Statue der Gottesmutter
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Tag des geweihten Lebens (02.02.2015)

„Als geistliche Oase zeigt ein Kloster der heutigen Welt das Allerwichtigste, ja das letztlich allein Entscheidende: dass es einen letzten Grund gibt, um dessentwillen es sich zu leben lohnt: Gott und seine unergründliche Liebe.“ (Papst Benedikt XVI. – 09.09.2007)

In diesem Jahr bekommt der Tag des geweihten Lebens noch eine besondere Note durch das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr des geweihten Lebens. Drei Ziele hat der Heilige Vater im „Apostolischen Schreiben zum Jahr des geweihten Lebens“ (21.11.2014) für dieses Jahr gesteckt: Dankbar auf die Vergangenheit zu schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft zu leben und die Zukunft voll Hoffnung zu ergreifen. Wir kennen den vertrauten Ausruf: „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebr 13,8) Unsere Berufung ist auf diese Konstante gebaut. Gottes Liebe und Treue ändert sich nicht. Er hat uns unwiderruflich bejaht, angenommen und in den Dienst genommen.

Mit Freude dürfen wir Tag für Tag dieses Ja erwidern und erneuern.

An die drei Ziele für dieses Jahr knüpfte Papst Franziskus seine Erwartungen, die sehr konkret sind. An oberster Stelle führt er an: „Wo Ordensleute sind, da ist Freude!“ Denn: „Eine Nachfolge in Traurigkeit ist ein Trauerzug.“ Hier geht es nicht darum, dass man ständig lächelnd durch das Leben läuft. Der Papst, selbst Priester und  Ordensmann, weiß, dass das geistliche Leben Schwierigkeiten und das Kreuz mit sich bringt. Aber, hier geht es in erster Linie um eine fröhliche Grundhaltung, um ein Leben aus der Freude Gottes, der fähig ist, unser Herz zu erfüllen und uns glücklich zu machen. Das Kreuz lässt uns unsere menschliche Schwäche erfahren, bringt uns an unsere Grenzen und wirft uns so auf Gott selbst zurück. Und gerade in diesem „auf Gott geworfen Sein“ finden wir zur vollkommenen Freude, da wir erleben, was Teresa von Avila kurz und prägnant ausdrückte: Sólo Dios basta! – Gott alleine genügt! Von dieser tiefen inneren Freude getragen erwartet sich der Heilige Vater eine weitere Handlung von den Gott geweihten Personen: Sie sollen, gerüstet mit dieser Freude, die Welt aufwecken. Prophet und Wächter für diese Welt sein. „Denn das Merkmal, das das geweihte Leben kennzeichnet, ist die Prophetie.“, sagt Papst Franziskus, denn: „Die Ordensleute folgen dem Herrn auf besondere Art, auf prophetische Weise. … Der Prophet empfängt von Gott die Fähigkeit, die Geschichte, in der er lebt, zu beobachten und die Ereignisse zu deuten: Er ist wie ein Wächter, der in der Nacht wacht und weiß, wann der Morgen kommt (vgl. Jes 21,11-12). Er kennt Gott, und er kennt die Menschen, seine Brüder und Schwestern. Er ist fähig, zu unterscheiden und das Übel der Sünde und die Ungerechtigkeiten öffentlich anzuklagen, weil er frei ist, weil er sich keinem anderen Herrn verantworten muss außer Gott, keine anderen Interessen hat als die Gottes. Der Prophet steht gewöhnlich auf der Seite der Armen und Wehrlosen, weil er weiß, dass Gott selbst auf ihrer Seite steht.“ Deshalb ist es eine vorzügliche Aufgabe des geweihten Lebens, Orte zu schaffen, an denen das Evangelium gelebt werden kann.

Ein Wesensmerkmal des geweihten Lebens ist es, „Experten der Communio, der Gemeinschaft“ zu sein, um dem Ideal der Geschwisterlichkeit zu entsprechen und ein Gegengewicht zu einer bindungsarmen Welt darzustellen. Hier ist die Geschwisterlichkeit im Kleinen ebenso gefragt, wie die allumfassende Geschwisterlichkeit in Kirche und Welt. Diese muss missionarisch und solidarisch gelebt werden, dort, wo die Armut, die körperliche, seelische, geistige und spirituelle Not beheimatet ist. Diese Notwendigkeit der Öffnung unserer Lebensräume nach außen bindet Papst Franziskus an das letzte Wort Jesus: „Geht hinaus in die ganze Welt!“ Die fünfte Erwartung des Heiligen Vaters lautet: „Ich erwarte mir, dass sich jede Form des geweihten Lebens fragt, was Gott und die Menschheit heute verlangen.“ Das zu erkennen, bedarf des Gebetes und der Führung des Heiligen Geistes. Deshalb bitten wir Sie, für uns und alle gottgeweihten Gemeinschaften und Personen fest zu beten, damit das geweihte Leben in allen Ebenen und Strömungen durch den Wind des Heiligen Geistes wieder neu belebt und geeint wird. Dass Festgefahrenes wieder beweglich wird und Haltloses halt findet in Gott. Nicht endlose Sitzungen und Beratungen, nicht Aktionen aller Art werden uns erneuern. Einzig der Geist Gottes mag uns erfüllen, durchdringen und zu feurigen Menschen machen, die das Ideal des Evangeliums geglückt leben können. Die ganze Kirche schuldet Gott Dankbarkeit für die prophetische Weitsichtigkeit unseres Heiligen Vaters, der die Kirche in einer stürmischen Zeit mit klaren Worten zu lenken weiß. Aber prophetische Rede nützt nichts, wenn sie nicht gehört und befolgt wird. Deshalb beten wir gemeinsam für alle Menschen, die sich selbst und ihr Leben ganz Gott geweiht haben, damit sich Gottes Pläne erfüllen können.

In diesem Zusammenhang möchten wir wieder an unsere „Gebetsgemeinschaft um und für geistliche Berufe“ erinnern. Wer für gottgeweihte Menschen betet, der stärkt die Kirche in besonderer Weise, der baut tragfähige Säulen der Kirche auf. Mehr dazu finden Sie hier. Alle Mitglieder der Gebetsgemeinschaft grüßen wir auf diesem Wege: Beten wir weiterhin füreinander. Vergelt’s Gott!