Statue der Gottesmutter
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Priesterdonnerstag (09.04.2015)

In der diesjährigen Chrisammesse am 02. April 2015 sprach der Heilige Vater die Müdigkeit an, von der viele Priester geplagt sind. Papst Franziskus nannte verschiedene Arten der Müdigkeit. Als erstes meditierte er über „die Müdigkeit von den Leuten, die Müdigkeit von den Menschenmengen … diese Müdigkeit ist gut, es ist eine gesunde Müdigkeit. Es ist die Müdigkeit des Priesters, dem der Geruch der Schafe anhaftet.“ Als zweite Art sprach er „die Müdigkeit von den Feinden“ an. Der Heilige Vater ermahnt hier zur Wachsamkeit: „Der Böse ist schlauer als wir, und er ist fähig, in einem einzigen Moment niederzureißen, was wir geduldig über lange Zeit hin aufgebaut haben. Hier muss man die Gnade erbitten, das Neutralisieren zu erlernen – das ist eine wichtige Regel: lernen zu neutralisieren –, das Böse neutralisieren, nicht das Unkraut ausreißen, sich nicht anmaßen, als Übermenschen das zu verteidigen, was allein der Herr verteidigen muss.

All das hilft, nicht die Arme fallen zu lassen angesichts des Umfangs der Bosheit, angesichts des Hohns der Bösen. Das Wort des Herrn für diese Situationen der Müdigkeit lautet: »Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt« (Joh 16,33). Und dieses Wort wird uns Kraft geben.“ Als die „vielleicht gefährlichste“ Art bezeichnete Papst Franziskus die „Müdigkeit von sich selbst“. Gefährlich deswegen; weil die anderen beiden daher kommen, dass die Priester „ausgesetzt sind, dass wir aus uns herausgehen, um zu salben und uns an die Arbeit zu machen (wir sind diejenigen, die sich kümmern). Diese Müdigkeit ist hingegen mehr selbstbezogen: Es ist die Enttäuschung über sich selbst, der aber nicht ins Gesicht gesehen wird mit der gelassenen Fröhlichkeit dessen, der entdeckt, dass er ein Sünder ist und der Vergebung, der Hilfe bedarf: Ein solcher Mensch bittet um Hilfe und geht voran. Es handelt sich um die Müdigkeit, die das »Wollen und Nicht-Wollen«  hervorbringt, dass man sich ganz ins Spiel gebracht hat und dann dem Knoblauch und den Zwiebeln aus Ägypten nachweint; das Spielen mit der Illusion, etwas anderes zu sein. Diese Müdigkeit nenne ich gerne das »Kokettieren mit der spirituellen Weltlichkeit«.

Und wenn einer allein bleibt, wird er gewahr, wie viele Teilbereiche des Lebens von dieser Weltlichkeit durchtränkt sind, und wir haben sogar den Eindruck, kein Bad könne sie reinigen. Hier kann es eine schlechte Müdigkeit geben. Das Wort der Geheimen Offenbarung zeigt uns die Ursache dieser Müdigkeit: »Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden. Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast« (2,3-4). Allein die Liebe schenkt Ruhe. Was man nicht liebt, macht in schlechter Weise müde, und auf lange Sicht ermüdet es noch schlimmer. … Beten wir um die Gnade, zu lernen, müde zu sein, aber müde in guter Weise!“ Und hier kommt das Volk Gottes wieder ins Spiel: Es ist unser Auftrag, für die Arbeiter im Weinberg Gottes zu beten, damit sie ihre erste Liebe, Christus, nicht verlieren oder wieder finden. Hirt und Herde sind eine Einheit. Was, wenn der Hirt derart ermüdet, dass er das verirrte Schaf nicht mehr suchen geht?

Beten wir für alle Priester um neue Kraft in ihrem Dienst, um ein starkes, liebendes Herz, das Enttäuschungen und Rückschläge verkraften und überwinden kann. „Nie könnte ich vergessen, für alle zu beten, und werde dabei auch die einfachen Priester nicht übergehen.“, sagte die heiligen Therese von Lisieux mit tiefer Überzeugung. Tun wir es ihr gleich. Der sprichwörtliche Knopf im Taschentuch kann sehr hilfreich sein, dieses Anliegen im täglichen Gebet nicht zu vergessen. Beispielsweise kann man gut sichtbar ein Symbolbild aufstellen. Andere brauchen vielleicht etwas mehr Verbindlichkeit, um im Gebet beharrlich zu sein und schließen sich daher einer Gebetsgemeinschaft an.

Wir dürfen an dieser Stelle wieder einladen, sich der „Gebetsgemeinschaft um und für geistliche Berufe und in den Anliegen der Gottesmutter“ anzuschließen. Das Maß der Gebetsverpflichtung wählen Sie selbst. Dazu kommt das Gebet der Mitglieder füreinander, das miteinander verbindet. Das Anmeldungsformular, das Sie per Post oder Mail schicken können, finden Sie hier. Und der nächste Priesterdonnerstag findet bei uns wegen des Triduums, das wir immer geschlossen feiern, schon am 30. April 2015 statt.