erhofft und von Dingen überzeugt zu sein, die man nicht sieht. (vgl. Hebr 11,1)

Der Glaube macht uns lebendig

Augustinus schreibt in der bereits oben zitierten Osterpredigt: „Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist neues Leben für alle, die an Jesus glauben. Das ist das Geheimnis seines Leidens und seiner Auferstehung, das wir dringend kennen und leben müssen.“

Im Zentrum des christlichen Glaubens steht das österliche Geheimnis unserer Erlösung durch die unbegreifliche Liebestat eines Gottes, der bereit war, alles für ein verlorenes Volk zu geben. Der bereit war, sich in seinem Sohn selbst hinzugeben, „als Lösegeld für viele.“ (Mt 20,28) Wenn Augustinus dazu aufruft, das Geheimnis unserer Erlösung nicht nur zu kennen, sondern auch zu leben, so unterstreicht er damit das Jakobuswort: „Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke.“ (Jak 2,26) Der Glaube an die Auferstehung muss uns zu frohen Menschen machen, deren Leben von einer lebendigen Hoffnung getragen ist, denn „Christus ist auferstanden, um an seinem Leben das Neusein unseres Lebens zu zeigen.“ (Augustinus) Der Glaube an den Auferstandenen verpflichtet uns somit, Zeugnis abzulegen für die „Hoffnung, die uns erfüllt.“ (vgl. 1 Petr 3,15) Glaubhaft wird unser Bekenntnis jedoch nicht in den Worten, sondern in der handelnden Liebe, in den Werken der Barmherzigkeit, durch die wir Christus ähnlich werden. Möge der Herr gerade im Jahr des Glaubens die Gnade des Glaubens neu ausgießen, damit wir als österliche Menschen die Frohe Botschaft mit neuer Kraft verkünden können.