Statue der Gottesmutter
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Pfingstmontag (28.05.2012)

Mit dem gestrigen Tag, dem Hochfest von Pfingsten, ist der Osterkreis abgeschlossen. Aber Ostern ist nie vorbei. Bei jeder Heiligen Messe feiern wir den Ostermorgen, die Auferstehung Jesu, seine Begegnung mit den Frauen und seinen Aposteln und Jüngern. Am Ende jeder Heiligen Messe sendet uns Jesus in die Welt hinaus, um sein Wort zu verkünden und durch unser Leben zu bezeugen.

So, wie Ostern das christliche Leben bestimmen soll, so ist auch das Pfingstereignis nicht auf einen Tag begrenzt. Jesus, der nun zur Rechten des Vaters sitzt, hat uns den Beistand, den Heiligen Geist, gesandt. Er bleibt immer bei uns, um uns zu führen und mit seinen Gaben und Früchten reich zu beschenken. Paulus sagt: „Darum beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung.“ (Hebr 3,7-8)

Heute werden wir seine Stimme hören, wenn wir ihm unser Herz öffnen. Um den Heiligen Geist zu hören, müssen wir still werden, denn er spricht meist sehr leise. Und er spricht nicht auf Knopfdruck. Wir brauchen Geduld. Der Prophet Elija wartete sehr lange auf Gottes Wort. Sturm, Erdbeben und Feuer gingen dem Herrn voraus. Im leisen Säuseln aber hörte er Gottes Stimme. (vgl. 1 Kön 19,11-13)

Jesaja überbrachte uns das Wort des Herrn: „Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“ (Jes 30,15) Die Schöpfungsgeschichte berichtet uns, dass die Erde zu Beginn „wüst und wirr“ war und „Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“

Auch in unserem Leben, in unserem Inneren, ist es manchmal wüst und wirr. Wir sind oft mit Finsternissen konfrontiert, die in unser Leben einbrechen. Aber wir dürfen vertrauen, dass über unserem Leben der Geist Gottes schwebt – ruhig, leicht und still. Er wartet auf unsere Einladung, neu in unser Leben zu kommen, um unsere Finsternis zu vertreiben und Ordnung zu schaffen. Mose rief einmal aus: „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“ (Num 11,29)

Bei der Taufe wurden wir gesalbt zum Priester, König und Propheten, um am Priestertum, Königtum und Prophetentum Christi Anteil zu haben. Wir sollen also ein prophetisches Volk sein, ein Volk, das sich ganz vom Heiligen Geist leiten lässt. Bitten wir den Heiligen Geist, in unserem Leben zu wirken, damit wir aus seiner Kraft leben. Er wird uns alles lehren und uns an alles erinnern, was Jesus uns gesagt hat. (vgl. Joh 14,26)

Papst Paul VI. ermahnte uns: „Wir Christen brauchen als Allererstes das Gebet zum Heiligen Geist und zur Muttergottes, die uns zu ihm führt, genauso, wie sie uns zu Christus trägt. Er ist der Lebensspender, der Heiligmacher. Er ist der Friede und die Freude, ist Unterpfand und Anfang des seligen und ewigen Lebens. Wir müssen im Heiligen Geist leben, ganz von seiner Liebe durchdrungen und erfüllt sein, um ein Leben im Dienste der Liebe zu Gott und dem Nächsten leben zu können.“

Maria, die Braut des Heiligen Geistes, ist seine vollkommene Ikone. Von ihrem Leben und aus ihrem Antlitz können wir den Heiligen Geist ablesen. In ihrer Gegenwart werden wir ihn stets neu erfahren. Vertrauen wir uns dem Gebet der Gottesmutter an und bleiben wir in ihrer Nähe. Denn wo sie ist, da ist Jesus, da ist der Heilige Geist, und da ist auch der Vater immer zugegen.