Statue der Gottesmutter
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Rosenkranzmonat Oktober (01.10.2018)

Der Rosenkranz hat in unserer Gemeinschaft einen hohen Stellenwert, der schon im weisen Rat unserer Gründerin besiegelt ist. Mutter Barbara legte allen ans Herz: „Betet nur den Rosenkranz und die Litanei.“ Kein Tag vergeht, ohne dass die Perlen dieser Gebetskette durch unsere Hände gleiten. Das Rosenkranzgebet ist ein gleichermaßen marianisches wie auch christusbezogenes Gebet. Der Name leitet sich vom latienischen Wort „Rosarium“, übersetzt „Rosengarten“, ab.

Als „Rose ohne Dornen“ wird Maria in einem Lied gepriesen. „Sie ist die edle Rose, ganz schön und auserwählt, die Magd, die makellose, die sich der Herr vermählt.“, singen wir in einem anderen Lied. In der Lauretanischen Litanei rufen wir Maria als „Rosa mystica“, als „geheimnisvolle Rose“ an. Das Haupt oder das Herz Mariens ist oftmals mit einem Kranz aus Rosen gekrönt und symbolisiert dadurch ihre Jungfräulichkeit. Dieser Rosenkranz auf dem Haupt der Jungfrau Maria wurde im 15. Jahrhundert auf die Perlenkette übertragen, die man zum Zählen des Psalters verwendete. Allerdings bestanden die Rosenkränze anfangs vermutlich nicht aus Perlen, sondern aus aufgefädelten Rosenblüten. Wenngleich der Rosenkranz eine zutiefst katholische Gebetsform ist, so findet er seinen Ursprung dennoch im orthodoxen Christentum, weil die Marienverehrung dort schon viel früher eingesetzt hatte. Auch die Verwendung von Gebetsketten gehörte zum Brauchtum des Orients.

Jedesmal, wenn wir den Rosenkranz in die Hand nehmen, begeben wir uns in diesen Rosengarten der Jungfrau Maria, um die Geheimnisse unseres Glaubens zu betrachten. Zu Beginn bekennen wir unseren Glauben (Glaubensbekenntnis). Wir beten zu Gott, unserem Vater mit den Worten, die Christus uns gelehrt hat (Vater unser) nach dem Glaubendbekenntnis und am Beginn eines jeden Gesätzchens. Und wir begrüßen Maria mit dem Gruß des Engels (Gegrüßet seist du, Maria), insgesamt 53 Mal. Das Zentrum eines jeden „Ave Marias“ ist Jesus, die gebenedeite Frucht ihres Leibes.

Jedes „Ave Maria“ dürfen wir uns wie eine Rose vorstellen, die sich weit öffnet, um ihr innerstes Geheimnis preiszugeben: Jesus. Maria, die geheimnisvolle Rose, zeigt uns ihren Sohn, ihr Kind, das sie empfangen und in ihrem Schoß getragen hat. In diesem wunderbaren Gebet eröffnet uns Maria die Geheimnisse, die sie aufs engste mit Christus verbinden: seine Menschwerdung, seine Kindheit und sein Wirken auf Erden, sein Leiden und Auferstehen, die Sendung des Heiligen Geistes, bis hin zu ihrer Aufnahme in den Himmel, wo sie von Gott die Krone des Lebens empfing und zur König über Engel und Menschen wurde.

Mit jedem „Ave Maria“ tauchen wir tiefer in diese Geheimnisse ein. So wird der Rosenkranz zu einem Lehrbuch, einem Katechismus oder einer lebendigen Bibel in den Händen der Heiligen Jungfrau. Wir dürfen mit ihr in diesen Rosengarten eintreten und von Blüte zu Blüte gehen und in jeder Blüte etwas Neues sehen. Gartenliebhaber kennen es: Man geht in aller Frühe oder am Abend durch den Garten, um sich die Blumen anzusehen – die man ohnehin schon kennt. Aber man erfreut sich an der Schönheit jeder einzelnen Blüte. Man genießt den Duft der Blumen und entdeckt immer wieder etwas Neues. Man meint schon alle zu kennen, aber man bleibt bei einzelnen Blumen stehen, um sie genauer zu betrachten und sieht dann Einzelheiten, die man bis dahin übersehen hatte.

Mit dem Rosenkranz ist es genauso. Wer ihn beten will, braucht dieselbe Liebe und Entdeckungsfreude wie ein Gärtner. Und Maria ist die Gärtnerin, die uns an der Hand nehmen will, um uns die Wunder unserer Erlösung zu zeigen und gemeinsam mit dem Heiligen Geist  zu erklären. Und wir sehen einmal mehr, dass der Rosenkranz die Krone der Gottesmutter ist, weil erst durch das demütige Ja Mariens Gott Mensch werden konnte. Die Geheimnisse unseres Heiles, die wir im Rosenkranz betrachten sind die Frucht ihrer jungfräulichen Hingabe an den Höchsten, der uns durch die Kraft des Heiligen Geistes seinen Sohn geschenkt hat, um die verlorene Menscheit wieder heimzuholen.

Es erstaunt uns deshalb auch nicht, dass der Rosenkranz das Lieblingsgebet der Gottesmutter ist. Denn mit diesem Gebet möchte sie durch die Betrachtung unsere Herzen öffnen für Christus. Mit dem Gebet möchte sie uns Christus bringen.

Sie hat den Rosenkranz mit der heiligen Bernadette in Lourdes gebetet. Sie hat die Fatimakinder eingeladen, den Rosenkranz zu beten. Sr. Lucia, eine der drei Fatimakinder, sagte: „Maria hat sowohl meinen Cousins wie mir gesagt, dass sie der Welt die letzten Heilmittel gebe: Den Rosenkranz und die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Und da dies die letzten Heilmittel sind, heißt es, dass es keine anderen geben wird. Gott bietet uns das letzte Mittel des Heils an, seine heiligste Mutter. Wenn wir dieses letzte Mittel abweisen, werden wir die Verzeihung des Himmels nicht mehr erlangen. Sehen Sie, Pater, die Muttergottes hat in diesen letzten Zeiten, in denen wir leben, dem Rosenkranzgebet eine neue Wirksamkeit gegeben. Auf diese Weise gibt es kein Problem, sei es zeitlicher Art oder vor allem geistlicher Art, … so schwierig es auch sei, das wir nicht durch das Gebet des Rosenkranzes lösen könnten. Mit dem Rosenkranz werden wir uns retten, wir werden uns heiligen, wir werden unseren Herrn trösten und viele Seelen retten… Das Gebet des Rosenkranzes ist jenes, das uns nach der heiligen Liturgie der Messe am meisten mit Gott vereinigt und uns am besten in das innerste Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit und der Eucharistie einführt. … Der Rosenkranz ist das Gebet der Armen und der Reichen, der Gelehrten und der Unwissenden. Wer den Seelen diese Andacht wegnimmt, entzieht ihnen das geistige tägliche Brot.“

Nehmen wir den Rosenkranzmonat Oktober zum Anlass um uns mit dem Rosenkranz vertraut oder vertrauter zu machen, denn „er ist die Kette, die uns zu Gott erhebt und uns an ihn bindet.“ (Sr. Lucia)