Statue der Gottesmutter
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Palmsonntag (01.04.2012)

Am Palmsonntag begehen wir jedes Jahr den Einzug Jesu in Jerusalem mit einer feierlichen Palmprozession. Die Palmkätzchen in unseren Händen erinnern uns an die jubelnde Menge, die Palmzweige schwenkend, in Jesus den Messias, den König der Juden, verehrten. Lassen wir dazu den heiligen Augustinus sprechen: „Die Palmzweige sind Lobgesänge, die auf den Sieg hinweisen; denn der Herr stand im Begriff, durch sein Sterben den Tod zu überwinden und über den Teufel, den Fürsten des Todes, mit dem Siegeszeichen des Kreuzes zu triumphieren.“

Als Jesus vor 2000 Jahren kurz vor seinem letzten Paschafest in Jerusalem einzog, stand er zwei Gruppen gegenüber. Auf der einen Seite umjubelte ihn das Volk, das sich politisch wie geistlich unterdrückt sah und auf den verheißenen Messias wartete. Sie empfingen Jesus mit Hosanna-Rufen. Die jubelnde Menge, großteils von der Vorstellung eines irdischen Herrschers geprägt, wollte den lang ersehnten König im Triumph in Jerusalem einziehen lassen.

Aber Jesus zog nicht hoch zu Ross in die Stadt ein. Er bevorzugte einen Esel, das Reittier der armen Leute. Mit der Art seines Einzugs signalisierte Jesus, wie er sein Königtum sah: Als Messias wollte er der Vertreter der armen Leute sein und hier eine friedliche, soziale und gerechte Herrschaft in seinem Reich, das nicht von dieser Welt ist, aufrichten. (vgl. Joh 18,36)

„Aber was bedeutet es schon für den Herrn, König Israels zu sein? Was bedeutet es Großes für den König der Ewigkeiten, König der Menschen zu sein?“, fragte Augustinus, um gleich darauf zu antworten: „König Israels ist Christus ja nicht, um Steuern einzutreiben oder ein Heer mit Waffen auszurüsten und sichtbar Feinde zu besiegen. Er ist vielmehr König Israels, weil er die Herzen lenken, weil er ihnen zum ewigen Leben verhelfen, weil er die Glaubenden, Hoffenden und Liebenden ins Himmelreich führen will.“

Die Leute, die ihn umringten riefen: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ (Mt 21,9) „Hosanna ist ein Wort inständigen Bittens; es bezeichnet … mehr eine Gemütsbewegung als eine bestimmte Sache.“, erklärt der heilige Augustinus und fuhr fort: „Was für eine geistige Qual musste wohl der Neid der jüdischen Führer erleiden, als eine so große Menge Christus ihren König nannte?“ Gerade durch diesen Neid, wie auch durch ihren Hass, werden diese geistlichen Führer binnen weniger Tage das Volk gegen Christus aufwiegeln. Dann wird das „Hosanna“ der jubelnden Menge verstummen und ein ganzes Volk wird schreien: „Kreuzige ihn!“

Begleiten wir Jesus in dieser Passionswoche vom feierlichen Einzug in Jerusalem bis hin zu seiner Kreuzigung auf Golgatha. Und denken wir daran, dass auch wir schwache Menschen sind, durch deren Schuld Jesus gekreuzigt wurde. Denn jedes Mal wenn wir sündigen, rufen auch wir: „Kreuzige ihn!“