Statue der Gottesmutter
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Seliger Bernhard Maria von Jesus Silvestrelli (09.12.2018)

Cesare Pietro kam am 07. November 1831 in Rom, Piazza della Minerva, zur Welt und empfing noch am selben Tag die Taufe. Er ist das dritte Kinder der Eltern von Gian Tommaso Silvestrelli und Marchesa Teresa Gozzani. Unterrichtet wird er von einem Hauslehrer. Ab 1840 besucht er sieben Jahre lang das Römische Kolleg der Jesuiten, der heutigen päpstlichen Universität Gregoriana. Gottes Wege sind wunderbar.

Als der junge Cesare mit einem Freund, dem Conte Giuseppe Cencelli bei Viterbo auf der Jagd war, brach die Nacht zu früh heran, sodass sie den Wald nicht mehr durchqueren konnten. Cencelli schlug vor, den nahegelegenen Passionistenkonvent aufzusuchen. Nach einer herzlichen Aufnahme erhielten sie ein gutes Abendessen und ein Zimmer. Ein merkwürdiges Geräusch riss Cesare um Mitternacht aus dem Schlaf. Die Glocke läutete und er hörte einen vielstimmigen Chor, der langsam, gleichmäßig und feierlich seine Gesänge vortrug. An schlafen war nicht mehr zu denken. Er konnte sich nicht ausdenken, was das zu bedeuten hatte. Als er am Morgen erfuhr, dass es die Brüder waren, die mitten in der Nacht zum Gebet aufstanden, war der junge Mann tief bewegt. Vom Pförtner verabschiedete er sich mit den Worten: „Das ist das Haus des Paradieses.“ Den Ruf des Herrn hatte er längst vernommen.

Nach Rom zurückgekehrt, entschloss er sich, Passionist zu werden. Er war gerade 22 Jahre alt, als er am 25. März 1854 in das Noviziat der Passionisten in Argentario in der Toskana aufgenommen wurde. Das Leben war sehr streng, aber es schreckte ihn nicht ab, sondern weckte in ihm Begeisterung. Wegen schwacher Gesundheit musste er das Noviziat aber wieder verlassen. Auf seine Bitte hin, gewährte im der Generalobere, als Gast im Kloster bleiben zu dürfen, um Theologie zu studieren. Am 22. Dezember 1855 wurde er zum Priester geweiht. Gesundheitlich erholt, wurde er am 01. April 1856 in Morrovalle (Macerata) erneut ins Noviziat aufgenommen und am 27. April eingekleidet. Er erhielt den Ordensnamen Bernhard Maria von Jesus. Im Noviziat wurde ein heiligmäßiger Mitbruder sein Gefährte – der spätere Heilige, Gabriel Possenti von der Schmerzensmutter.

P. Bernhard Maria legte am 28. April 1857 seine Ordensgelübde ab. Dann ging er zu weiteren Studien drei Jahre nach Recanati (Marken). Er wurde Studentendirektor und Novizenmeister. Im Kloster zur Hl. Stiege in Rom bekleidete er das Amt des Hausoberen und 1875 wurde er zum ersten Konsultor und später zum Vize-Provinzial der römischen Provinz gewählt. Beim Generalkapitel wurde er am 04. Mai 1878 zum Generaloberen gewählt, ein Amt, das er nur im Geist des Gehorsams annahm und 24 Jahre lang ausübte.

In der Lebensbeschreibung der Passionisten heißt es: „Im Jahre 1878 findet er sechs Ordensprovinzen vor, die unter seiner Amtsführung auf 12 anwachsen werden. Die Zahl der Ordensleute wächst in dieser Zeit von 750 auf 1490. P. Bernhard zeigt als Ordensgeneral eine beispielhafte Liebe und Treue gegenüber seiner Passionisten-Berufung und errichtet eine wahre Schule der Heiligkeit in der Kongregation. Unter den Religiosen, die während seiner Regierung lebten, gibt es einige heilige Mitbrüder und solche, die auf dem Weg zur Heiligsprechung sind: Sel. Isidor de Loor, Sel. Pio Campidelli, Hl. Karel Houben, Galileo Nicolini, Giovanni Bruni, Sel. Grimoaldo Santamaria, Norberto Cassinelli. Bei seiner Regierung geht er den Untergebenen mit gutem Beispiel voran, bevorzugt die persönlichen Kontakte und kümmert sich darum, dass alle Mitbrüder eine Ausbildung erhalten, die den Erfordernissen der Zeit entspricht und nach dem Vorbild des Gründers Paul vom Kreuz ausgerichtet ist.

In seinen Mußestunden schreibt er verschiedene Bücher, um den Brüdern zu helfen, das passionistische Charisma zu entdecken, zu lieben und zu leben. 1907 verzichtet er auf sein Amt als General. Papst Pius X., der P. Bernhard sehr schätzt, möchte ihn 1909 zum Kardinal machen. Doch der greise Passionist antwortet dem Fürsten Ruspoli, der ihm die Botschaft des Papstes überbringt: „Sagen Sie dem Hl. Vater, dass ich, wenn er mir den roten Hut schickt, ihn dort an den Nagel hänge. Am 16. Juni 1911 erreicht er Moricone. Dem Ordensbruder, der ihn zum Bahnhof von Gallese begleitet hatte, sagt er, die Hand in Richtung Moricone erhebend: „Dort werde ich durch einen Sturz nach hinten sterben.“ Die düstere Voraussage bewahrheitet sich am frühen Nachmittag des 9. Dezember 1911. Nach der Mittagsrekreation fällt P. Bernhard rückwärts eine Treppe hinunter. Die Mitbrüder, durch den Lärm alarmiert, laufen sofort herbei. Doch für den alten Mann kommt jede Hilfe zu spät. Man hört ihn noch murmeln: „0 mein Jesus!“ Darauf empfängt er das Sakrament der Krankensalbung und betend stirbt er.“

Das Volk ist von seiner Heiligkeit überzeugt, Pilger beten an seinem Grab. Seine sterblichen Überreste werden am 17. April 1932 vom Friedhof in die Kirche der Passionisten zu Maricone übertragen. Am 16. Oktober 1988 wird er von Johannes Paul II. seliggesprochen. P. Bernhard Maria von Jesus, von dem wir eine Reliquie in der Vorauer Kapelle verehren dürfen, gibt uns einen Rat mit auf den Weg: „Liebt Gott, und eure Seele wird ihm ähnlich in der Heiligkeit!“