Priester-Donnerstag (31.05.2012)

Morgen treten wir in den Herz-Jesu-Monat ein. Wir sind in diesem Monat eingeladen, dem heiligsten Herzen Jesu in besonderem Maße Lob und Ehre zu erweisen. In einem bekannten Lied heißt es: „Ein Priesterherz ist Jesu Herz.“ Die Kongregation für den Klerus stellte dazu im „Direktorium für Dienst und Leben der Priester“ fest: „Das Amtspriestertum findet seine Daseinsberechtigung in dieser Perspektive der vitalen und wirksamen Einheit mit Christus. Durch diesen Dienst nämlich fährt der Herr fort, inmitten seines Volkes jenes Wirken zu vollbringen, das allein Ihm als Haupt seines Leibes zukommt. Daher macht das Amtspriestertum das eigene Tun Christi, des Hauptes, greifbar nahe und bezeugt damit, dass Christus seine Kirche nicht verlassen hat, sie vielmehr mit seinem andauernden Priestertum weiterhin belebt.“ Die sakramentale Weihe bewirkt im Priester ein „besonderes ontologisches Band“, so die Kongregation weiter, welches „den Priester mit Christus, dem Hohenpriester und Guten Hirten eint.“

Durch die Weihe erhält der Priester eine „spezifische Teilhabe am Priestertum Christi. In und für die Kirche wird der Geweihte ein reales, lebendiges und transparentes Bild des Priesters Christus, »eine sakramentale Vergegenwärtigung Christi, des Hauptes und des Hirten«. Durch die Weihe erhält der Priester »als Geschenk eine geistliche Vollmacht, die Teilhabe an jener Autorität ist, mit welcher Jesus Christus durch den Heiligen Geist die Kirche leitet«.“

Jesus brachte seine Identität mit den Priestern mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Wer euch hört, hört mich; wer euch verachtet, verachtet mich und wer mich verachtet, verachtet den, der mich gesandt hat.“(Lk. 10, 16) Der Priester wird geweiht, um dem Volk Gottes gleich Christus mit Hingabe zu dienen.

Das Volk hingegen ist gerufen, die Priester in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen durch Dienst und Gebet. Priester und Volk sind auf ein gegenseitiges Dienen angewiesen. Durch die sakramentale Weihe wird der Priester nicht zum  Übermenschen, der über allen Dingen steht. Deshalb bedarf er unserer Hilfe und hier vor allem unseres Gebetes, um seine priesterlichen Aufgaben erfüllen zu können. Der Priester ist ein Geschenk des Herrn an das Volk Gottes. Die Kongregation für den Klerus sagt, der Priester wird „als Mensch der Gemeinschaft … seine Liebe zum Herrn und zur Kirche nicht zum Ausdruck bringen können, ohne sie in eine tatkräftige und bedingungslose Liebe zum christlichen Volk, dem Objekt seiner pastoralen Sorge, umzusetzen.“ Die Kongregation warnt aber auch davor, dass die Reduktion der priesterlichen Sendung „auf zeitliche Aufgaben, bloß sozial, politisch oder jedenfalls seiner Identität fremd,“ nicht als Errungenschaft zu werten. Es stelle vielmehr einen schweren „Verlust für die evangelische Fruchtbarkeit der ganzen Kirche“ dar.

Empfehlen wir deshalb unsere Priester in diesem Monat besonders dem Herzen Jesu. Das anfangs erwähnte Lied wendet sich bittend an das Herz Jesu: „O heilig Herz, für immerdar, mach’ ihre Herzen zum Altar!“ Beten wir täglich darum, dass der Herr unsere Priester immer mehr an sein Herz ziehen möge, damit sie am Herzen des Geliebten ausruhen können und mit Kraft und Trost gestärkt ihre Berufung leben und ihre priesterlichen, wesentlichen Aufgaben von den unnötigen Diensten unterscheiden können. Bitten wir den Herrn der Ernte nicht nur seine Diener zu stärken sondern auch viele neue Arbeiter für seinen Weinberg zu rufen und zu senden. Beten wir mit Vertrauen und Glauben, damit wir uns darüber freuen können, wenn der Herr uns sagt: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen.“ (Mt 9,29)