Statue der Gottesmutter
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Sr. Faustyna Kowalska – Ordenspatronin (05.10.2018)

Die „Sekretärin der göttlichen Barmherzigkeit“, Sr. Maria Faustyna Kowalska, ist im vergangenen Jahr in den Kreis unserer Ordenspatrone aufgenommen worden. Faustyna wurde 1905, im Todesjahr unserer Gründerin, geboren – und zwar am 25. August in Głogowiec im Powiat Łęczycki bei Łódź, in Polen. Sie wurde in eine fromme Bauernfamilie hineingeboren und war das Dritte von zehn Kindern. Bei der Taufe erhielt sie den Namen Helene. Ihre Erstkommunion feierte sie mit neun Jahren. Ihre Schulbildung erschöpfte sich in drei unvollständigen Schuljahren. Sie besaß zwar nur geringe Bildung, war aber sehr fleißig und arbeitsam, war an Haus- und Feldarbeit gewöhnt. Bereits als 16-jährige verließ sie ihr Elternhaus, um sich ihr Brot als Dienstmädchen zu verdienen. Mit 18 Jahren wollte sie in einen Orden eintreten, bekam aber von den Eltern keine Erlaubnis dafür. Sie fügte sich, versuchte im Gehorsam Gottes Ruf, den sie schon seit ihrer frühen Kindheit in sich verspürte, zu überhören, und bemühte sich um ein frommes Leben in der Welt.

Christus ließ aber nicht locker. Als sie ein Jahr darauf mit anderen bei einer Tanzveranstaltung war, forderte der Herr seinen Wunsch unmissverständlich ein. Sr. Faustyna schrieb darüber: „Einmal ging ich mit einer meiner Schwestern zum Ball. Als alle in bester Stimmung waren, empfand meine Seele innere Qualen. Im Moment, als ich zu tanzen anfing, erblickte ich neben mir Jesus; den geschundenen, entblößten Jesus, ganz mit Wunden bedeckt, der zu mir die Worte sprach: Wie lange soll ich dich ertragen, und wie lange wirst du mich hinhalten? In dem Augenblick verstummte die liebliche Musik, die Gesellschaft, in der ich mich befand, verschwand mir aus den Augen, es blieben Jesus und ich. Ich setzte mich neben meine liebe Schwester und versuchte, was in meiner Seele vorging, mit Kopfweh zu verdecken. Nach einer Weile verließ ich heimlich die Gesellschaft und meine liebe Schwester und begab mich in die Kathedrale des Hl. Stanislaw Kostka. Die Morgenstunde begann zu grauen, nur wenige Menschen waren in der Kathedrale. Auf nichts achtend, was um mich geschah, warf ich mich vor dem Allerheiligsten Sakrament nieder und bat den Herrn, mich erkennen zu lassen, was ich weiter tun sollte. Sogleich hörte ich die Worte: Fahre sofort nach Warszawa, dort wirst du ins Kloster eintreten. Ich erhob mich vom Gebet, kam nach Hause und verrichtete notwendige Dinge. So gut ich konnte, habe ich meiner Schwester anvertraut, was in meiner Seele geschehen war, und sagte ihr, sie soll die Eltern von mir verabschieden und so, in meinem einzigen Kleid, ohne alles, kam ich nach Warszawa" (Tagebuch, 9-10). Dort verdiente sie sich zuerst die Aussteuer, die für den Ordenseintritt nötig war.

Bevor sie am 01. August 1925 in Warschau in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit aufgenommen wurde, klopfte sie vergebens bei vielen Orden an die Tür. Bei ihrer Einkleidung am 30. April 1926 erhielt sie den Ordensnamen Sr. Maria Faustyna vom allerheiligsten Sakrament. 1928 legte sie ihre erste Profess ab und 1933 ihre ewige Profess.

Nach außen hin war sie eine gewöhnliche Ordensfrau, die gehorsam alle Aufgaben annahm, die man ihr anvertraute. Sie arbeitete als Gärtnerin, Köchin, Pförtnerin und in der Backstube in den verschiedenen Niederlassungen der Kongregation: in Warschau, Plock, Wilna und Krakau. Sr. Faustyna versuchte in allem was sie tat oder was ihr begegnete, die Liebe Gottes zu entdecken und durch ihr Handeln zu erwiedern. Als sich zeigte, dass sie an Lungentuberkulose erkrankt war, und häufig in der Krankenstube bleiben musste, nahm sie, so bald es wieder ging, all ihre Kraft zusammen, um aufzustehen und ihren Dienst zu verrichten – aus Liebe zu Christus.

Ihre Leiden vermehrten sich durch eine große Gnade, die sie als Sühneseele auszeichnete: sie erhielt geistige Stigmata – also nicht sichtbare Wundmale an Händen, Füßen, an der Seite und am Kopf, durch die sie große Schmerzen litt.

Jesus bediente sich der kränklichen jungen Ordensfrau, um durch sie die Botschaft seiner Barmherzigkeit zu verkünden. Um dieses Werk in der Welt zu begründen, stellte ihr der Herr zwei fromme Priester zur Seite: Dr. Michal Sopocko, bei dem mittlerweile der Seligsprechungsprozess läuft, und den Jesuiten P. J. Andrasz.

Jesus lehrte Faustyna den Barmherzigkeitsrosenkranz und fordert sie auf die Stunde der Barmherzigkeit zu halten. Er bittet sie dafür zu sorgen, dass er ein Fest der göttlichen Barmherzigkeit wünscht, auf das man sich mit der Novene zur göttlichen Barmherzigkeit vorbereiten soll. Er veranlasst sie, das Bild des barmherzigen Jesus malen zu lassen. Auch das Tagebuch führt sie, damit seine Barmherzigkeit bekannt werde. Es kann als ihr Testament betrachtet werden. Schließlich beauftragte sie der Herr, eine neue Kongregation zu gründen. Faustyna bekam von ihm Anweisungen zur Ordenstracht und verfasste eine Ordensregel, starb aber bevor sie die neue Kongragation gründen konnte. Stattdessen entstand eine Apostolische Bewegung der Barmherzigkeit mit verschiedenen Zweigen: Kontemplative und Tätige Orden und eine Laienbewegung – so wie Faustyna es in ihren Visionen gesehen hatte.

Sr. Maria Faustyna hat sich Gottes Barmherzigkeit ganz überlassen als Opfer für die Sünder. Fünf Jahre nach ihrer Erkrankung starb sie am 05. Oktober 1938. Johannes Paul II. kam dem Wunsch des Herrn nach und führte am Heiligsprechungstag von Sr. Maria Faustyna Kowalska, am 30. April 2000, den ersten Barmherzigkeitssonntag ein. Beim 2. Weltkongress der Barmherzigkeit im Oktober 2011 wurde vorgeschlagen, dass Sr. Faustyna zur Kirchenlehrerin erhoben werden soll. Hoffen und bitten wir, dass wir in dieser Heiligen eine neue Kirchenlehrerin erhalten.

(Quellen: wikipedia, kathpedia, faustyna-barmherzigkeit.com)