Statue der Gottesmutter
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Palmsonntag (24.03.2013)

Der Palmsonntag ist der Beginn der Heiligen Woche, der Karwoche.

Mit der Palmweihe und feierlichen Prozessionen erinnern wir uns an Jesu feierlichen Einzug in Jerusalem. „Die Menschenmenge bejubelt ihn als König. Und er widersetzt sich nicht, er bringt sie nicht zum Schweigen (vgl. Lk 19,39-40).“, stellte Papst Franziskus in der heutigen Predigt fest und warf die Frage auf:

Was für eine Art König ist Jesus?

„Schauen wir ihn an: Er reitet auf einem Fohlen, hat keinen Hof, der ihm folgt, ist nicht von einem Heer als Symbol der Macht umgeben. Die ihn empfangen, sind niedrige, einfache Leute, die das Gespür haben, in Jesus mehr zu sehen; die das Gespür des Glaubens haben, der sagt: Das ist der Retter!

Jesus zieht nicht in die Heilige Stadt ein, um die Ehren zu empfangen, die den irdischen Königen, den Machthabern, den Herrschern vorbehalten sind; er zieht ein, um gegeißelt, beschimpft und geschmäht zu werden, wie Jesaja in der ersten Lesung ankündigt (vgl. Jes 50,6); er zieht ein, um eine Dornenkrone, einen Stock und einen Purpurmantel zu erhalten, sein Königtum wird Gegenstand des Spottes sein; er zieht ein, um mit einem Balken beladen zum Kalvarienberg hinaufzugehen.“

Der Heilige Vater erinnerte an ein Wort Benedikt XVI., das er einmal an die Kardinäle richtete: „Ihr seid Fürsten – aber die eines gekreuzigten Königs.“

Ein Esel für den König der Welt

P. Emiliano Tardif, ein Herz Jesu Missionar, dessen Seligsprechungsverfahren angestrebt wird, hatte einen besonderen Zugang zum heutigen Festgeheimnis. Er schenkte dem Fohlen, welches Jesus durch Jerusalems Straßen getragen hat, seine besondere Aufmerksamkeit. Tardif sagte von sich selbst, dass er Jesu Esel sei, um Christus auf seinen zahlreichen Missionsreisen in die Welt zu tragen.

Seine Sichtweise will auch uns zum Nachdenken anregen: Haben auch wir die Demut, nur der Esel zu sein, auf den kein Mensch achtet? Tragen wir Jesus bereitwillig zu den Menschen? Lassen wir Jesus im Mittelpunkt sein? In der Bibel steht, dass die Menschen ihre Kleider auf den Esel legten. Wahrscheinlich sind die Kleider nicht frisch gewaschen sondern staubig und verschwitzt. Jesus hat sich nicht daran gestoßen. Und wie steht es mit uns? Würden wir durch unsere Empfindlichkeit andere vor den Kopf stoßen? Der Esel lässt es sich gefallen, dass man ihn mit Lasten belädt. Wie weit sind wir bereit, Lasten um Jesu willen zu tragen? Und wenn wir nicht gebraucht werden, lassen wir uns dann in den Stall stellen?

Viele haben Jesus heute zugejubelt. Diese in Jesus begründete Freude griff Papst Franziskus ebenfalls in seiner Predigt auf. Er mahnte uns: „Seid niemals traurige Menschen: ein Christ darf das niemals sein! Lasst euch niemals von Mutlosigkeit überwältigen! Unsere Freude entspringt nicht aus dem Besitzen vieler Dinge, sondern daraus, einer Person begegnet zu sein: Jesus, der in unserer Mitte ist; sie entspringt aus dem Wissen, dass wir mit ihm niemals einsam sind, selbst in schwierigen Momenten nicht, auch dann nicht, wenn der Lebensweg auf Probleme und Hindernisse stößt, die unüberwindlich scheinen, und davon gibt es viele! Und in diesem Moment kommt der Feind, kommt der Teufel, oftmals als Engel verkleidet, und heimtückisch sagt er uns ein Wort. Hört nicht auf ihn! Folgen wir Jesus! Wir begleiten, wir folgen Jesus, aber vor allem wissen wir, dass er uns begleitet und uns auf seine Schultern lädt: darin liegt unsere Freude, die Hoffnung, die wir in diese unsere Welt tragen müssen. Und bitte lasst euch die Hoffnung nicht nehmen! Lasst nicht zu, dass die Hoffnung geraubt wird! Jene, die Jesus uns schenkt. … Maria ... lehrt uns die Freude der Begegnung mit Christus, die Liebe, mit der wir unter dem Kreuz auf ihn schauen müssen, die Begeisterung des jungen Herzens, mit der wir ihm in dieser Karwoche und in unserem ganzen Leben folgen sollen. Ja, so sei es!“.

Wir wünschen Ihnen zu Beginn dieser Passionswoche diese Freude, die dem Herzen Jesu entströmt, nicht nur in den guten Tagen, in den Zeiten des Jubels, sondern auch in ihrer ganz persönlichen Passionszeit, die immer auch eine Zeit der Gnade ist, weil wir gerade im Leiden dem leidenden Christus begegnen, der als Freund und Bruder mit jedem einzelnen einen ganz individuellen Kreuzweg geht. Der Heilige Vater meinte: „Es ist gut, Jesus zu folgen; es ist gut, mit Jesus zu gehen.“ Ja, es ist immer gut, bei und mit Jesus zu sein – gerade in schwierigen Zeiten.