Statue der Gottesmutter
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Priesterdonnerstag (04.12.2014)

„Die Kirche braucht heiligmäßige Priester.“, plädierte Johannes Paul II. im Jahr 2003 bei einer Ansprache an den römischen Stadtklerus. Dass ein heiligmäßiges Leben möglich ist, dafür ist der mittlerweile heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. ein leuchtendes Beispiel. Damals appellierte er an den Klerus: „Wir haben eigentlich keine Alternative. Wenn wir nicht demütig und vertrauensvoll versuchen, auf dem Pfad der Heiligkeit fortzuschreiten, gestatten wir uns schließlich kleine Kompromisse, die dann immer größer werden und im offenen oder versteckten Verrat dieser besonderen Liebe enden, mit der Gott uns liebt, wenn er uns zum Priestertum beruft. … Wenn Schwierigkeiten und Versuchung unser Herz betrüben, sollen wir uns an die Größe des erhaltenen Geschenks erinnern und so wieder fähig werden, mit Freude zu geben". (ebd.)

Diese klaren Worte von Johannes Paul II. ermahnen jedoch nicht nur den Priesterstand zur selbstlosen Hingabe an den Herrn und seine Kirche. Sie sollen auch alle Gläubigen aufrütteln und zum Gebet für die Priester rufen, die den Gesetzen der Natur genauso unterliegen wie jeder andere Mensch. Schwierigkeiten unterschiedlichster Art bleiben im geistlichen Leben nicht aus, erst recht nicht, wenn man sich kompromisslos für Gott entschieden hat. Sinn- und oftmals haltlose Kritik an Priestern bringt niemandem etwas und steht auch keinem gut an. Aber jeder wird einmal Rechenschaft ablegen müssen. Gott wird uns nicht fragen, ob wir mit unserem Pfarrer, Seelsorger, Bischof oder Papst zufrieden waren. Anstatt dessen wird er an uns die Frage richten: „Hast du die Not dieses Priesters gesehen und ihm geholfen durch Gebet und Opfer, durch ein mutiges Wort zur rechten Zeit oder durch helfendes Eingreifen?“ Es wäre gut, in dieser Adventzeit vermehrt die eigene Beziehung zu den Priestern zu überdenken? Darüber nachzusinnen, ob man lieber mit dem Mainstream mitzieht, oder ob man selbst noch Möglichkeiten hat, das Gebet für die Priester zu intensivieren und zu erwägen, ob das eigene Priesterbild mit der Wahrheit übereinstimmt.

Da das Priestertum ein Geschenk Gottes an die Kirche ist, kann es auch nur von Gott her verstanden werden. Als Volk Gottes sind wir auf den Dienst der Priester angewiesen, um aus den Sakramenten jene Gnaden schöpfen zu können, die uns mit Gott versöhnen, uns heilen und heiligen. Priester und Laien hat Gott füreinander geschaffen – nicht gegeneinander. Wir dürfen und müssen uns einander stützen, das gehört zur allgemeinen christlichen Berufung. Johannes Paul II. betonte in seiner oben erwähnten Ansprache: Als Priester sind wir „nämlich vor allem im Beichtstuhl, aber auch sonst in allen Bereichen unseres Amtes Zeugen und Instrument der Gnade Gottes. Wir sind und müssen Männer sein, die es verstehen, den anderen Hoffnung zu machen und wir müssen Werke des Friedens und der Versöhnung tun." Und an anderer Stelle erwähnte er, dass das Herz des Gebetes speziell für einen Priester die Eucharistie sei. Beten wir, dass nicht nur unter den Laien die Liebe zur Anbetung und zum Empfang des Altarsakramentes wächst, sondern, dass diese Liebe und Sehnsucht auch in den Herzen der Priester wieder neu aufbricht. Eine (zusätzliche) Zeit des Gebetes für Priester und um gute geistliche Berufe wäre natürlich auch ein wertvoller Vorsatz für das Neue Jahr. Diesen Vorsatz könnte Sie dann gleich am 1. Jänner 2015 in die Tat umsetzen, an dem der nächste Priesterdonnerstag in unserem Oratorium stattfindet. Der Programmablauf wird auch 2015 beibehalten.