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Sel. Nicephoro und Gefährten – Die Märtyrer von Daimiel (24.07.2018)

Eine unserer Reliquien, die in der Vorauer Kapelle zur Verehrung aufgestellt sind, stammt von einem der Märtyrer von Daimiel. Der spanische Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 ist bis heute eine tiefe Wunde im Herzen der Spanier. Noch bis vor Kurzem schien es in Spanien ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass die in diesen Jahren verrichteten Gräueltaten, die ein ganzes Land in ein Blutbad verwandelten, totzuschweigen sind. Die ohnehin schon hoch angesetzte Zahl der Todesopfer auf beiden Seiten muss ständig weiter nach oben korrigiert werden. Und je nach Sichtweise der Parteiungen gehen die Schätzungen weit auseinander.

Schätzungen der Kirche zufolge wurden zwischen 1931 und 1939 nahezu 7.000 Geistliche, meist durch Erschießung, getötet: 12 Bischöfe, 4184 Priester und Priesterseminaristen, 2365 Ordensmänner und 283 Ordensfrauen, dazu Tausende Laien. 969 dieser Priester, Ordensmänner und Laien wurden von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. seliggesprochen und werden heute als Märtyrer verehrt. Papst Franziskus hat in der größten Seligsprechungsfeier der katholischen Kirche weitere 522 Märtyrer seliggesprochen. Danach folgten noch weitere Seligsprechungen.

Unter den von Johannes Paul II. Seliggesprochenen finden wir auch die 26 Passionisten-Märtyrer von Daimiel.

Die Republikanische Repression, die sich als anti-klerikale Macht positionierte, legte diesen 26 Brüdern einzig die Zugehörigkeit zu einem Orden der katholischen Kirche als Verbrechen zur Last. Ein Vergehen, das mit sofortigen Erschießungen geahndet wurde. In der Nacht des 21. Juli 1936 drangen um 23:30 Uhr bewaffnete Männer der regierungstreuen Anarchisten in das Passionistenkloster Santo Cristo de la Luz (Heiliger Christus vom Licht) in Daimiel bei Ciudad bei Real ein.

Nicephoro von Jesus und Maria, Provinzial der Passionisten, der zuvor schon in Mexiko Verfolgung und Exil erlitten hatte, führte mit den Angreifern ein Gespräch, das damit endete, dass die Brüder das Kloster zu verlassen hatten. Vater Nicephoro wurde es jedoch noch gewährt, die Mitbrüder zum gemeinsamen Gebet in der Kirche zusammenzurufen. Als Provinzial erteilte er dann den Brüdern die Absolution, feierte mit ihnen Eucharistie, reichte ihnen ein letztes Mal den Leib des Herrn und bereitete sie auf das Martyrium vor.

Danach mussten die Passionisten die Kirche verlassen und wurden unter Bewachung auf den örtlichen Friedhof geführt. Dort wurden die Brüder in fünf Gruppen aufgeteilt und in verschiedenen Richtungen abgeführt, wie einer von den nur fünf Überlebenden berichtete. Den Ordensoberen German von Jesus und Maria und weitere acht Mitbrüder brachten die Anarchisten in einem Zug nach Ciudad Real, wo sie im Gefängnis verurteilt wurden. Anschließend wurden sie durch die Straßen geführt, von der Menge beschimpft und mit Steinen beworfen. In Carabanchel Bajo erschossen, warf man sie in ein Massengrab. Ihre Verbrechen hatte man zuvor auf ihre Handgelenke geschrieben: Geistliche des Passionistenordens von Daimiel.

Am 23. Juli 1936 vergossen P. Nicephoro und vier Mitbrüder ihr Blut  für den Herrn.

Sie wurden ebenfalls erschossen. Sieben weitere überlebten die Hinrichtung verletzt, wurden aber drei Monate später von einem Erschießungskommando getötet. Zehn weitere Passionisten des Klosters von Daimiel versuchten zu Fuß oder per Bahn nach Madrid zu fliehen. Sie wurden am 25. Juli in der Station Urda im Zug aufgegriffen und dort erschossen. P. Juan Pedro des heiligen Antonius und der ältere Bruder Pablo Maria von St. Joseph konnten sich zwei Monate lang in Carrion de Calatrava in Ciudad Real verstecken, wurden dann aber entdeckt und erschossen. Bei der Hinrichtung küssten sie ihre Kruzifixe und riefen: „Es lebe Christus, der König!“

Zeugen berichteten, dass alle 26 Passionisten eines gemeinsam hatten: Bevor sie starben, konnten sie ihren Mördern vergeben. Von P. Nicephoro wurde bezeugt, dass er bei der Hinrichtung seine Augen zum Himmel erhob, sich dann umdrehte und seinem Mörder zulächelte, der ihn dann darüber erzürnt aus nächster Nähe erschoss. Die Mehrzahl der Zeugen Christi waren junge Studenten, sechzehn von ihnen im Alter zwischen 18 und 21 Jahren. Die Seligsprechung der 26 Märtyrer von Daimiel durch Papst Johannes Paul II. am 01. Oktober 1989 lässt dieses dunkle Kapitel in der Geschichte Spaniens nicht in Vergessenheit geraten.

Wir wissen nur, dass wir von einem dieser Märtyrer eine Reliquie hier in der Kapelle verehren können. Aber es ist einer, der sein Leben versöhnt und in Liebe für Gott hingegeben hat. Im Himmel sind sie alle wieder vereint – und so dürfen wir darauf vertrauen, dass sie alle gemeinsam für uns Fürsprache halten werden. (Quellen: Heiligenlexikon.de; mussenstellen.com; wikipedia; Passionisten.de)

Tagesgebet:

Allmächtiger Gott, du Kraft und Lohn der Märtyrer, du hast dem seligen Nicephoro und seinen Gefährten die Gnade geschenkt, am Leiden Jesu Christi teilzunehmen. Hilf uns, damit wir, ihrem Beispiel folgend und durch deine Kraft gestärkt, am Bekenntnis unseres Glaubens festhalten können bis zum Tod. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.