Statue der Gottesmutter
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Tag des geweihten Lebens (02.02.2013)

Seit 1997 feiert die Kirche den Tag des geweihten Lebens am Fest „Darstellung des Herrn“.

Dieser Tag nimmt jene Menschen in den Blick, die ihr Leben Gott in einem Orden geweiht haben und möchte daran erinnern, dass sie von Gott Gerufene sind, die von ihm beschenkt wurden mit einem Leben in der Brautschaft mit Christus. Gott hat jeden Ordensmann und jede Ordensfrau gesucht, gerufen und mit Liebe umworben. Er hat sich uns geschenkt und auf unsere Antwort gewartet. Wir Ordensleute haben ihm unser uneingeschränktes Ja gegeben und wollen ihm folgen, wohin er auch geht, wohin und wozu er uns auch rufen mag. Und diese Hingabe macht uns frei, entfaltet unser Leben zu seinem vollen Sinn und Reichtum. Der, der Christus nachfolgt, wird zum Zölibat befähigt, weil er von Christus ergriffen ist. Diese Liebe lässt den Berufenen voll Dankbarkeit und Freude sagen: „Meinem Geliebten gehöre ich und mir gehört der Geliebte, der in den Lilien weidet.“ (Hld 6,3)

Berufungsgeschichten gibt es so viele wie es Berufene gibt. Gott hat mit jeder Seele seine eigene Liebesgeschichte. Der Tag des geweihten Lebens gibt den Ordensleuten einen Impuls, um über ihre eigene Liebesgeschichte mit Gott neu in den Blickpunkt zu bringen und die Dankbarkeit für die Gnade der Erwählung zu vermehren.

„Immer wieder lassen sich einzelne Menschen von Jesus ganz und gar erobern, so dass sie »um den Himmelreiches willen« (Mt 19,12) alles für Gott hingeben – selbst so schöne Gaben wie eigenen Besitz, Selbstbestimmung und die eheliche Liebe. Dieses Leben nach den evangelischen Räten in Armut, Keuschheit und Gehorsam zeigt allen Christen, dass die Welt nicht alles ist.“ (YC 145) Wenn auch nicht immer einfach, so ist das Ordensleben doch immer schön. Und wie die eheliche Beziehung, so muss auch die bräutliche Liebe zu Christus gepflegt und durch Liebeserweise gestärkt und genährt werden, denn „erst die Begegnung mit dem göttlichen Bräutigam »von Angesicht zu Angesicht« wird den Menschen letztendlich glücklich machen.“ (YC 145)  Darum ist die eucharistische Anbetung existentiell notwendig für den, der Christus geweiht ist. Denn nur, wer Zeit und Sorgen mit dem Geliebten verbringt, kann mit ihm in dieser Liebe vereint bleiben. Zölibat macht nur dann einsam, wenn man sich von Jesus distanziert und ihm anderes vorzieht. Darum kann der Tag des geweihten Lebens für manche ein Impuls sein, über die eigene Gottesbeziehung nachzudenken, sie neu zu beleben oder zur „ersten Liebe“, zu Christus, wieder umzukehren.

Das ganze christliche Volk ist an diesem Tag aufgerufen, für die Berufenen zu beten, damit diese ihren Weg in der Nachfolge Christi in Liebe und Treue gehen können und so zu Zeugen für die Liebe Gottes zu den Menschen werden. Denn was Gott den Berufenen gnadenhaft schon geschenkt hat, hält er für jeden Menschen bereit. Das hat Jesus in seinem Gleichnis vom himmlischen Hochzeitsmahl versprochen, zu dem jeder eingeladen ist. Beten wir, dass viele diese Einladung würdig annehmen.