Statue der Gottesmutter
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Sterbetag unserer Gründerin (09.02.2013)

„Aufbrechen, um bei Christus zu sein!“, das war eine lang gehegte Sehnsucht unserer Gründerin Barbara Sicharter, welche sich am 09. Februar 1905 erfüllte. Mit ihrem Heimgang zu Gott, dem sie in großer Demut und Bereitschaft ihr Leben lang gedient hat, hinterließ uns Mutter Barbara ein großes Werk der Nächstenliebe.

Die Schwesterngemeinschaft und das Krankenhaus sind ihr Lebenswerk und ein großes Erbe, das sie den nachfolgenden Generationen anvertraut hat. Für uns Schwestern wurde durch die Gründung der Gemeinschaft der Lebensraum geschaffen, um unsere Berufung zur Nachfolge Christi leben zu können. Für die Region Vorau wurde durch den Bau und Betrieb des Krankenhauses der Grundstein für eine gute gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung gelegt.

 

Die ständig wachsende Gemeinschaft der Schwestern sowie die notwendigen Erweiterungen des Krankenhauses schon zu Lebzeiten der Gründerin geben Zeugnis für Barbaras kluges und tatkräftiges Handeln und Wirken.

Aber Sr. Barbara wusste auch um das Geheimnis ihres Erfolges: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ (vgl. Joh 15,5)

Christus war ihre Lebensmitte.

Auf ihn hin lebte sie in ständiger Verbundenheit, um den Willen des Vaters erkennen und tun zu können. So war ihr Lebenswerk zugleich und vor allem auch Gottes Werk. Am Leben und Handeln unserer Gründerin wird es einmal mehr deutlich, wie gerne Gott uns für seine Werke gewinnen möchte. Gott lädt uns ein, an seinem Schöpfungswerk mitzuwirken.

Er stülpt uns seinen Willen nicht einfach über, sondern sucht das Miteinander. Das verlangt von beiden Seiten Demut. Der heilige Franziskus hat sie besungen: die Demut Gottes. Er, der Schöpfer des ganzen Universums, pocht nicht auf seine Größe und Herrlichkeit, sondern macht sich ganz klein, und bittet seine Geschöpfe als Partner in seinem Heilsplan mitzuwirken. Gott möchte durch uns Gutes tun. Und dazu müssen auch wir klein werden und uns seinem heiligen Willen unterordnen. Denn Christus ist das Haupt und wir sind seine Glieder. Der Kopf und somit der Geist lenkt die Glieder, die ohne ihn nichts tun können, mit ihm aber Großes vollbringen werden. (vgl. Kol 1,18 und Eph 5,30)

Diese demütige Haltung Gott und damit auch den Menschen gegenüber, hat uns Mutter Barbara in heroischer Weise vorgelebt. Man könnte fast sagen: Ihr Wesen ist Demut. Barbaras Bestreben war es, Gottes Willen zu leben. Ihr Gesicht spiegelt diese Gottergebenheit wieder und lässt das tiefe Glück erahnen, das sie im Inneren bewegte.

Viele sind heute auf der Suche nach dem großen Glück und werden dabei immer unglücklicher, bisweilen sogar depressiv. Leer und ausgebrannt müssen sie feststellen, dass das Lebensglück doch nicht in der Selbstverwirklichung zu finden ist.

Barbara Sicharter zeigt der heutigen Gesellschaft einen ganz einfachen Weg zum großen Glück, zum ewigen Heil:

„Vater, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!“

Ihre Devise hieß nicht Egoismus sondern Nächstenliebe; nicht Selbstverwirklichung sondern Selbstentäußerung und Hingabe. Von sich selbst leer geworden, war sie fähig, die Liebe Gottes in Fülle zu empfangen.

Für sie zählten DU und WIR mehr als das ICH. Deshalb konnte sie selbstlos Gott und den Menschen ihre Liebe, ihre Zuwendung und Aufmerksamkeit geben, weil sie sich selbst losgelassen hatte. Statt Wellness zu suchen, opferte sie sich für das Wohl der anderen.

Mit ihren 184 Lebensjahren (sie lebt ja in der Ewigkeit weiter) und einem Selbstverständnis, das dem Heutigen ganz entgegensteht, ist sie zwar keine Frau von Heute, auch keine Frau von Welt, aber eine große Frau, die einer individualisierten und egozentrischen Gesellschaft unserer Zeit viel zu sagen hat. Ihr in Gott geglücktes Leben kann uns ein Wegweiser zum wahren, unvergänglichen Glück sein.

„Aufbrechen, um bei Christus zu sein!“

Vor 108 Jahren hat der Herr Mutter Barbara, eine in Gott verliebte Seele, zu sich gerufen, um an der himmlischen Hochzeit teilzunehmen. Ihre Sehnsucht, aufzubrechen, um bei Christus zu sein, war nicht Todessehnsucht sondern Lebenssehnsucht verbunden mit dem unstillbaren Heimweh nach dem Himmel, den sie erwartete. Trotz vieler Schwierigkeiten auf ihrem Lebensweg bewahrte Mutter Barbara in ihrem Herzen ein stilles Glück und durfte dadurch schon den Vorgeschmack des Himmels verkosten. Und man könnte sagen, sie hat Geschmack daran gefunden und wollte mehr, wollte alles.

Oft erleben wir, dass unsere Gründerin uns und die, die sich ihrer Fürsprache anvertrauen, in der ewigen Freude nicht vergessen hat. Nach wie vor ist es ihr Wesen, demütig und still Gott und den Menschen zu dienen.

Barbara Sicharters Herz schlug für die Armen und Kranken in besonderer Weise. Die Armut hat in unseren Tagen oft ein ganz anderes Gesicht als vor 150 Jahren, auch Krankheiten haben sich teilweise verändert. Aber die Liebe unserer Gründerin zu den leidenden Menschen ist gewiss ungebrochen und in der Ewigkeit vollendet. Wir laden Sie ein, zum Grab von Mutter Barbara zu kommen und ihr die Armen und Kranken unserer Zeit anzuvertrauen, denn sie wird auch heute für sie sorgen.