Statue der Gottesmutter
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Tag des geweihten Lebens (02.02.2014)

Berufungen sind sehr verschieden, sie unterscheiden sich in ihrer Aufgabe und zuvor schon in der Art, wie Gott jeden einzelnen ruft. Den Zöllner Matthäus blickte der Herr an. Papst Franziskus meinte, der Zöllner und spätere Apostel und Evangelist „spürte er in seinem Herzen den Blick Jesu, der ihn anschaute.“ (Franziskusperle 23.09.2013) Der heilige Vater ging auf diesen Moment der Berufung näher ein: „Und jener Blick hat ihn völlig eingenommen, er hat ihm das Leben verändert. Wir sagen: er hat ihn bekehrt. Er hat ihm das Leben geändert. »Da stand Matthäus auf und folgte ihm«. Und das ist wahr: der Blick Jesu lässt einen immer aufstehen. Ein Blick, der uns nach oben bringt, der dich nie loslässt, ja? Nie! Nie demütigt er dich, nie erniedrigt er dich. Er lädt dich ein, aufzustehen. Ein Blick, der dich zum Wachsen bringt, der dich dazu bringt, vorwärts zu gehen, der dich ermutigt, weil er dich gern hat. Er lässt dich spüren, dass er dich gern hat. Und das gibt jenen Mut, ihm nachzufolgen: »Da stand er auf und folgte ihm«.“ (ebd.)

Der selige Johannes Paul II. rief den Jugendlichen dieses „Steh auf!“ am 02.04.1987 zu: „Liebe Jugendliche, Christus allein kann die wahre Antwort auf alle eure Schwierigkeiten geben! Die Welt braucht eure persönliche Antwort auf die Worte des Lebens, die der Herr spricht: »Ich sage dir, steh auf!« … Sucht Christus! Schaut auf Christus! Lebt in Christus! … Was bedeutet es, euer Leben auf Christus zu bauen? Das bedeutet, sich von seiner Liebe erleuchten zu lassen. … Fürchtet euch nicht vor den Forderungen der Liebe Christi. Fürchtet euch vielmehr vor Kleinmut, Oberflächlichkeit, vor der Suche nach den eigenen Interessen, vor Egoismus und allem, was die Stimme Christi zum Schweigen bringen will, die sich immer wieder an jeden von uns wendet: »Ich sage dir, steh auf!« Schaut auf zu Christus mit Mut, betrachtet sein Leben durch eine ruhige Lektüre des Evangeliums. Unterhaltet euch mit ihm voll Vertrauen in der Intimität des Gebetes, in den Sakramenten, besonders in der heiligen Eucharistie. Wenn ihr mit Christus sprecht, werdet ihr auch im Innersten eurer Seele die Aufforderungen des Herrn und seine beständige Ermutigung hören. Jesus hört nicht auf, sich immer wieder neu an euch zu wenden mit der Aufforderung: »Ich sage dir, steh auf!«“

Am Fest „Darstellung des Herrn“, dem Tag des geweihten Lebens, ruft die Kirche alle Gläubigen auf, für die Berufenen zu beten, damit sie ihre Berufungen nicht nur ergreifen, sondern auch die Kraft haben, sie in Liebe und Treu zu leben. „Wir alle haben im Leben diesen Blick verspürt, und das nicht nur einmal: viele Male!“, sagte der Heilige Vater in der oben zitierten Franziskusperle. Was er für alle gesprochen hat, gilt in besonderem Maße jenen, die Christus in einem geistlichen Beruf nachfolgen. Priester, Diakone, Ordenschristen, sie alle sind in irgendeiner Weise dem Blick Jesu begegnet, haben seine Stimme vernommen und sind aufgestanden, um mit ihm den Weg der Kreuzesnachfolge zu gehen. Aber jeder Berufene, hingegeben an Gott für die Menschen, bleibt auch angesichts der Auserwählung ein armer, schwacher Mensch, welcher der Gnade und des Erbarmens bedarf. Aus diesem Grund fordert die Kirche heute alle auf, für die geistlichen Berufungen zu beten. So beten wir füreinander – heute und alle Tage; jeder in seinem Stand und in seiner ganz persönlichen Berufung.