Statue der Gottesmutter
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Priesterdonnerstag (01.01.2015)

Papst Franziskus bringt es wie kein anderer fertig, kurz und prägnant in einem einzigen Satz die Dinge auf den Punkt zu bringen, wie etwa im nachstehende Zitat: „Die Kraft eines Priesters liegt in seiner Beziehung mit Jesus Christus. Die Beziehung mit Jesus Christus bewahrt vor Götzendienst und Weltlichkeit.“

Ein Priester, der seine ganze Lebens- und Wirkkraft aus dieser innigen Christusbeziehung bezogen hat, war der heilige P. Pio aus Pietrelcina. Er trug die Gewissheit im Herzen, dass der Herr uns nie verlassen wird, „wenn wir ihn nur nicht verlassen, aber es kann sein, dass er uns zuweilen seine spürbare Nähe verbirgt. Das ist eine vorübergehende Prüfung, die aufhört, sobald der Herr es will. Gott ist getreu und lässt sich niemals an Großmut übertreffen.“

Prüfungen, so schwer sie auch manchmal sein mögen, bereichern das geistliche Leben, sind gleichsam der Nährboden, auf dem die Gottesliebe wachsen und reifen kann. Zeiten der Prüfung bergen aber auch Versuchungen in sich, die durch Gebet überwunden werden können. Gott beruft nicht nur zum Priestertum, er prüft seine Erwählten zumeist auch sehr gründlich. Deshalb ist es wichtig, dass sich jeder Priester vom Gebet der Gläubigen auch getragen wissen darf. Gottesbeziehung muss gepflegt werden im persönlichen Gebet. In unserer turbulenten Zeit, in der viel Unnötiges als notwendig erachtet wird und Zeit raubt, müssen wir in vermehrtem Maße darum beten, dass wir Momente der Stille finden, um sich mit Gott auszutauschen. Diese Zeiten der Ruhe am Herzen Gottes können wir den Priestern einerseits erbitten, andererseits können wir dafür sorgen, dass ihnen nicht durch unnötige Aktionen wertvolle Gebetszeit geraubt wird. Das Neue Jahr kann auch einen Anlass bieten, die Alltagspflichten nach Notwendigkeit zu bewerten und neue Prioritäten zu setzen. Das persönliche Gebet steht im geistlichen Leben immer an oberster Stelle. „Wenn du dich einfach in seiner Gegenwart hältst“, sagt P. Pio, „erfüllst du eine nicht weniger nützliche, vielleicht sogar noch nützlichere Pflicht, wenn sie auch weniger nach deinem Geschmack ist. Befindest du dich also, wenn du betest, vor Gott, so betrachte dich im Lichte der Wahrheit. Sprich mit ihm, wenn du kannst, und kannst du es nicht, so lass dich ganz einfach sehen und mach dir keine Sorge.“

Bernhard von Clairvaux fügt dem hinzu: „Voll Güte bist du, Herr, für die Seele, die dich sucht. Doch was erst bist du für die, welche dich findet? Doch darin besteht das Wunderbare, dass niemand dich suchen kann, der dich nicht schon gefunden hat. Du willst also gefunden werden, damit man dich sucht, und gesucht werden, damit man dich findet. Du kannst also gesucht und gefunden werden, aber niemand kann dir zuvorkommen. Wenn wir auch sagen »früh am Morgen tritt unser Gebet vor Dich hin« (Ps 87,14), so gibt es trotzdem keinen Zweifel, dass jedes Gebet lau ist, dem nicht dein göttlicher Antrieb zuvorkam.“

Um diese zuvorkommende Liebe Gottes für alle Priester beten wir wiederum beim nächsten Priesterdonnerstag, am 5. Februar 2015. Sie sind wieder ganz herzlich eingeladen, mit uns zu beten – vor Ort mit uns im Oratorium, oder geistig verbunden dort, wo sie leben.

An dieser Stelle möchten wir allen Priestern viel Gnade und Segen, sowie ein segensreiches Wirken im Jahr 2015, wünschen. Wir versichern Ihnen auch weiterhin unseren fürbittenden Beistand und möchten mit Papst Franziskus ermutigen: „Auch wenn ihr alles in eurem Leben verliert – doch verliert nie diese Beziehung mit Jesus Christus! Das ist euer Sieg. Und dann: vorwärts damit!“