Statue der Gottesmutter
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Sei bereit! (12.05.2019)

„Sei bereit.“, unter diesem Motto wird der diesjährige Weltgebetstag für geistliche Berufe begangen, der seit 1964 immer am 4. Sonntag der Osterzeit begangen wird. Er soll die Dringlichkeit des Gebetes für geistliche Berufungen im Denken der Gläubigen wachhalten. Papst Franziskus bezeichnet in der Botschaft zum heurigen Weltgebetstag Berufung als Wagnis, an das eine Verheißung geknüpft ist und zieht als Beispiel die Berufung der ersten Apostel Simon, Andreas, Jakobus und Johannes heran.

Berufung trägt ein weiteres Kennzeichen: die Gottesbegegnung. Gott begegnet jedem anders. Er geht mit jedem einen ganz persönlichen Weg der Liebe. Aber, für jeden Berufenen gibt es ein Leben davor und danach. Der Tag oder die Zeit der Berufung ist so markant, dass sie sich als Scheidepunkt im Leben des Gerufenen manifestiert. Johannes Paul II. nannte die Berufung „einen Ruf, der verwundet und beglückt zugleich“. Auch Papst Franziskus greift in der genannten Botschaft den Augenblick der Berufung auf und bezeichnet ihn als ein Aufbrechen der Normalität des Alltags durch diese Christusbegegnung. Indem er zu den Berufenen spricht, sagt er: „Wir haben die Überraschung einer Begegnung erlebt und in diesem Augenblick haben wir die Verheißung einer Freude erahnt, die imstande ist, unser Leben erfüllt zu machen…. Der Ruf des Herrn ist also nicht eine Einmischung Gottes in unsere Freiheit; er ist nicht ein „Käfig“ oder eine Last, die er uns aufgebürdet hat. Er ist vielmehr die liebevolle Initiative, mit der Gott uns entgegenkommt und uns einlädt, in ein großes Projekt einzusteigen, an dem er uns teilhaben lassen will. Er eröffnet uns dabei den Horizont eines viel weiteren Meeres und eines überreichen Fischfangs.

Es ist nämlich Gottes Wunsch, dass unser Leben nicht im Banalen gefangen bleibt, nicht träge in den Alltagsgewohnheiten dahintreibt und nicht Entscheidungen meidet, die ihm Bedeutung verleihen könnten. Der Herr will nicht, dass wir uns damit abfinden, in den Tag hineinzuleben, und denken, dass es im Grunde nichts gibt, wofür sich ein Einsatz voller Leidenschaft lohnen würde; er will nicht, dass wir so die innere Unruhe auslöschen, nach neuen Routen für unsere Fahrt zu suchen. Wenn er uns manchmal einen „wunderbaren Fischfang“ erleben lässt, so tut er dies, weil er uns entdecken lassen will, dass jeder von uns – auf verschiedene Weise – zu etwas Großem berufen ist und dass das Leben sich nicht in den Netzen des Sinnlosen und dessen, was das Herz betäubt, verfangen darf. Die Berufung ist somit eine Einladung, nicht am Ufer mit den Netzen in den Händen stehen zu bleiben, sondern Jesus auf dem Weg zu folgen, den er uns zugedacht hat, für unser Glück und für das Wohl der Menschen um uns.“