Statue der Gottesmutter
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Schweigsam

Das rechte Schweigen hatte Mutter Barbara in jahrelanger Selbsterziehung gelernt. Mutter Barbara begründete ihre Liebe zum Schweigen gern mit dem demütigen Geständnis:

”Ich habe in Wenigzell zuviel geredet.”

-- Mutter Barbara Sicharter

Bescheiden

Obwohl Barbara ihre Berufung zur Oberin ernst nahm, ließ sie es doch niemand fühlen. In der Arbeit, Kleidung und Nahrung wollte sie für sich nicht die geringste Ausnahme oder Bevorzugung dulden.
Wenn bei ihrer großen Liebe zur Armut ihre Kleider den Schwestern schon zu ärmlich schienen, mahnten sie Barbara, doch bessere Kleider zu nehmen.

Sie erhielten immer nur die kurze Antwort:

„Für mich ist das gut genug.“

-- Mutter Barbara Sicharter

So viel wie nötig, so wenig wie möglich. (09.03.2022)

Schweigen und Bescheidenheit sind zwei Begriffe, die hervorragend in die Fastenzeit passen und uns zum Nachdenken animieren sollten. Diese beiden Wesenszüge unserer Gründerin finden ihren Ausgang in der Tugend der Mäßigkeit. Barbara Sicharter lebte das, wovon heute gerne gesprochen wird: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Mutter Barbara, die als Mitglied des Dritten Ordens auch franziskanische Wurzeln ausbildete und diese uns als Erbe hinterließ, war hierin ganz Tochter des heiligen Franziskus. Vermutlich kannte sie auch das Wort dieses großen Heiligen: „Verkündet das Evangelium! Wenn nötig, nehmt Worte dazu!“ Dieses „wenn nötig“ dürfte sich in Barbara ganz tief eingebrannt haben.

Sie war in erster Linie nämlich eine Handelnde – und nur wenn nötig eine Redende. Sie verkündete die Frohe Botschaft mit ihren Händen und ihrem Lächeln. Still, demütig und bescheiden legte sie dort Hand an, wo die Not sich ihr gerade entgegenstellte. Ihre Ratschläge waren kurz und prägnant. Sie redete nicht lange um die Sache herum, vermied es tunlichst, zu „plappern wie die Heiden“ – im Gespräch mit den Menschen ebenso wie im Gebet.

In der Stille Gott finden

In Mutter Barbara begegnen wir einer Frau, die in die innere Stille ging, in der sie die Vereinigung mit Gott suchte und fand. Daraus können wir schließen, dass auch ihr Beten nicht viele Worte brauchte. Auch Maria verwendete nicht viele große Worte, um Jesus auf die anbahnende Not der Brautleute hinzuweisen, als bei der Hochzeit zu Kana der Wein auszugehen drohte. Sie sagte nur zwei Sätze. Einen davon richtete sie an Jesus: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Im zweiten Satz wandte sie sich an die Diener: „Was er euch sagt, das tut!“ Mehr bedurfte es nicht, um das erste Wunder Jesu zu erbitten.

Wenn ein Mensch ganz innig mit Gott verbunden ist, dann benötigt er mitunter gar keine Worte. So wie Maria, die Jesus nicht mit Worten antwortete, sondern mit ihren Vertrauen. Zwei sich liebende Menschen kommunizieren mehr auf der nonverbalen Ebene und vermeiden Worte, die in dieser Vertrautheit vielleicht nur als störend und überflüssig wahrgenommen werden. In der Gottesbeziehung dürfen wir Ähnliches erfahren, wie am Handeln der Gottesmutter erkennbar ist.

Still werden vor Gott als Kraftquelle

„Ehrfürchtiges Verstummen vor der Größe Gottes ist echtes Gebet!“, sagt ein altes Sprichwort. Auch der Psalmist fand Gott im Schweigen und drückte diese Erfahrung so aus: „Dir ist Schweigen Lobgesang, Gott, auf dem Zion, dir erfüllt man Gelübde.“ (Ps 65,2)

Dieses vertrauensvolle Beten im Still werden vor Gott war Mutter Barbaras Kraftquelle aus der sie auch jene Kraft bezog, welche sie wiederum im Schweigen hielt.

Möglicherweise war Barbaras auffallendes Schweigen auch eine Art Buße, um unnötige Worte aus ihrer Jugendzeit zu sühnen in Anlehnung an das Schriftwort, bei dem Jesus mahnte:

„Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen.“ Mutter Barbaras Biograf, Pius Fank, berichtet auch, dass sie sich in jungen Jahren äußerlich von ihren gleichaltrigen Gefährtinnen nicht unterschied. Aber dann hat Gott eine Wende in ihr Leben gebracht und sie nachdenklich und schweigsamer gemacht.

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Schnell bereit zum Hören, langsam zum Reden

Barbara Sicharter selbst begründete ihre Liebe zum Schweigen ja gerne mit dem Hinweis, dass sie in Wenigzell zu viel geredet habe. Wer aber um ihr tiefes Glaubensleben weiß, erahnt, dass dieses Schweigen noch tiefere Gründe hatte, als sie nach außen preisgeben wollte.

Der Apostel Jakobus fordert die Gläubigen in seinem Brief dazu auf: „Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden.“ So ist auch aus der einstigen Bauerstochter eine schweigsame Ordenfrau geworden, die sich gerne mit offenem Herzen die Not der leidgeprüften Menschen anhörte und diese erst einmal reden ließ, bevor sie einen weisen Rat erteilte oder gleich zur Tat schritt. Sie lebte die Worte aus dem Buch Sirach: „Fasse mit wenigen Worten vieles zusammen! Sei wie ein Wissender, der zugleich schweigen kann!“ (Sir 32,8)

Schweigen macht uns sensibler. Es öffnet uns für den Anderen, für den Nächsten, für die Probleme um uns. Reden und Hören sind vergleichbar mit zwei kommunizierenden Gefäßen, die flexibel miteinander verbunden sind. Je nachdem welches Gefäß gerade angehoben wird, verändert sich der Füllstand der Gefäße zugunsten des einen oder anderen. Blinde Menschen entwickeln einen ausgeprägten Tast- und Geruchssinn. Taube gleichen ihr Defizit mit einer erhöhten Beobachtungsgabe aus. Geschwätzige Menschen neigen dazu, die Not ihres Gegenübers zu überhören, während Schweigende zu Hörenden werden.

Im geistlichen Leben ist Schweigen das Basiselement, auf dem Gottesbeziehung und Nächstenliebe aufbauen kann. Der junge Samuel war anfangs verwirrt als Gott ihn rief.

Aber unter Anleitung Elis und durch Übung lernte er Gottes Stimme zu erkennen und auf ihn zu hören. So konnte er ehrlichen Herzens antworten: „Rede Herr, denn dein Diener hört!“ (1Sam 3,10)

Für mich ist das gut genug

So zurückhaltend und besonnen Mutter Barbara im Reden war, so bescheiden war sie auch im Gebrauch des Materiellen. Stolz und Eitelkeit waren ihr fremd, wie sich von der nachfolgenden Begebenheit herleiten lässt. Pius Fank erzählt in seiner Biografie: „Wenn bei ihrer großen Liebe zur Armut ihre Kleider den Schwestern schon zu ärmlich schienen, mahnten sie Barbara, doch bessere Kleider zu nehmen. Sie erhielten immer nur die kurze Antwort: „Für mich ist das gut genug.“ Auch hierin erkennen wir Barbara als eine Tochter des heiligen Franziskus, der die besonders Armut liebte.

Ärmlich, aber gepflegt

Mutter Barbaras Kleidung war ärmlich, aber gepflegt. Kleidung und Gegenstände mussten ihren Zweck erfüllen, nicht der Eitelkeit dienen. Geschenke, die sie als Oberin oder als persönliche Danksagungen und Ehrerbietungen erhielt, wanderten still und leise durch ihre Hände zu den Armen und Kranken, und wenn sie es für nötig erachtete, auch zu ihren Schwestern.

Als kluge und weise Frau achtete sie darauf, dass jeder das bekam, was er wirklich benötigte und vertraute darauf, dass Gott für sie zu jeder Zeit sorgen würde. Wie Jesus sagte: „Welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“ (Lk 11,11-13)

M. Barbaras Sorge war das Wohl ihrer Mitmenschen

Mutter Barbara verzichtete auf Wohlstand, den sie ob der Mildtätigkeit derer, die ihre Liebenswürdigkeit schätzten, anhäufen hätte können. Stattdessen war ihre ganze Sorge das Wohlbefinden der ihr Anvertrauten. Hierin glich sie ganz Jesus, ihrem Bräutigam, der von sich sagte, dass er nicht einmal einen Stein hat, worauf er seinen Kopf legen konnte. Als Barbara 1865 den Orden gründete, ging es ihr ebenso und sie schlief mit ihren ersten Gefährtinnen die erste Zeit auf dem Fußboden, weil es keine Betten gab. Sie ließ sich ganz auf die Vorsehung Gottes ein und brachte in ihr neues Leben nichts anderes mit als das, was sie und ihre Freundin in einem Buckelkorb mitnehmen konnten. Diese Opfer konnte sie deshalb bringen, weil es ihr „zuerst um sein Reich“ und um „Gottes Willen“ ging und um die Christusähnlichkeit mit dem Gekreuzigten.

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Zeichen der Verehrung

Heilung eines Säuglings

Im August 1942 brachte E. M. aus St. L. ihren drei Wochen alten Buben wegen schwerer Darmstörungen ins Krankenhaus zu V. Das Befinden des Kindes wurde von Tag zu Tag schlimmer. Es war voll Ausschlag, hatte hohes Fieber, starke Schluckbeschwerden und große rote Flecken am Kopf. es ging nur viel Blut und Schleim ab; dazu häufige Fraisenanfälle [Krampfanfälle]. Der Bub magerte vollständig ab; er wog bei der Geburt 3.75 kg, nach zwei Monaten betrug sein Gewicht nur 2.40 kg. Aus Mitleid mit der Mutter begann die Pflegeschwester eine Novene zu Schwester Barbara. In den nächsten Tagen holte die Mutter das Kind, damit es daheim sterben könne.

Nahezu leblos, mit 40 Grad Fieber, vom Arzt aufgegeben, trug sie mit ihrer Schwester den Buben heim. Sie nahm Sterbekerze und Zündhölzchen mit für den Fall, dass das Kind unterwegs sterben sollte. Beim Abschied teilte die Pflegeschwester der Mutter mit, dass sie zu Schwester Barbara eine Novene für ihr Kind halte. Die Mutter antwortete: „Beten Sie, Schwester, vielleicht hilft sie.“ Die Mutter selbst betete zur Schmerzensmutter von Pinggau. Am ersten Tag nach der Heimkehr hatte der Bub drei derartige Fraisenanfälle, dass die Mutter nach dem dritten ihn als tot weglegte. Man bereitete schon die Aufbahrung vor.

Nach etwa zehn Minuten nahm die Mutter das Kind wieder in ihre Hände und sagte zum Staunen aller Anwesenden: „Er atmet ja.“ Auf den Rat eines Arztes wurde dem Kind ein Nährpräparat verabreicht. Es hatte noch Fraisenanfälle, erholte sich aber vollständig und war 1955 ein gesunder, munterer Hauptschüler.

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Tel: 0664-255 93 17      
sr.claramaria(at)marienschwestern-vorau.at

-- Sr. Clara Maria Neubauer CCIM