Statue der Gottesmutter
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Heiliger Paul vom Kreuz (19.10.2017)

Am 03. Jänner 1694 wurde in Ovada der italienische  und  wohl bedeutendste Mystiker des 18. Jahrhunderts geboren: Paolo della Croce. Mit 19 Jahren hatte der wohlhabende Kaufmannssohn Paolo Francesco Danei ein Bekehrungserlebnis. Schon früh erfasste ihn die Liebe zum Gekreuzigten sowie die Überzeugung, dass Christus nirgends leichter gefunden werden kann, als in der Betrachtung seiner Passion. In dieser gekreuzigten Liebe fand er das überwältigendste Zeichen der Liebe Gottes und die Tür zur Vereinigung mit Gott. Mehr und mehr wusste er sich durch Gebetserfahrungen dazu gerufen, eine Gemeinschaft zu gründen, deren Aufgabe die Verkündigung des Evangeliums und der Passion Christi. Selbst das Ordenskleid – eine lange, schwarze Tunika, auf der unter einem weißen Kreuz, sich ein Herz mit der Inschrift „Das Leiden Jesu Christi“ befindet – wurde ihm in einer Vision gezeigt. „Das soll zeigen, wie rein ein Herz sein muss, in das der heiligen Name Jesu eingeprägt ist“, wurde Paolo in der Vision mitgeteilt. Alleine, als Einsiedler, vom Bischof im schwarzen Habit eingekleidet, begann Paolo das ihm aufgetragene Werk. Während vierzigtägiger Exerzitien im Jahr 1720 schrieb er die Ordensregel. Die Eckpfeiler der Gemeinschaft, die zunächst als „die Armen Jesu“ bekannt wurde, bildeten ein Leben in Buße, in Einsamkeit und Armut. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen die Lehre des Leidens Jesu in einfacher, verständlicher Weise nahezubringen. Als ersten Mitbruder gewann er seinen leiblichen Bruder Johannes Baptist, der gemeinsam mit ihm im Jahr 1727 in Rom zum Priester geweiht wurde. Sogleich widmeten sich die Neugeweihten ihrer Aufgabe: dem Predigtdienst in Pfarren und bei  Besinnungstagen. Dadurch stieg ihr Bekanntheitsgrad und die Gemeinschaft begann langsam aber doch zu wachsen. Paul vom Kreuz sah in einem Passionisten „einen ausschließlich auf Gott ausgerichtet,  apostolischen Menschen, einen Mann des Gebetes, losgelöst von der Welt, von den Dingen, von sich selbst, sodass er den Namen eines Jünger Jesu Christi zu recht“ tragen kann.

Die Gründung des ersten Klosters mit neun Mitgliedern in Monte Argentario fällt ins Jahr 1737. Häufig betonte er die Notwendigkeit des Rückzugs in die Einsamkeit und Kontemplation, um die Botschaft des Kreuzes verkünden zu können. Neben dem Stundengebet verwendeten die Brüder täglich mindestens drei Stunden für das kontemplative Gebet. Paul vom Kreuz war ein hervorragender Prediger und geistlicher Begleiter. Mehr als 2000 Briefe widmete er vorwiegend der Seelenführung. Er schrieb: „Es ist eine ausgezeichnete und heilige Übung, die Passion unseres Herrn zu erinnern und zu meditieren, denn auf diesem Weg werden wir die Vereinigung mit Gott erreichen. In dieser Übung, der heiligsten aller Schulen, lernen wir die wahre Weisheit, denn hier sind alle Heiligen weise geworden.“ Wie tief er selbst von der Passion Christi erfasst war, bezeugte er in der Feststellung: „Ich bin Paul vom Kreuz, den Jesus gekreuzigt hat.“

Bei seinem Tod am 18.10.1775, er starb die Leidensgeschichte nach Johannes betrachtend, hinterließ er 180 Mitbrüder in zwölf Klöstern, sowie ein Frauenkloster in Corneto. 1852 wurde er selig- und 1867 heiliggesprochen. Seit dem 06. Juli 2017 ist eine Reliquie des heiligen Paul vom Kreuz in unserer Kapelle zur Verehrung ausgestellt. Sein Vermächtnis lautet: „Durch das andächtige Betrachten der Passion des göttlichen Heilandes werden die Herzen der Menschen am wirksamsten von der Sünde gelöst und am leichtesten zur christlichen Vollkommenheit geführt.“