Statue der Gottesmutter
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Schutzengelfest (02.10.2015)

„Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen.“, erklärte Basilius der Große. Unser Schutzengel ist ein ganz persönliches Geschenk Gottes an uns. Fast könnte man sagen, er ist Gottes Liebeserklärung an den Menschen, „denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (PS 91,11-12)

Jeder Schutzengel ist Ausdruck der Sorge Gottes, der uns mit dem heiligen Engel eine Hilfe und Stütze im Leben geben will, einen Begleiter auf dem Weg in den Himmel. Youcat definiert unter der Bezugsstelle 55: „Jeder Mensch bekommt von Gott einen Schutzengel. Für sich und andere zum Schutzengel zu beten ist gut und sinnvoll. Engel können sich im Leben eines Christen auch von sich aus bemerkbar machen, zum Beispiel als Überbringer einer Botschaft oder als helfender Begleiter.“

Von so manchen Heiligen ist bekannt, dass sie ihren Schutzengel sehen konnten oder einen regen Umgang mit ihm pflegten. So etwa die heilige Franziska von Rom, die im verklärten Licht des heiligen Engels sogar nachts lesen und schreiben konnte. Angelus Silesius, der selbst als „Schlesischer Engel“ bezeichnet wurde, bemerkte einmal: „Der Mensch muss doch was sein! Gott nimmt sein Wesen an: Um aller Engel willen hätt' er solches nicht getan.“ Pascal machte unmissverständlich klar: „Der Mensch ist weder Engel noch Tier, sondern Mensch.“ Mahnend fügte er hinzu: „Und das Unglück will es, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht.“ Auch Franz von Sales kam zu einer ähnlichen Erkenntnis, als er sagte: „So sehr verlangen wir manchmal Engel zu werden, dass wir vergessen, gute Menschen zu sein.“ Menschen können engelgleich werden, aber niemals Engel sein. Jesus sagte: „Denn nach der Auferstehung werden die Menschen … sein wie die Engel im Himmel.“ (Mt 22,30)

Wir dürfen darauf vertrauen, dass eine Seele nie ohne Geleit der Engel ist, wie es auch Bernhard von Clairvaux lehrte, der die heiligen Engel als „erleuchtete Geister“ bezeichnete, die um den Wert unserer Seele wissen. Johannes Paul II. schrieb über unsere himmlischen Begleiter: „Die Engel haben keinen Körper. Sie können allerdings unter bestimmten Umständen aufgrund ihrer Sendung zugunsten des Menschen in sichtbarer Gestalt erscheinen.“ Dies bezeugen nicht nur Erfahrungen der Heiligen oder einfacher Gläubiger, sondern auch die Berichte der Heiligen Schrift, die solche Begegnungen festgehalten haben. Ein Engel des Herrn fand Hagar, die entlaufene Magd Saras, an einer Quelle in der Wüste und überbrachte ihr eine Botschaft. (Gen 16) Den Engeln begegnen wir beim Gericht über Sodom. Hier drängen sie Lot und dessen Familie zum Aufbruch aus der Stadt, wodurch ihr Leben gerettet wurde. (Gen 19,15) Wieder war es ein Engel Gottes, der den Israeliten beim Auszug aus Ägypten voranging. (Ex 14,19) Auch dem Seher Bileam stellte sich ein solcher Bote Gottes in den Weg, um ihn zur Umkehr zu bewegen. (Num 22)

Bis ins Neue Testament hinein könnte man eine nahezu endlose Liste der Engelsbegegnungen fortsetzen. Jedem bekannt ist der Erzengel Gabriel, der Maria verkündete, dass sie bei Gott Gnade gefunden hatte und erwählt war, den Retter zu empfangen. (Lk 1,26ff) Bei der Geburt Christi bringen Engel die Frohe Botschaft, dass der Retter geboren wurde (Lk 2,9ff) und letztendlich treffen wir im leeren Grab abermals auf die Überbringer der Frohbotschaft, dass der Herr auferstanden ist. Auch die Apostelgeschichte stellt uns das helfende Wirken der heiligen Engel an vielen Stellen vor Augen. So wie die Menschheit in der Heiligen Schrift vom Anfang bis zum Ende, von der Genesis bis zur Offenbarung, von den heiligen Engeln begleitet wurde, so sind auch wir ständig von unseren Schutzengeln umgeben, die eine wichtige Aufgabe zu erfüllen haben: Sie „holen uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn wir zu hoch schweben“, wie es ein altes Sprichwort besagt. Und die grundlegendste Tatsache unseres Lebens ist Gott selbst, der uns liebt und als Kinder angenommen hat.